[VS] Aktion gegen die Bundeswehr im Arbeitsamt

Am 25. Oktober war die Bundeswehr, zusammen mit Bundes- und Landespolizei, im Rahmen der Veranstaltung "Berufe in Uniform" im Berufs und Informationszentrum (BIZ) in Villingen. Zu der Veranstaltung eingeladen hatte das Arbeitsamt. Einige AktivistInnen des Antimilitaristischen Treffen VS liesen es sich nicht nehmen die Veranstaltung zu besuchen.

Nachdem der Werbeoffizier der Bundeswehr vorgestellt wurde und mit seinem Vortrag beginnen wollte meldeten sich die AntimilitaristInnen zu Wort. Eine Rede wurde gehalten und Flyer verteilt. Der anwesende Landespolizist reagierte nervös und hektisch. Zuerst versuchte er die Aktion zu filmen, entschloss sich dann aber schnell die Aktion vorzeitig zu beenden indem er die AktivistInnen aus dem Raum zerrte. Nach diesem unsouveränen Auftritt dürfte es dem Werbeoffizier schwer gefallen sein seine Werbetafel mit dem Slogan "Wir kämpfen auch dafür, dass ihr gegen uns sein könnt" auszupacken. 


Hier der Text der Flyer die bei der Aktion verteilt wurden:

 Krieg heißt Krieg - trotz materieller Überlegenheit, Hightech und dem Aufbau einer professionellen Berufsarmee: Wer in die Bundeswehr geht, muss damit rechnen, in einem Sarg zurückgebracht zu werden.
 
Seit 1998, seitdem die BRD wieder Angriffskriege führt, sind 497 Soldaten bei Ausübung ihres Berufs gestorben, 50 000 wurde durch Schüsse oder Explosionen verletzt. Wer unverletzt aus dem Einsatz zurückkommt kann die krassen Eindrücke oft nicht verarbeiten. Alleine im Jahr 2014 sind 1602 Fälle von psychischen Erkrankungen in der Armee gemeldet worden. Die Dunkelziffer ist bedeutend größer. 3500 Soldaten haben Selbstmord begangen.
 
In den Kriegseinsätzen trifft die Bundeswehr immer wieder auf massiven Widerstand. Die Soldaten werden von großen Teilen der Bevölkerung als Besatzer wahrgenommen.
 
Wer sich dennoch verpflichtet, findet in der Bundeswehr starken „Zusammenhalt“. Dieser „Zusammenhalt“ zeigt sich vor allem wenn wieder einmal verabscheuungswürdige Aufnahmerituale bekannt werden oder Unmengen an Nazi-Schrott zur „Traditionspflege“ in der Bundeswehr „entdeckt“ werden, wie vor kurzem in der Kaserne in Donaueschingen. Mehr als jeder Vierte in der Bundeswehr bezeichnet sich selbst als rechts. Alleine 2017 wurden 431 Fälle von extremen Rechten in der Bundeswehr offiziell gemeldet. Die Bundeswehr ist ein patriarchaler Haufen. Laut einer Studie werden 55% der Frauen in der Bundeswehr sexuell belästigt.
 
Lasst Euch von der Propaganda der Bundeswehr-Verkäufer nicht für dumm verkaufen. Ihr hört nur das was nötig ist um euch die Bundeswehr schmackhaft zu machen. Wichtiger für Eure Entscheidung sollte eben das sein was weggelassen wird. Es hat seine Gründe warum die Bundeswehr seit der Umstellung zur professionellen Berufs- und Kriegsarmee jedes Jahr zig Millionen Euro für die Anwerbung neuer Soldaten ausgibt – die neuen Söldner strömen nicht in Scharen zur Armee.
 
Kein Wunder – eine Verpflichtung bei der Bundeswehr ist kein „normaler“, und erst recht kein ehrwürdiger Beruf. Wer zu spät merkt das die Bundeswehr nichts für einen ist kann nicht einfach kündigen. Riesige Geldsummen, wie Kosten für Ausbildung oder Studium, müssen zurück gezahlt werden. Wer nicht mehr erscheint kann in den Knast gesteckt werden.
 
Die Kriege der BRD werden um globale Einflussgebiete, Marktzugänge, Absatzmärkte und Rohstoffe für die Profite des deutschen Kapitals geführt. Für diese Politik, für die Bürgerkriege angeheizt und Angriffskriege geführt werden, sollt ihr euren Kopf hinhalten. 

Antimilitaristisches Treffen Villingen-Schwenningen
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