solidarisches netzwerk [leipzig] - vorstellung und diskussion beim a-café

Audiomitschnitt vom 14. Oktober im A-Café | Einige Genossen stellen das Netzwerk vor | Was wir gerade machen, unsere Erfolge und einige Selbstkritik | Offene Diskussion über Organisierung in der zweiten Hälfte

Jetzt sind es zwei Jahre, dass wir uns vorgenommen haben, eine Basisorganisierung im Viertel aufzubauen, um uns kämpferisch gegen Stress mit Behörden, Chef_innen und Vermieter_innen zu unterstützen.

Wir erzählen aus gewonnenen und verlorenen Konflikten, aus dem Alltag der Organisierung und stellen vor, was wir in der nächsten Zeit vorhaben und wie Ihr einsteigen könnt!

 

Wer wir sind

Das Solidarische Netzwerk [Leipzig] ein Zusammenschluß von Menschen, die keine Lust mehr darauf haben ähnliche Probleme vereinzelt lösen zu müssen. Warum auch? Es klappt viel besser, wenn wir uns gegenseitig helfen und Probleme gemeinsam angehen, uns kollektiv Wissen aneignen und zusammen Lösungsstrategien entwickeln. Stress mit Vermieter*innen,Chef*innen und Sachbearbeiter*innen kennen wir alle. Unsere Probleme sind jedoch nicht individuell verschuldet, sie sind nicht das Ergebnis unseres Versagens. Vielmehr sind sie Ausdruck dieser Gesellschaft, die auf Konkurrenz und Ausbeutung beruht. In der Folge davon fühlen wir uns ohnmächtig und hilflos und stehen Menschen gegenüber, die mehr Macht besitzen als wir.

Was wir machen

Wir stellen immer wieder fest, dass viele Konflikte einem bestimmten Muster folgen und dass andere Menschen in der Vergangenheit gleiche Erfahrungen gemacht haben. Konflikte und Stress im Mietverhältnis, am Arbeitsplatz und mit Behörden kennen wir alle. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass wir erst dann unsere Interessen durchsetzen können, wenn wir uns gemeinsam wehren und nicht alleine sind. Das solidarische Netzwerk ist dabei keine Beratungseinrichtung. Der Fokus liegt nicht auf trockenen Paragraphen und schnöden Gesetzestexten. Wir wollen gemeinschaftliche Prozesse in Gang setzen und nicht nur an der Oberfläche von dem Kratzen, was hier falsch läuft. Unser Netzwerk lebt aus den gemeinsamen Erfahrungen und Berichten der eigenen Betroffenheit. Das soll heißen, dass wir keine Expert*innen sind und wir auf die Solidarität und das Wissen aller Beteiligten bauen. Wir glauben nicht daran, dass uns die Jobcenter Security irgendwann einfach anlächelt, die Miete in unseren Wohnungen von alleine sinken oder unsere Löhne steigen. Das sind alles Prozesse für die wir selbstbewusst einstehen müssen und das am Besten gemeinsam und organisiert.

Wie wir das machen

Im regelmäßig stattfindenden Anlaufpunkt tragen wir unser Wissen zusammen und diskutieren auf Augenhöhe kreative Möglichkeiten, unsere eigenen Interessen einzufordern und durchzusetzen. Das Ausfüllen von Anträgen, Schreiben von Widersprüchen und Formulieren von Forderungen sind lästige Angelegenheiten, die wir aus der Vereinzelung heraus holen wollen. Unser gemeinsamer Bürotag bietet dafür genug Möglichkeiten, gemütlich bei Kaffee und Tee den Papierberg abzuarbeiten. Zusammen wollen wir unsere Belange in die eigene Hand nehmen und durch direkte Aktionen dort Druck aufbauen, wo Konflikte im konkreten Fall entstehen: Beim Begleiten zum Jobcenter oder zu einem lästigen Amtstermin, beim Einfordern einer zurückgehaltenen Kaution oder nicht ausgezahlten Lohns – wenn es sein muss auch konfrontativ! wir wollen nichts für Andere erledigen, sondern gemeinsam handeln und solidarisch sein. Lasst uns mit dem Solidarischen Netzwerk [Leipzig] eine handlungsfähige Struktur schaffen, die bei der eigenen Betroffenheit ansetzt und Schritte wagt hin zu einer frei(er)en Gesellschaft!

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