Vorsicht! Dieser Bereich wird videoüberwacht.

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Die Bewohner_innen des Wagenplatzes Querlenker in Bremen, beziehen Stellung zur aufgedeckten Überwachungsmaßnahme.

 

Achtung – Dieser Bereich wird videoüberwacht!

 

 

 

Als aller erstes wollen wir uns bei den Menschen, die anonym interveniert und dadurch unsere Integrität bewahrt haben, bedanken!

 

Letzten Donnerstag wurde ein Text auf indymediaveröffentlicht, mit dem publik wurde, dass wir überwacht wurden. Es wurden mehrere Kameras abgebaut, eine davon zielte sehr wahrscheinlich auf unseren Eingang.

 

Wir sind die Bewohner_innen vom Wagenplatz „Querlenker e.V.“. Unseren Platz gibt es seit 13 Jahren. Er entstand durch eine Besetzung der Brachfläche hinter dem Güterbahnhof in Bremen. Wir sind ein heterogener Haufen, der sich bewusst für diese alternative Wohnform entschieden hat. Unsere Umgebung ist unter anderem geprägt von Verdrängung durch die Stadtpolitik Bremen. Dies wird sehr deutlich im Umgang mit Drogenkonsument_innen und anderen Menschen, die nicht in das saubere Stadtbild passen. Auf der anderen Seite können Projekte wie der Verein 23 , Comeback (Druckraum) und das p.ara wirken. Bei uns auf dem Wagenplatz finden subkulturelle Konzerte und auch politischer Austausch statt. Seitdem wir wissen, dass wir überwacht worden sind, ist dieses Gefühl eines sicheren Rückzugsortes weg.

 

Wir sind deshalb fassungslos, aber vor allem wütend! Die Wut entspringt der Tatsache, dass wir es als ein Angriff von Repressionsbehörden sehen, wenn sie in unsere Privatsphären eindringen und unseren Alltag überwachen. Dass die Kontrolle durch staatliche Behörden in einer Stadt, durch die man keinen Schritt laufen kann, ohne von Kameras erfasst zu werden, nicht mal vor dem eigenen Zuhause Halt macht, macht uns maßlos sauer. Seit Jahren erstarken in Gesellschaft und somit auch in den Repressionsbehörden konservative, rechte Kräfte, für die Orte wie der Querlenker ein Dorn im Auge sind. Wir wollen nicht, dass wir oder irgendjemand überwacht wird und lehnen diese Logik der Kontrolle ab.

 

Uns stellen sich einige Fragen, deren Antworten wir verlangen:

 

Von wem wurden wir überwacht? Was wurde überwacht? Warum wurden wir überwacht? Und schließlich: Welche Rolle spielt die Immobilie Bremen (IB), die die Räume zur Verfügung gestellt hat? Welche Räume werden noch ausspioniert, in denen sich Menschen selbst organisieren und sich außerhalb von den bestehenden Zuständen ausprobieren und kämpfen? Der Querlenker steht in einer Reihe mit weiteren linken Projekten. Räume, von denen man denkt, dass man sich in ihnen frei bewegen kann, werden schamlos ausspioniert.

 

Die meisten Stockwerke des Papageienhauses stehen seit mehreren Jahren leer. Davor war es eine Unterkunft für obdachlose Männer. Nun werden, mit Ausnahme der unteren beiden Stockwerke des p.aras, die Räume lieber Überwachungsorganen geöffnet.

 

Das p.ara wurde ohne sein Wissen von den Repressionskräfte, die sich einfach durch ihre Räume bewegt haben, benutzt.

 

 

Repression soll spalten und uns klein machen. Wir werden das nicht zulassen und vernetzen und solidarisieren uns mit unseren Nachbar_innen.

 

 

 

Die Bewohner_innen des Wagenplatzes Querlenker

 

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Ergänzungen

Verdeckte Überwachung von Linken:Sie erfuhren es nur von den Nachbarn

In Tübingen installiert die Polizei rechtswidrig eine Kamera am Eingang eines linken Wohnprojekts. Wieder einmal werden die Betroffenen nicht informiert.

https://taz.de/Verdeckte-Ueberwachung-von-Linken/!5456222/

Überwachungskamera in der Cola-Flasche:Die Polizei gibt Zuschauen zu

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https://taz.de/Ueberwachungskamera-in-der-Cola-Flasche/!5570969/