Solidarität mit der Gruppe "Niemand muss Täter sein" und den Betroffenen von Feine Sahne Fischfilet!

Solidarität mit der Gruppe "Niemand muss Täter sein" und den Betroffenen von Feine Sahne Fischfilet!Solidarität mit allen Betroffenen von Machtmissbrauch, sexistischer und sexualisierter Gewalt! Wir solidarisieren uns mit den Betroffenen von Gewalt durch Feine Sahne Fischfilet (FSF) und mit den Menschen, die mit "Niemand muss Täter sein" dafür sorgten, dass endlich offen darüber geredet werden muss! Wir wissen, wie schwer es ist einen solchen Schritt zu gehen und alle Widerstände und Gewaltdrohungen, die einem entgegenschlagen werden, aushalten zu müssen.Am 11.06. trafen sich in Greifswald einige FLINTA*s[1] anlässlich des Angriffs auf den Syrena Squat in Warschau. Wir wollten Soligeld für die Betroffenen vom Syrena Kollektiv sammeln, uns besser kennenlernen und vernetzen und über Gewalt in unseren eigenen Strukturen nachdenken. Schon als wir die Veranstaltung planten war uns klar, dass sexistische, queerfeindliche [2] und sexualisierte Gewalt [3] kein Problem "woanders" ist, sondern auch alltäglich bei uns stattfindet. Und als "Niemand muss Täter sein"[4] Gewalt benannte, die von Feine Sahne Fischfilet (FSF) ausgegangen war, stand fest, dass wir uns auch damit beschäftigen müssen. Im Rahmen dieser FLINTA*-only Veranstaltungtauschten wir uns über Gewalt und Sicherheit aus, analysierten den Umgang der Medien und in der Szene mit den Veröffentlichungen und teilten miteinander, was wir uns für einen empowernden [5] Umgang wünschen. -Zu dem Kritik und Selbstreflexion gehören und keine Bühne für gewaltausübende Menschen.  Im Workshop sprachen wir auch darüber, dass es viele Formen von Gewalt gibt. In der weiß, cis-dominierten deutschen Linken liegt oft der Fokus auf Gewalt, die sich in Hetero-Kontexten [6] von cis-Männern [7] gegen cis-Frauen [7] richtet. Wir sind uns bewusst, dass es viele andere Formen von Gewalt gibt und Gewalt von allen Menschen ausgehen kann. Wir sehen eine Auseinandersetzung mit verinnerlichten Diskriminierungsformen als Lebensaufgabe an, die auch wir leisten müssen.Dennoch wollen wir an dieser Stelle scharfe Kritik am Verhalten von FSF äußern und eine szeneweite Auseinandersetzung damit und zu ziehenden Konsequenzen fordern! FSF ist nur ein Fall von vielen, der uns wieder ins Bewusstsein holt, dass gewaltvolles und sexistisches [8] Verhalten ein riesen Problem ist und vor "der linken Szene" keinen Halt macht. Deshalb ist es wichtig, dass das Thema in allen Gruppen thematisiert wird. Besteht eure Politgruppe zum Beispiel nur aus cis-Männern?Kommen Menschen nicht mehr zu Treffen? Gibt es Gerüchte? Sprechen Menschen nicht (mehr) im Plenum? Fragt euch warum und redet drüber. Und wenn ihr nicht weiter wisst, holt euch Hilfe von außen!Warum ist diese Außeinandersetzung so wichtig? Natürlich geht es auf der individuellen Ebene darum, dass es für Menschen immer negative, oft langwierige Folgen hat, wenn ihnen Gewalt angetan wird! Und Gleichzeitig geht es darum, dass Linke Räume Experimentier-Räume füreine hierarchieärmere Gesellschaft mit weniger Gewalt sind, in der Machtstrukturen aufgebrochen & Zwänge aufgelöst werden sollen. Gesellschaftliche Veränderung ist ein Prozess und Arbeit, an der sich alle beteiligen müssen. Es klingt banal, aber in Hinsicht darauf, dass diese Linken Räume eben nicht von Sexismus, Machtmissbrauch, sexualisierter Gewalt,... ausgeschlossen sind, muss das Thema immer wieder reflektiert und besprochen werden - und nicht nur dann, wenn mal wieder 'was ans Tageslicht gekommen ist. Wir finden, dass es mehr FLINTA*-Räume braucht um uns gegenseitig zu empowern. Aber genauso braucht es Räume in denen cis-M Personen sich mit ihrem ansozialisierten gewaltvollen und dominanten Verhalten auseinandersetzen und lernen, von Gewalt betroffene Menschen zu unterstützen. Und es braucht Räume, in denen wir alle gemeinsam kämpfen. Aber solange wir uns gegenseitig Gewalt antun, sind wir nicht gemeinsam stark.    Begriffe :[1] FLINTA*s : FLINTA* steht für Frauen, Lesben, Inter, Nonbinary, Trans- und Agender-Personen; das Gender * kennzeichnet, dass sexuelle Orientierung und geschlechtliche Vielfalt ein Spektrum und nicht abgeschlossen ist.[2] queerfeindlich/Queerfeindlichkeit : Annahme, dass Menschen weniger berechtigt sind, sich nicht mit dem bei Geburt zugewiesenem Geschlecht zu identifizieren/ mehr als ein Geschlecht zu begehren/ sexuelles Begehren/Beziehungen zum gleichen Geschlecht zu empfinden als andersherumes[3] sexualisierte Gewalt : Sexualisierte Gewalt ist eine Demonstration von Macht und Überlegenheit durch die Erniedrigung und Entwürdigung einer anderen Person. Sie hat mit Sexualität in gegenseitigem Einverständnis nichts zu tun. Der Begriff wird in vielen Kontexten von "sexueller Gewalt" abgegrenzt. Da bei der Gewaltausübung nicht zwangsläufig eine sexuelle Form der Gewalt ausgeübt wird. Der Fokus liegt auf Gewalt & Machtmissbrauch, der auf eine sexualisierte Verletzung abzielt.[4] Seite von "Niemand muss Täter sein!" :https://nmts.noblogs.org[5] empowernd : ermächtigend, bestärkend[6] Heterosexualität: Menschen fühlen sich sexuell zu Menschen des bzw. eines anderen Geschlechts hingezogen.In [...]westlichen Gesellschaften gilt Heterosexualität als Norm – das nennt sich Heteronormativität. In der heteronormativen Vorstellung wird davon ausgegangen, dass es nur zwei Geschlechter gibt, die voneinander grundlegend verschieden sind und die sich sexuell und romantisch aufeinander beziehen.Im Normalfall wird Heterosexualität deshalb als Begriff für Männer, die sich sexuell zu Frauen hingezogen fühlen und umgekehrt verwendet.(Quelle :https://queer-lexikon.net/2017/06/15/heterosexualitaet/ )[7] cis-Männer/ cis-M-Personen, cis-Frauen : Menschen, die sich mit dem Geschlecht identifizieren, dem sie bei der Geburt aufgrund der Genitalien zugewiesen wurden[8] sexistisch: Menschen aufgrund ihres Geschlechts zu stereotypisieren/ nach Vorurteilen zu bewerten, benachteiligen oder zu diskriminieren. In unserer patriarchalen Gesellschaft bedeutet dies in den allermeisten Fällen eine Abwertung von Frauen, Transpersonen und Weiblichkeit. 

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einige FLINTA*
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