Ein neuer Tag in Freiheit. Grusswort, Jahr 6

Jahr 6, Grusswort aus dem Nirgendwo

 

Meine Liebsten

 

Mein Herz springt vor Freude, euch diese Zeilen zu schreiben. Endlich! Gut fühlt es sich an mit euch zu "sprechen". Mit einer Tasche voll neuer Erfahrungen, die mir das Leben überreicht hat, kehre ich nun ein Jahr später an jene Lichtung zurück, von der ich euch das letzte Mal zugerufen habe. So vieles ist passiert, und so wenig ist geschehen…

 

Jeden Morgen, wenn ich aufwache, erscheinen die Bilder meiner nächtlichen Träume nochmals vor meinem geistigen Auge. Und immer (und damit meine ich wirklich immer) kann ich euch dann sehen; in diesen Träumen befinden wir uns meistens in irgendeinem neu besetzten Haus mit sehr primitiver Grundausstattung. Und meistens ist es so, dass ich umher gehe in diesem scheinbar unbegrenzten Gebäude und neue Räume und Stockwerke entdecke. Ihr sitzt währenddessen, in grösseren oder kleineren Gruppen, verteilt in diesem grossen Labyrinth. So kommt es, dass ich immer mal wieder auf mir vertraute Gesichter treffe, die sich freuen, mich endlich, nach all den Jahren, wieder zu sehen. Und dann, nach einer emotionalen Umarmung, bin ich sofort wieder Teil von euch und die Gespräche und Diskussionen gehen angeregt weiter wie zuvor. Leider ist ein solch geistiges Wiedersehen nicht die nächtliche Norm; oftmals verbleibe ich in der Rolle des Beobachters, wandere einem Geist ähnelnd umher und schaue euch beim Leben zu. Ein wunderschönes und zugleich tief schmerzendes Gefühl. Zusammen und doch getrennt, im selben Augenblick…

 

Doch dann, wenn ich mir den Schlaf aus den Augen reibe und aufstehe, wartet ein neuer Tag in Freiheit auf mich. Ein Tag in Freiheit, der in Gedanken an euch begann. Ich kann also guten Herzens sagen, dass ich wohl auf bin! Meine innere und äussere Lebensrealität ist in ständiger Entwicklung und es gibt noch so vieles zu erlernen und zu entdecken. Und solange dieses bejahende Lebensgefühl, das ich beim Aufstehen verspüre, jenem oft schmerzlichen des Aufwachens überwiegt, ist meine Flucht eine würdevolle Reise.

 

Ich umarme euch da draussen – ihr die und voller Elan gegen die Grausamkeiten dieser autoritären Ordnung ankämpft, auf eure ganz individuelle Weise. Frei von der Illusion, dass sich hinter dem Dialog mit repressiven Strukturen irgend eine abstruse Vorstellung von Freiheit verbergen könnte.

 

Ich umarme euch dort drinnen – ihr die jeden Tag der Rache der "ausgleichenden Gerechtigkeit" inmitten grauen Betons ausgesetzt seid. Eure Würde bewahrend den Blick gen Horizont gerichtet und zugleich tief verwurzelt in euch selbst – haltet durch! Und auch, oder gerade vorallem hier; frei von der Illusion, dass sich hinter dem Dialog mit repressiven Strukturen irgend eine abstruse Vorstellung von Freiheit verbergen könnte.

 

Und ich umarme euch dazwischen – ihr die umherzieht oder stillsteht, um den unnachgiebigen Scheinwerfern zu entgehen, die danach trachten eurer wilden Reise ein Ende zu setzen. Jeder Tag in Freiheit ist ein gewonnener Tag!

 

Ich freue mich auf die nächsten 6 Jahre. Danke, dass ihr da seid. Ich bin es auch.

 

 Erneut und immer wieder

In Liebe und auf ein Wiedersehen

euer Freund und Gefährte aus dem Nirgendwo

10. Juli, 2022

 

 

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