Landkreis Vorpommern-Rügen: AfD verteidigt Zustimmung zu NPD-Anträgen

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++ Kreis­tags­mit­glie­der der AfD im Land­kreis Vor­pom­mern-​Rü­gen stim­men für NPD-​An­trag gegen Ge­flüch­te­te +++ auch im Land­kreis Ros­tock stim­men AfD-​Ab­ge­ord­ne­te nicht gegen NPD-​An­trä­ge +++ AfD-​Po­li­ti­ker sieht „Na­tio­nal­so­zia­lis­ten“ als „erste staat­li­che Be­wah­rer der Natur“ +++ Pro­tes­te gegen AfD-​Ver­an­stal­tung mor­gen in Schwe­rin an­ge­kün­digt +

Der „Schwe­ri­ner Weg“ gilt als rich­tungs­wei­send für den Um­gang bür­ger­li­cher und lin­ker Par­tei­en mit der neo­fa­schis­ti­schen NPD in Par­la­men­ten. Die Ver­ein­ba­rung sieht unter an­de­rem vor, dass In­itia­ti­ven und An­trä­ge der NPD kon­se­quent ab­ge­lehnt wer­den. In der Ver­gan­gen­heit wurde die klare Ab­gren­zung aller Par­tei­en zur NPD nicht nur auf Lan­des-​, son­dern auch auf kom­mu­na­ler Ebene ein­ge­hal­ten. Die „Al­ter­na­ti­ve für Deutsch­land“ sieht of­fen­bar keine Not­wen­dig­keit für eine solch deut­li­che Ab­gren­zung.

Im Kreis­tag von Vor­pom­mern-​Greifs­wald stimm­ten alle drei AfD-​Ab­ge­ord­ne­ten am Mon­tag­abend für die An­trä­ge der NPD, wel­che sich in­halt­lich – wer würde es ahnen – gegen Ge­flüch­te­te in der Re­gi­on rich­te­ten. „Wir in­ter­es­sie­ren uns aus­schließ­lich für die Sache und nicht für Ideo­lo­gi­en“, er­klär­te Matt­hi­as Man­thei, Mit­glied im Kreis­tag für die AfD ge­gen­über der ta­ges­zei­tung. „Wenn etwas in­halt­lich rich­tig ist, stim­men wir zu, auch wenn es von der NPD kommt.“ fügt er hinzu. Und rich­tig ist die Hetze gegen Ge­flüch­te­te aus an­de­ren Tei­len der Erde of­fen­bar.

Ab­stim­mungs­ver­hal­ten ist kein Ein­zel­fall
Auch im Land­kreis Ros­tock stimm­ten die AfD-​Ab­ge­ord­ne­ten nicht gegen die An­trä­ge der NPD, die sich ein­mal mehr gegen Ge­flüch­te­te rich­te­ten. In ei­ni­gen Punk­ten stim­me man dem NPD-​An­trag sehr wohl zu, sagte Wolf­gang Wehr­mann, der für die AfD im Kreis­tag des Land­krei­ses sitzt. Einen neuen Skan­dal, wie in Vor­pom­mern, woll­te mensch an­schei­nend doch nicht ris­kie­ren. Die AfD-​Ab­ge­ord­ne­ten ent­hiel­ten sich dies­mal der Stim­me.

„Na­tio­nal­so­zia­lis­ten“ als „erste staat­li­che Be­wah­rer der Natur in der deut­schen Ge­schich­te“

Doch die Be­mü­hun­gen um Scha­dens­be­gren­zun­gen bei der AfD MV wir­ken mehr als halb­her­zig. In einer Er­klä­rung als Re­ak­ti­on auf die Be­richt­er­stat­tung über das Ab­stim­mungs­ver­hal­ten der AfD im Vor­pom­mer­schen Kreis­tag ver­kün­de­te Hol­ger Arppe, Lan­de­s­chef der AfD in Meck­len­burg-​Vor­pom­mern:

„Woll­te man die Ar­gu­men­ta­ti­on der Apo­lo­ge­ten des so­ge­nann­ten „Schwe­ri­ner Weges“ auf die Spit­ze trei­ben, soll­te die Frage er­laubt sein, ob zum Bei­spiel Um­welt­schutz im po­li­tisch kor­rek­ten Sinne über­haupt ver­tret­bar ist, waren es doch die Na­tio­nal­so­zia­lis­ten, wel­che die Be­wah­rung der Natur erst­mals in der deut­schen Ge­schich­te zum Ziele staat­li­cher Po­li­tik er­ho­ben.“

Zwar ist Arppes ge­zo­ge­ne Par­al­le­le zwi­schen den his­to­ri­schen Nazis und der heu­ti­gen NPD durch­aus rich­tig; sein Ab­stim­mungs­ver­hal­ten ist vor dem Hin­ter­grund des Wis­sens der ideo­lo­gi­schen Nähe der NPD zum „Na­tio­nal­so­zia­lis­mus“ al­ler­dings nur noch be­denk­li­cher. Seine Er­klä­rung endet mit dem Satz, „dass auch an­de­re Par­tei­en in der Bun­des­re­pu­blik über wei­te­re und nicht wirk­lich de­mo­kra­ti­sche Al­ter­na­ti­ven zur der­zeit noch exis­tie­ren­den Ord­nung nach­den­ken.“

Ver­an­stal­tung der AfD am Frei­tag in Schwe­rin
Am Frei­tag will die „Al­ter­na­ti­ve für Deutsch­land“ in Schwe­rin einen Vor­trag über den Ukrai­ne Kon­flikt im Ibis-​Ho­tel durch­füh­ren. Be­ginn ist 19 Uhr im In­ter­ci­ty Hotel (Grunt­hal­platz 5-7, 19053 Schwe­rin). In der Ein­la­dung der Ver­an­stal­tung heißt es „Zu die­sem kos­ten­lo­sen Vor­trag sind alle po­li­tisch in­ter­es­sier­ten Bür­ger herz­lich will­kom­men.“ Im In­ter­net wur­den be­reits Pro­tes­te gegen die Ver­an­stal­tung an­ge­kün­digt.

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