RUpression: Mehrere gefolterte Aktivisten fliehen aus Russland

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Während internationale Medien und liberale Politiker_innen sich am Spektakel der russischen Präsidentschaftswahl ergötzen, haben russische — und belarussische — Anarchist_innen und Antfifaschist_innen weiterhin mit der massiven Repression durch Geheimdienst, Polizei und Justiz zu kämpfen. Mittlerweile gibt es mehrere Meldungen von Aktivisten, die infolge von Verhaftung und Folter aus Russland geflohen sind.

 

* zum Bild: Darstellung lokaler Aktivist_innen zum Urheber des vermeintlichen "Netzwerk" — kann gerne weiter verwendet werden

 

 

 

"Bin schon in Herson. Konnte ohne Probleme ausreisen."

 

 

 

Aleksej Schestakowitsch aus Sewastopol ist nach einem Verhör unter Anwednung verschiedener Foltermethoden auf das ukrainische Staatsgebiet geflohen. Zuvor war er von der FSB-Einheit "Alfa" zuhause überfallen worden. Die Beamten schlugen ihn ins Gesicht, in den Hals und Oberkörper. Als sie eine schwarz-rote Flagge sahen, fragten sie: "Bist du vom Rechten Sektor, oder was?". Nachdem Schestakowitsch ihnen erklärte, dass Schwarz-Rot für Freiheit und Kommunismus stünde und nichts mit der Flagge der ukrainischen Nationalisten gemein hätte, wurde er erneut geschlagen. Danach zerrten sie ihn in einen Bus, zogen ihm eine Tüte so fest über den Kopf, dass er keine Luft mehr bekam. Als er signalisierte zu ersticken, zogen sie zunächst noch fester zu. Weitere Misshandlungen und Erniedrigungen folgten. Ein Gericht verurteilte Schestakowitsch später zu elf Tagen Arrest, weil er auf VKontakte zwei Lieder der als "extremistisch" eingestuften Band Ansambl gepostet hatte. Seine Aussagen zur Folter wurden schlicht ignoriert.

 

 

 

https://avtonom.org/news/krymskiy-anarhist-aleksey-shestakovich-perezhivshiy-pytki-fsb-pokinul-rossiyu (russisch)

 

 

 

"Als mein Pass gestempelt wurde, fiel mir eine Riesenlast von den Schultern."

 

 

 

Der als Mitglied des vom Geheimdienst erfunden "Netzwerk" verhaftete und gefolterte Aktivist Ilja Kapustin aus St. Petersburg ist nach Finnland geflohen. Er war am 25. Januar 2018 festgenommen worden. Unter Schlägen und Einsatz von Elektroschocks sollten von ihm Aussagen über inhaftierte Anarchisten und die anarchistische Bewegung erzwungen werden. Dem professionellen Industriekletterer wurde zudem angedroht, ihm seine Beine zu brechen und ihn im Wald zurückzulassen. Nach seiner Entlassung beantragte er ein Visum für Finnland, wo er nun Asyl beantragte.

 

 

 

https://therussianreader.com/2018/03/13/ilya-kapustin-asylum-finland-iltalehti/ (englisch)

 

 

 

 

 

"Ich könnte dir ins Knie schießen, ohne dass es für mich jegliche Folgen hätte."

 

 

 

In einer anonymen Zusendung an das ABC Belarus beschreibt jemand Foltermethoden bei einem Verhör in Brest. Nachdem zunächst sein Vater von Arbeit abgeholt und verhört wurde, wurde der Betroffene von Polizisten zuhause abgeholt und zunächst im Auto verhört. Er wurde gefragt, ob er Anarchist sei und aufgefordert, Namen anderer Anarchist_innen zu nennen. Da er sich weigerte, wurde ihm angedroht, ihn ins Knie zu schießen. Daraufhin fuhren die Beamten ihn in Wald, ließen ihn mit dem Rücken zu ihnen stehen, hielten ihm vermutlich eine Pistole in den Rücken und forderten ihn auf, seine letzten Worte zu sprechen. Nachdem sie ihn eine Weile so stehenließen, fuhren sie ihn erneut ein Stück weiter und forderten ihn auf, in Zukunft über diesen Tag zu schweigen, ihnen aber Namen zu liefern.

 

 

 

https://abc-belarus.org/?p=11443 (russisch)

 

 

 

Das ABC Belarus berichtet zudem, dass offenbar bereits behördlich bekannten Aktivist_innen aus Belarus die Einreise nach Russland per Flugzeug verweigert wurde. Es wurden ohne weitere Begründung längerfristige Einreisesperren ausgesprochen. Die betraf bislang allerdings einzig Flugreisende. Es besteht die Vermutung, dass hier ein Zusammenhang mit der in Russland anhaltenden Repression gegen vermeintliche Mitglieder des "Netzwerk" besteht.

 

 

 

https://abc-belarus.org/?p=11463 (russisch)

 

 

 

 

 

- Dies ist nur eine kleine Auswahl an Berichten der lokalen anarchistischen Strukturen -

 

 

 

Detailliertere Zusammenfassungen der Repression und Folter gibt es auf Englisch z.B. vom ABC Belarus

 

 

 

https://abc-belarus.org/?p=11483&lang=en

 

 

 

oder von liberalen Menschenrechtsorganisationen:

 

 

 

http://civicsolidarity.org/article/1536/russia-wave-violence-against-civic-activists-must-be-stopped

 

 

 

 

 

Die aktuellsten Infos findet ihr unter anderem auf

 

 

 

https://avtonom.org (russisch / englisch)

 

 

 

https://abc-belarus.org (russisch/englisch)

 

 

 

https://www.facebook.com/abc.russia.spb/ (russisch)

 

 

 

https://abcdd.org (deutsch / englisch)

 

 

 

 

 

Für Spenden an die lokalen Antirepressionsstrukturen:

 

 

 

Per Paypal oder Überweisung ans ABC-Belarus

 

 

 

https://abc-belarus.org/?page_id=8661&lang=en

 

 

 

Per Visacard oder Bitcoin

 

 

 

https://avtonom.org/en/news/support-anarchist-and-antifa-prisoners-stpetersburg

 

 

 

Langfristig und weltweit neuerdings auch per Spende oder Soli-Einkauf beim International Anarchist Defence Fund:

 

 

 

https://afund.antirep.net/

 

 

 

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