Antifa Workcamp in Stukenbrock/NRW

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Am vergangenen Wochenende fand das alljährliche antifa workcamp in Stukenbrock-Senne (zw. Bielefeld und Paderborn) mit 120 TeilnehmerInnen statt. Anlass ist die Gedenkfeier für die ca. 60.000 Toten des ehemaligen Kriegsgefangenenlagers StaLag 326 auf dem Gelände des Sowjetischen Soldatenfriedhofs.  Von Freitag bis Sonntag gab es Vorträge, Workshops, Filmvorführungen, Diskussionen und ein Zeitzeugengespräch.

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Am vergangenen Wochenende fand das alljährliche antifa workcamp in Stukenbrock-Senne (zw. Bielefeld und Paderborn) mit 120 TeilnehmerInnen statt. Anlass ist die Gedenkfeier für die ca. 60.000 Toten des ehemaligen Kriegsgefangenenlagers StaLag 326 auf dem Gelände des Sowjetischen Soldatenfriedhofs.  Von Freitag bis Sonntag gab es Vorträge, Workshops, Filmvorführungen, Diskussionen und ein Zeitzeugengespräch.

 

Nach gemeinsamen Aufbau und anschließenden Grillen wurde das Camp am Freitagabend mit einem Vortrag zu Frauen in der rechten Szene eingeläutet. Die Referentin wies darauf hin, dass entgegen der landläufigen Meinung Frauen an wichtigen Stellen politisch aktiv und auch an gewaltsamen Aktionen beteiligt sind. Allerdings brächen immer wieder die ideologischen Widersprüche auf zwischen der Forderung nach gleichberechtigter Teilhabe auf der einen, dem patriarchalen und biologistischen Geschlechterbild der Nazis auf der anderen Seite.

 

Am Samstag konnten wir eine etwa 30köpfige Gruppe von Refugees auf dem Camp willkommen heißen, die in Stukenbrock untergebracht sind. Vormittags standen zunächst verschiedene Workshops zur Auswahl: Ein Genosse berichtete über die aktuelle Situation im Nordirak und besonders die Lage der Eziden um Şingal/Sinjar. Ein Referent von „move & resist Bielefeld“ stellte einen post-kolonialen Umgang mit der Erinnerung an den Kolonialismus am Beispiel der Kampagne zur Umbenennung der Karl-Peters-Straße in Bielefeld vor. Eine Gruppe von Leuten, die am „war starts here“-camp mitwirkten, diskutierte über die Frage, was Krieg heute sei und wie man dies von links kritisieren könne. Die Gruppe „Fast Forward Hannover“ aus dem „Ums Ganze-Bündnis“ widmete sich anlässlich der Gedenkfeierlichkeiten am 3. Oktober in der Leinestadt dem Thema Armut, Arbeit und Leistungszwang. Ein Flüchtlingsaktivist gab einen Überblick über die Situation von Refugees in der Region OWL.  Und last but not least fand ein Demo-Sani-Workshop teil. Die Ergebnisse der verschiedenen Gruppen wurden schließlich im Plenum vorgestellt und zusammengetragen.

 

Im Vorfeld der Gedenkfeier, die Samstagnachmittag an stand und vom Arbeitskreis „Blumen für Stukenbrock“  ausgerichtet wird, hatte es einige Diskussionen innerhalb des Vorbereitungsteams unseres Camps und darüber hinaus gegeben. Im Kern geht es um unser Verhältnis zu einer richtigen und wichtigen Veranstaltung, an der aber regelmäßig Vertreter der russischen Botschaft teilnehmen und bei der – wie üblich in der Friedensbewegung – primär „westliche“ Staaten für ihre Kriege bzw. militaristische und imperialistische Politik gescholten werden, nicht aber ein Regime wie das von Putin. Durch den augenblicklichen Konflikt in der Ukraine und die Rolle Russlands konnten und wollten wir dies nicht unkommentiert stehen lassen und sind sowohl in unserer Rede als Camp sowie in Form eines vor der Veranstaltung verteilten Flyers, den einige TeilnehmerInnen verfasst hatten, darauf eingegangen. Bei der Gedenkveranstaltung , an der etwa 300 Leute teilnahmen, sprachen u.a. der Historiker Prof. Arno Klönne und Lühr Henken vom Friedensratschlag Kassel. Auf Initiative des Camps konnte zudem mit Roman Franz erstmals ein Vertreter der Sinti und Roma als Redner gewonnen werden. Franz, der Vorsitzender des NRW-Landesverbandes der Sinti und Roma ist, spannte dabei den Bogen von den Anfängen des Antiziganismus über den Völkermord im NS bis zu Kontinuitäten in der Gegenwart.

 

Nachdem das traditionelle Fußballspiel zwischen Bielefeld und Gütersloh mit einem Sieg für GT geendet hatte, konnten wir am frühen Abend Zoni Weisz als Zeitzeugen begrüßen. Zoni Weisz kommt aus den Niederlanden und wurde während der deutschen Besatzung als Sinto verfolgt. Unter glücklichen Umständen konnte er einem Todeszug nach Auschwitz entfliehen, wo ein großer Teil seiner Familie ermordet wurde. Nach dem Krieg engagierte sich Weisz auf vielfältige Weise als Vertreter der Sinti und Roma, im Rahmen des Internationalen Auschwitz-Komitees oder bei der Anne Frank-Stiftung. Auch auf diesem Weg möchten wir uns nochmals für ihren Besuch und ihren Bericht herzlichst bedanken.

 

Gestärkt durch ein Abendessen der AJZ-Vokü stand danach ein Vortrag zu den jüngsten Erfolgen rechter und rechtsextremer Parteien in Europa und bei der letzten Europawahl an. Beschlossen wurde der lange Tag mit der Vorführung des Films „Long Distance Revolutionary“ über Mumia Abu-Jamal, den uns eine Genossin aus Berlin mitgebracht hatte.

 

Eigentlich hätten wir am Sonntag die Ausstellung zum Stalag 326 besucht, die sich in der ehemaligen Arrestbaracke des Kriegsgefangenenlagers befindet. Das Gelände wird jedoch seit den frühen 1970er Jahren als Polizeischule genutzt, was den Zugang erschwert und in diesem Jahr ganz verhindern sollte. Da in mehreren Unterkünften für Geflüchtete in NRW Masern ausgebrochen sind, wurden etwa 300 Refugees auf dem Gelände der Polizeischule untergebracht und der Zutritt für alle BesucherInnen untersagt.

 

Trotz des wechselhaften Wetters und nasser Zelte fanden wir, dass es auch in diesem Jahr ein gelungenes Camp war. Wir sehen uns 2015!

 

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