Intervention bei R78 zum Fall von sexistischer Gewalt/ Intervention at R78 regarding the case of sexist violence (DE, ENG)
Am 20. Dezember haben Interkiezionale und Soligrupe bei der Plenum von R78 interveniert und die folgenden Forderungen in Bezug auf den Fall von sexistischer Gewalt angekündigt:
FORMELLES ÖFFENTLICHES STATEMENT
Wir fordern eine klare Positionierung eures Hauses zum Fall A. und eine Reflexion eurer Rolle. Wir erwarten eine Erklärung, aus der hervorgeht, wie es zu den Verstößen gegen die Entscheidungen kommen konnte, die ihr nach Bekanntwerden des Falles getroffen habt, in der ihr Position zu dem von euch praktizierten und bis heute anhaltenden Schutz des Täters bezieht sowie zur mangelnden Solidarität und fehlenden Unterstützung der betroffenen Person.
Wir erwarten zudem eine konkrete Strategie, wie ihr in Zukunft mit möglichen Fällen von Sexismus und Gewalt in eurem Haus umgehen wollt.
RAUSWURF DES TÄTERS
Wir fordern, dass der Täter das Haus verlässt.
Wir erwarten von euch, dass ihr nach Auszug des Täters Verantwortung übernehmt und dafür sorgt, dass er weder für A. noch für andere Menschen eine Gefahr darstellt. Wir erwarten, dass ihr andere Freiräume über die Situation informiert und dafür sorgt, dass dem Täter keinerlei Unterschlupf mehr in unseren Räumen gewährt wird. Weder in Berlin noch anderswo. Wir erwarten außerdem, dass ihr uns regelmäßig über die Entwicklung des Falles informiert.
Unsere Forderungen müssen bis Ende Januar 2022 erfüllt werden.
Andernfalls wird es zu einem allgemeinen Boykott der R78 und zum Ausschluss aus allen politischen Diskursen und Aktionen kommen. Selbstverständlich wird der Täter mit sofortiger Wirkung von allen Aktionen und Veranstaltungen ausgeschlossen, die von der Interkiezionale organisiert werden.
Unser Handeln entspringt der Solidarität und dem Respekt gegenüber der betroffenen Person, aber auch der wachsenden Besorgnis über die politische Positionierung der R78 in diesen Zeiten.
Das Fehlverhalten in diesem Fall und das Ausbleiben einer kollektiven Praxis, die in Einklang mit unseren gemeinsamen politischen Werten steht, erinnert uns an den ‚Videostreaming-Fall‘ im Jahr 2019, in dem die R78 eine ähnliche Taktik des Schweigens verfolgte.
Wir lehnen Schweigen als Antwort ab und erwarten einen transparenten und solidarischen Umgang mit den Geschehnissen.
Soli-Gruppe und Interkiezionale
Die Soli-Gruppe ist eine Delegation von Einzelpersonen zur Unterstützung von A.
Interkiezionale ist eine Delegation, die mehrere Hausprojekte in Berlin vertritt.
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ENGLISH VERSION
On the 20th of December, Interkizionale and Soligrupe intervened in the assembly of R78 and announced the following expectations, regarding the case of sexist violence.
FORMAL PUBLIC STATEMENT
We demand a clear positioning of your house regarding the case of A. and a reflection of your role. We expect explanations, on the violations of the decisions you took after the first assembly, on the constant protection of the perpetrator, as well as on the lack of solidarity and support towards the affected person.
We also expect a concrete plan, on how you intend to deal with other potential cases of sexism and violence in the future.
KICK OUT OF THE PERPETRATOR
We demand that the perpetrator leaves the house.
We expect you to be responsible for the perpetrator even after he moves out, and make sure that he is not a threat to A. or to any other people. We held you responsible for informing other free spaces about the situation and making sure that the perpetrator will not find shelter within our Political spaces in Berlin or elsewhere. We also expect you to regularly inform us of the development of this case.
Our demands need to be fulfilled maximum by the end of January 2022.
Failure to do so will result in a general boycott of R.78 in Germany and abroad, and exclusion from all political discourses and actions. You should also know, that from now on, the perpetrator is banned from all the actions and events organized by Interkiezionale.
Our actions spring out of solidarity and respect towards the affected person, as well as from a growing concern regarding the political positioning of R78 during times of crisis.
The mishandling of this case and the lack of your assembly to act under our common political values, remind us of the inappropriate ´video streaming case´ in 2019, in which you adopted a similar tactic of silence.
We reject silence as a response, and we expect you to act inclusively, transparently, and with solidarity.
Soli Group and Interkiezionale
The soli group is a delegation of individuals in support of A. and Interkiezionale is a
a delegation that represents several house projects in Berlin
passiert am 20.12.2021
[Weitere Infos: https://de.indymedia.org/node/167030 | https://kontrapolis.info/5919/]
Ergänzungen
Ergänzende Frage
Die Rigaer 78 wurde im Mai 2021 gerazzt, wegen "Verwendung und/oder Verbreitung von Internetmedien, welche sexualisierte Gewalt gegen Kinder zeigen.", wie die R78 es selbst u.a. hier veröffentlicht haben (https://de.indymedia.org/node/148567). In den Kommentaren hier wurde wohlwollend unterstellt, dass das irgendwie untergeschoben sein könnte, von außen kam (Malware, offenes WLAN, ...), naja, der übliche täterschützende Entlastungskram...
Nach dem aktuellen Fall stellt sich die Frage - an die Rigaer 78 -, was da eigentlich genauer los war, ob tatsächlich R78-Bewohner mit Kinderpornos unterwegs waren und ob es da einen Zusammenhang zwischen beiden Fällen gibt?