Fotos: G20 Gipfelsturm in Hamburg - ein Rückblick

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Feuer & Flamme & der Protest von zehntausenden Menschen aus aller Welt begleiteten das Gipfeltreffen der mächtigsten Staatsführer*innen am 7. und 8. Juli 2017 in Hamburg. Der G20-Gipfel ist vorbei, doch Monate später legt sich eine vielköpfige Sonderkommission mächtig ins Zeug, um die linksradikale Szene bundesweit aufzumischen und die gewalttätigen Polizeieinsätze während des Gipfels zu legitimieren. Am 5.12.2017 gab es eine Razzia in zwei linken Zentren und 23 Wohnungen in acht Bundesländern. Als Vorwand diente ausgerechnet die Demo am 7. Juli in der Hamburger Rondenbarg-Straße, die von der Polizei brutal angegriffen worden war, nachdem einige Feuerwerkskörper auf das Pflaster geflogen waren. Zurück blieb ein Dutzend z. T. schwer verletzter Aktivist*innen.
Der G20-Gipfel beschäftigt bis heute nicht nur die Repressionsorgane, sondern auch die Anwohner*innen und Aktivist*innen, Medienschaffende, Bürgerrechtlicher*innen – all die, die eine andere Politik und Gesellschaft wollen. Am 15. September 2017 trafen sich Hamburger Initiativen mit der bundesweiten G20-Plattform, um die Erlebnisse und Proteste rund um den G20-Gipfel zu diskutieren. Ein guter Schritt, mit etwas Abstand zu der aufgeheizten Berichterstattung während des Gipfels zu schauen, was wirklich während des Gipfelsturms geschah.
Der Aufruf zu dieser Veranstaltung und ein Fotorückblick auf den Gipfelsturm in Hamburg unter:
https://www.umbruch-bildarchiv.de/bildarchiv/ereignis/g20_gipfel2017.html

"Gesprächsbedarf besteht dabei sicher nicht nur über die “Ergebnisse“ des Gipfels selber, sondern gerade auch über das, was sich in Hamburg in den Tagen des Gipfels, in den Wochen davor und besonders auch medial und politisch danach abgespielt hat. Denn hat Hamburg hier nicht gerade einen polizeilichen und politischen Ausnahmezustand sondergleichen erlebt? Und haben wir nicht in den Folgetagen eine Art medialen Ausnahmezustand sehen können, in dem linker Protest pauschal diskreditiert wurde und gegen linke Projekte gehetzt wird?

Der rechte Ruf nach Ordnung und Rechtlosigkeit, das “Feindbild Demonstrant“ - hat hier eine erschreckende Dynamik gezeigt. Und, fast täglich werden neue Infos über den Einsatz der Polizei, die Vertuschungen und Rechtsbrüche bekannt. Nach den ersten Verurteilungen wird auch der breiteren Öffentlichkeit deutlich, dass hier eine politische Justiz zutage tritt, die mit einer “Sonderkommission Schwarzer Block“ ermächtigt wird. Gleichzeitig soll Politik und Polizei ja nicht zur Verantwortung gezogen werden, denn “Polizeigewalt hat es nicht gegeben“ (Scholz). Deswegen soll es auch keinen “Parlamentarischen Untersuchungsausschuss“, sondern nur eine weichgespülte Kommission geben, die von der rot-grünen Regierung bestimmt wird (und keinerlei Rechte hat).

Die juristische und politische Nachbereitung des Hamburger Ausnahmezustands wird uns noch lange beschäftigen. Und gerade die politische Nachbereitung, das Druckmachen auf Verantwortliche, das Begleiten der Prozesse genauso wie die Auseinandersetzung über die Proteste und die Erfolge, das Alptraumartige genauso wie das Mutmachende, Solidarität und Spaltungen, sollten wir nicht “den Anderen“ überlassen. Dafür steht viel zu viel auf dem Spiel.

Deswegen wollen wir mit diesem Treffen mit einer ersten gemeinsamen öffentlichen Aufarbeitung auch über Hamburg hinaus beginnen. Wir wollen damit auch den Prozess einer “Aufarbeitung von unten“ unterstützen, den diverse Initiativen bereits beginnen – ob in Form “unabhängiger Untersuchungsausschüsse“ , mit Stadtteilversammlungen oder Publikationsprojekten.

Am 15.9. fragen wir uns also: Was geschah eigentlich in der Protestwoche? Viele von uns haben auf der Straße sowohl beängstigende als auch großartige Erfahrungen gemacht. Wir haben einen Ausnahmezustand erlebt (und die Hamburger*innen dies über eine lange Zeit!), massive Grundrechtseingriffe und den größten Polizeieinsatz der Hamburger Geschichte. Wir wollen über die rechtswidrigen Angriffe auf die Camps sprechen, die Militarisierung der Stadt, über die Polizeigewalt, die Vielen widerfahren ist, sowie über die bereits gefällten Urteile mit unverhältnismäßig hohem Strafmaß. Reden wollen wir aber nicht nur über die beängstigenden Erfahrungen.

Denn erlebt haben wir auch so viel Gutes: die Solidarität untereinander als auch die der Bewohner*innen, das Zusammenkommen in großen und kleinen, spontanen und vorbereiteten Demos, in bunten Aktionen beim Tanzen, bei Performances , im zivilen Ungehorsam und in widerständigen Aktionen. Mut macht die Erfahrung breiter und immer wieder neu entstandener Solidarität über die ganze Woche hinweg. Hamburg war in Bewegung – gegen die Angst und für eine andere Welt.

Gemeinsam mit der bundesweiten G20 Plattform, den darin aktiven Gruppen und verschiedenen Hamburger Initiativen und Organisationen laden wir euch deswegen am 15. September zu einem presseöffentlichen, verlängerten Nachmittag ein, an dem Augenzeug*innen und Betroffene, Anwohner*innen und internationale Gäste, Aktivist*innen und politische Kommentator*innen entlang der Frage der Unterkunft, der Polizeigewalt sowie der Solidarität und des Protestes ihre Erfahrungen vortragen.

Wir wollen euch mit diesem Treffen einen Raum und eine Gelegenheit bieten, andere Erzählungen und Wahrheiten des G20- Protests zusammenzutragen und aufzuarbeiten. Dabei wissen wir, es ist nur ein erster Schritt. Deswegen sollen am Ende offene Fragen und Aufgaben zusammengetragen werden, Initiativen für die weitere Arbeit vorgestellt und Schlussfolgerungen gezogen werden.

Wir hoffen darauf, dass dies nur ein Auftakt für die notwendige Aufarbeitung gegen die organisierte Verantwortungslosigkeit der Politik des Hamburger Senats ist. Vielleicht steht am Ende des 15.9. wirklich der Start eines Prozesses für einen ernsthaften “Unabhängigen Untersuchungsausschuss“. - Vorbereitungsgruppe aus der G20-Plattform -

Videoaufzeichnung: G20 - das war der Gipfel Aktivist*innen und Betroffene berichten

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Ergänzungen

Wo gibts dieses Jahr in Hamburg die Knastkundgebung?

Demo wurde in Bezug auf Worch laut l-iz (30.11.2017) abgesagt... hat es sich dabei um platzierte Falschinfos gehandelt?

"Leipzig bleibt am kommenden 1. Mai offenbar von einer Neonazidemonstration verschont. Der sächsische Landesverband der Partei „Die Rechte“ hat seine Versammlungsanzeige für diesen symbolträchtigen Tag zurückgezogen. Nicht weit von Leipzig entfernt sind jedoch andere Veranstaltungen dieser Art geplant: Die NPD möchte in Erfurt demonstrieren und der „III. Weg“ in Chemnitz."

https://www.l-iz.de/leben/gesellschaft/2017/11/Neonazidemo-am-1-Mai-2018...

laut Antifainfoblatt vom 21.12.2017 sind in den Plänene scheinbar veränderungen eingetreten

"Am 1. Mai 2018 wollen Teile der Neonazi­strukturen, die nach Halle, Plauen und Saalfeld mobilisiert haben, in Leipzig wie zu Beginn der 2000er Jahre im Stile Christian Worchs zum Völkerschlachtdenkmal laufen. Entscheidend für den Verlauf des Aufmarschs wird die Auseinandersetzung in Ordnungsbehörden, Zivilgesellschaft und Politik im Vorfeld sein. Seit G20 sind die Linke und ihre Aktionsformen in der Defensive: Wir müssen die Auseinandersetzung um die Legitimität von zivilem Ungehorsam offensiv und breit führen – ansonsten wird auch eine gut aufgestellte antifaschistische Bewegung in Leipzig an abertausenden PolizistInnen scheitern."

https://www.antifainfoblatt.de/artikel/reflexion-ostdeutscher-antifa-pol...

Vielleicht finden ja beide Demos statt hier noch mal die Hochburg Detailkarten die andeuten von wo aus die rechten Demos gesteuerten werden könnten

https://de.indymedia.org/node/14076