(B) Neoliberale Fake-Aktivist:innen von "Train To Change" in der U-Bahn unterwegs

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CW: Schockaktionen in der U-Bahn, Tierquälerei

Heute (Sonntag, 17.10.2021) war es mal wieder soweit: die Fake-Vegan-Aktivist:innen der Gruppe "Train To Change" haben in der Berliner U8 ihr volles Programm aufgefahren, Fahrgäste mit ihrem neoliberalen Bullshit belästigt und einzelne Personen zutiefst verstört/getriggert.

Die Gruppe, die im wesentlichen aus naiven Berliner Student:innen der HU und ihrem Umfeld besteht, geht dabei wie folgt vor:

Mehrere Personen steigen in einen Wagen der BVG (oder S-Bahn). Eine Anführerin ist mit Mikrofon und Lautsprecher ausgestattet, Helfer:innen tragen Laptops, klappen sie auf, und halten sie für die Fahrgäste gut sichtbar in Richtung der Gänge. Setzt sich der Wagen in Bewegung, folgt eine Ansage, Musik wird gespielt, und auf den Laptops werden den Fahrgästen blutige tierquälerische Szenen gezeigt, die sie zum Umstieg auf vegane Ernährung bringen sollen. Nach der "Präsentation" werden Flyer verteilt, die Gruppe steigt aus, und behelligt den nächsten U-Bahn-Wagen.

Obwohl wir grundsätzlich die vegetarische/vegane Lebensweise befürworten und auch unterstützen, sehen wir mehrere sehr problematische Aspekte dieses Vorgehens. Der erste, offensichtliche Punkt ist, dass dargebotenes Tierleid für manche Personen nicht nur erschreckend/aufwühlend wirkt, sondern regelrecht einen Trigger darstellt, dem in der Enge eines U-Bahn-Wagens nicht entkommen werden kann. Es ist nicht möglich, den Blick abzuwenden, da in jeder Richtung eine Person mit Laptop steht, auf dem brutale, blutige Szenen dargeboten werden, und sich die Bildschirme auch in den Seitenfenstern spiegeln. Wir konnten heute beobachten, wie eine Person daraufhin in Panik verfiel und laut schreiend einen Nervenzusammenbruch bekam. Personen der "Train To Change"-Gruppe haben sich darum nicht gekümmert und die Reaktion der Person komplett ignoriert.

Darüber hinaus sehen wir aber auch politische Probleme - und zwar präsentiert die Gruppe ihre Videos komplett kontextfrei. Hier wird nur mit der viszeralen Schockreaktion der Menschen auf tierquälerische Szenen gearbeitet, ohne politische Hintergründe von Massentierhaltung und Überkonsum zu beleuchten. Dies ist bei Student:innen von neoliberalen Studiengängen zwar nicht anders zu erwarten, führt aber definitiv nicht zu einer Lösung des Problems. Die üblichen Handlungsvorschläge sind dann der Kauf von überteuerten Ersatzprodukten in gentrifizierenden Vegansupermärkten, die (auch finanzielle) Unterstützung von menschenfeindlichen Organisationen wie Peta, sowie die völlige Missachtung von anderen Kulturen und Lebensrealitäten zum Zweck der studentischen Selbstbestätigung. Überflüssig zu erwähnen, dass die Videos teils auf hochpreisigen Macbooks präsentiert werden und die einzige Social-Media-Präsenz der Gruppe ein Profil auf der menschenfeindlichen Plattform Instagram ist (@train.to.change).

Da wir diese Art von "Aktivismus" nicht gutheißen und sie weit mehr schadet als nützt, rufen wir zum direkten Widerstand auf. Solltet ihr in U-Bahn oder S-Bahn in den Genuss einer Präsentation dieser Gruppe kommen, sind folgende Eskalationsstufen denkbar:

- Stören der Präsentation durch lautes Reinrufen/Beschweren
- Präsentation der blutrünstigen Videos unterbinden durch konfrontatives in-den-Weg-Stellen oder Laptop zuklappen
- Aneignung der Laptops/Lautsprecher/Flyer und Rückgabe zwei Stationen später (oder auch nicht)
- Laptops dauerhaft außer Gefecht setzen durch Draufschütten von Flüssigkeit oder Verwendung eines USBKill-Sticks (https://usbkill.com/)

Bitte ruft nicht den BVG-Sicherheitsdienst oder gar die Bullen, denn mit denen wollen wir ja schließlich auch nichts zu tun haben.

Wenn ihr weiter über die Gruppe recherchieren wollt, müsst ihr euch leider auf Instagram, Twitter oder LinkedIn begeben, weswegen wir hier auf direkte Links verzichten. Profile auf Instagram findet ihr unter den Handles @train.to.change, @laura.vater, @christian_lababidi, und vielleicht findet ihr ja noch ein paar mehr. Wenn ihr mögt, schreibt denen doch mal was in die Kommentare.

Ansonsten: esst gerne viele Möhrchen und Kartoffeln und kocht für eure Freund:innen. Wenn ihr vegane Produkte haben wollt, geht zu nem Laden wie Dr. Pogo oder etwas vergleichbarem in eurer Nähe. Da stimmt dann nämlich auch die Politik.

Grüßlies, eure BVG (Berliner Vegan Gruppe)

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