Amazon und Jobcenter - „Zwei Seiten einer stinkenden Medaille“ Pressemitteilung zum Beitrag von BASTA! zur „Make Amazon Pay“ Aktionswoche

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Unter dem Motto „Make Amazon Pay“ fand vom 20.11. zum 27.11. eine
bundesweite Aktionswoche gegen Amazon statt. Im Zentrum der Kritik
standen die Arbeitsbedingungen des international aufgestellten
Großkonzerns. Organisierte Amazon-Beschäftigte fordern seit Jahren eine
Verbesserung der Konditionen. Insbesondere geht es dabei um die
Lohnhöhe, intensive Überwachung am Arbeitsplatz, befristete
Arbeitsverträge, Arbeitszeiten und die zunehmende Auslagerung der Arbeit
an Subunternehmen. Aktivist_innen von BASTA! waren am Mittwoch (22.11.)
und Donnerstag (23.11.) am „Amazon Prime“-Standort am Kurfürsten Damm
und sprachen dort mit den Arbeiter_innen und überreichten kleine Pakete,
um den grauen Arbeitstag etwas süßer zu gestalten. Darüber hinaus wurde
sich über die Arbeitsbedingungen vor Ort ausgetauscht und
Unterstützungs- sowie Organisierungsmöglichkeiten ausgelotet.

„Für uns als Erwerbslose, war es wichtig bei der Aktionswoche präsent zu
sein. Amazon ist so etwas wie das verlängerte Wartezimmer der Jobcenter.
Beide arbeiten Hand in Hand bei der Durchsetzung von prekären
Arbeitsbedingungen und der Ausweitung eines Niedriglohnsektors“ so eine
Aktivistin der Erwerbsloseninitiative. „Es sind zwei Seiten einer
stinkenden Medaille“

Auf der einen Seite findet sich das Jobcenter, welches mit absurden
Anstrengungen Kund_innen mit einem Entzug der kärglichen
„Existenzsicherung“ bedroht. Eine Million Sanktionen pro Jahr sprechen
für sich. Gleichzeitig gibt es Arbeitgeber wie Amazon, die mit
modernsten Maschinen und Organisationsmethoden ermöglichen den letzten
Tropfen Arbeitskraft aus den Beschäftigten noch so effizient
herauszupressen. Bei vergleichsweiser gutem Stundenlohn, sind es andere
Maßnahmen, die dies ermöglichen. Befristungen der Arbeitsverträge und
die Forcierung innerbetrieblicher Konkurrenz bewirken eine unaufhörliche
Selbstoptimierung der Beschäftigten. Das Damoklesschwert der
Austauschbarkeit schwebt so über immer mehr Arbeitsplätzen und über und
in den Köpfen derjenigen, die sie (noch) besetzen. Wie schnell das gehen
kann, sieht man aktuell an den Fällen von Siemens oder Air Berlin. Was
den Beschäftigten danach in Aussicht steht, sind wieder prekärere und
schlechter bezahlte Stellen.

„Wir die Erwerbslosen werden jedes Jahr unter Androhung von Sanktionen
genötigt uns bei den Arbeitgebern wie Amazon zu bewerben. Alle wissen
was für ein Druck dort herrscht, aber jede Weigerung führt zum
Leistungsentzug. Wir als BASTA! sehen unsere Arbeit nicht an den
Werktoren von Amazon beendet. Nur gemeinsam mit den Arbeiter_innen
gelingt es uns die Auswüchse dieses Systems aufzuzeigen und Alternativen
zu entwickeln.“

In diesem Sinne:
Die Grenze verläuft nicht zwischen Erwerbslosen und Beschäftigten,
sondern zwischen Ausgebeuteten und jenen, die davon profitieren.

#makeamazonpay

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