"Tag ohne Bundeswehr" in Potsdam: Aktivist*innen hängen unerlaubt bundeswehrkritische Poster in Werbevitrinen der Stadt
Am Samstag dem 12. Juni haben Antimilitarist*innen Plakate mit bundeswehrkritischen Sprüchen in die Werbevitrinen Potsdams gehängt, ohne davor um Erlaubnis zu fragen. Anlass ist der "Tag der Bundeswehr", der am 12. Juni stattfinden sollte und coronabedingt ausfallen musste. Das Aktionsbündnis "tob21.noblogs.org" rief daher dazu auf, den "Tag ohne Bundeswehr 2021" mit deutschlandweiten Aktionen zu feiern. Die in Potsdam aufgehängten Plakate sind eine dieser Aktionen.
Am Samstag dem 12. Juni haben Aktivist*innen auf den Straßen Potsdams sogenannte "Adbustings", also unautorisiert veränderte Werbeplakate, aufgehängt. Dafür haben sie Originalplakate der Bundeswehr umgebastelt und mit treffenderen Sprüchen versehen. Auf den Plakaten steht nun beispielsweise "Safety First gilt hier nicht für deinen Job. Mach, was wirklich zählt: PTBS, Verwundung, Tod", "Sichere Zukunft im Sarg? Mach, was wirklich zählt: Vorher probeliegen" und "Unsichere Zeiten stehen bei uns im Arbeitsvertrag. Mach, was wirklich zählt: Lass dich vor unseren Kriegskarren spannen". Das Datum der Aktion ist kein Zufall: Am 12. Juni sollte der "Tag der Bundeswehr", eine Propagandaveranstaltung des deutschen Militärs, stattfinden. Der Tag musste dieses Jahr jedoch coronabedingt ausfallen, woraufhin das Aktionsbündnis "tob21.noblogs.org" den bundesweiten "Tag ohne Bundeswehr" ausrief. Das "Adbusting-Kreis-Kollektiv (AKK) Potsdam" folgt mit den aufgehängten Adbustings diesem Aktionsaufruf.
"Die Bundeswehr rühmt sich gerne als Friendesarmee. Frieden durch Krieg - diese Gehirnakrobatik erstaunt uns immer wieder", erklärt Friedrich der Neues, Pressesprecher*in des AKK-Potsdam, "Vor allem, wenn man beachtet, dass dieses Militär von Nazioffizieren gegründet und aufgebaut wurde. Und bis heute besteht die Bundeswehr voorzüglich aus 'Einzelfällen'." In der Tat kommen immer wieder neue Skandale (eigentlich das falsche Wort, da es eine gewisse Überraschung oder Unvorhersehbarkeit impliziert) mit Nazis in der Bundeswehr an die Oberfläche. So bauten Soldat*innen bereits rechte Netzwerke für einen geplanten Bürgerkrieg auf und ließen fleißig Munition und Sprengstoff in ihre Privathaushälter verschwinden.
Doch statt ihre Naziprobleme anzugehen, bombardiert die Bundeswehr die Öffentlichkeit mit hippen und vor allem ablenkenden Werbeslogans. "Von dieser Killerbande ist auch nichts anderes zu erwarten. Schließlich sind das Leute, die für wirtschaftliche Interessen Menschen umbringen", findet Friedrich der Neue kopfschüttelnd, "Deshalb sind wir dafür, dem Spuk ein Ende zu bereiten und das Militär vollständig abzuschaffen. Auf dass jeder Tag ein Tag ohne Bundeswehr wird!" Dieser Wandel wird nicht von selbst passieren, sondern erfordert antimilitaristisches Engagement in allen Bereichen. "In der Potsdamer Werbelandschaft haben wir schon mal einen Schritt gemacht", merkt Friedrich der Neue an.