[Bruchsal] Knastbesuch: Tag der politischen Gefangenen!

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Den Tag der politischen Gefangenen läuteten wir gestern Nacht an der JVA Bruchsal ein.

 

Dabei wählten wir den Bruchsaler Knast nicht zufällig. Nach der Eröffnung im badischen Revolutionsjahr 1848 sperrte die Anstalt zunächst die Revolutionäre des gerade niedergeschlagenen Aufstands ein. Der damals noch Zuchthaus genannte Gebäudekomplex wurde später von der Bevölkerung gestürmt und die Revolutionäre konnten wieder befreit werden.

 

 

 

Keine hundert Jahre später, in der Zeit des deutschen Nationalsozialismus fungierte das Bruchsaler Gefängnis als eine der zentralen Hinrichtungsstätten in Süddeutschland. Gerade in den letzten beiden Jahren der faschistischen Diktatur wurde dort an politischen Gegener*innen die Todesstrafe durch die Guillotine verhängt.

 

Und auch danach blieb die JVA ein Mittel der staatlichen Repression gegen politische Gegner. Von 1982 bis 2008 wurde dort unserem Genossen Christian Klar die Freiheit geraubt. Der Red-Skin Thomas Meyer Falk sas von 1998 bis Mitte 2013 in Bruchsal ein, bevor er nach Freiburg verlegt wurde und dort bis heute, aus Gründen der „Sicherheitsverwahrung" weggesperrt bleibt. Viele Jahre seiner Gefangenschaft in Bruchsal dabei in Isolationshaft. Immer wieder kritisierte er die Zustände in der Bruchsaler JVA scharf.

 

Bis in die letzten Jahren macht der Bruchsaler Knast immer weiter negative Schlagzeilen. Es sterben immer wieder Insassen durch Verschulden von Gefängnisleitung und Wärter*innen. 2014 traten einige Häftlinge wegen ungenießbarem Essen in Hungerstreik. Nach außen gibt sich die JVA Bruchsal dagegen als vorbildliche Haftanstalt, die länger Inhaftierten eine berufliche Perspektive gibt und behutsames Personal hat, das einiges Abkönnen muss. In Wirklichkeit ist sie nichts weiter als ein Machtinstrument der deutschen Klassenjustiz, das progressive Kräfte und Menschen, die im kapitalistischen Wettbewerb weniger begünstigt sind, unterdrückt und zu brechen versucht. Der Knast stellt dabei aktuell die schärfste Methode des Staates dar, um die Eigentumsverhältnisse der Besitzenden gegen die Bedürfnisse der arbeitenden Klasse zu verteidigen. Um sie wieder in ein System zu werfen, das ein erneutes Straffällig werden, gerade zu erzwingt. Denn der bürgerliche Staat in dem wir leben, zwingt uns als Arbeiter*innen und Revolutionär*innen gegen seine Ordnung vorzugehen, um unsere grundsätzlichen und allen Menschen inne liegenden Bedürfnisse zu erkämpfen.

 

Wir treten konsequent für ein System jenseits des Kapitalismus ein, daher müssen wir diese Art der Repression als ein weiteres Kampffeld betrachten und lassen unsere stärkste Waffe, unserer Solidarität, nicht von den Mauern ihrer Knäste stoppen!

 

Mit solidarischen Transparenten, gesprühten Parolen und Feuerwerk schicken wir hiermit Kraft und solidarische Grüße hinter die Gefängnismauern von Bruchsal und weltweit.

 

Wir lassen uns nicht vereinzeln und entmutigen, in unserem Kampf für eine befreite Gesellschaft! Gegen ihre Klassenjustiz! Freiheit für alle politischen Gefangenen!

 

 

 

 

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