Den revolutionären Zorn leben!

Der Wunsch nach Freiheit, unsere Träume und Wünsche einer Welt jenseits von Nationalstaaten, Lohnarbeit und Patriarchat, lässt sich nicht auslöschen. Dafür stehen  alle Genoss*Innen, die ihren Kampf trotz aller Schwierigkeiten mit aller Konsequenz weiterverfolgten.

 

Den revolutionären Zorn leben!

Wir leben hier in Europa im Herzen der Bestie, wir leben im Herzen des Exportes von Waffen, Krieg und Leid. Hier wird entschieden, wie oder ob überhaupt auf die Klimakrise eingegangen wird, wo die nächsten Jahre am meisten Waffen hin exportiert werden, wie man linke Bewegungen weiter kriminalisieren kann, welche wirtschaftlichen Investitionen am meisten Profit bringen werden und wie man dann am Ende trotzdem noch so wirkt, wie als ob man die Menschenrechte vertreten würde.
Dies ist auch das Herz der (scheinbar) unüberwindbaren Vorherrschaft der kapitalistischen Verwertungslogik, die bis in unsere tiefsten Gedanken- und Gefühlswelten vorgedrungen sind. Alles muss irgendwie etwas wert sein, was man in Geld messen kann. Sollte das nicht der Fall sein, such dir doch bitte etwas Anständiges!
Die Gesellschaften Europas sind den Angriffen des Kapitalismus seit über zwei Jahrhunderten ausgesetzt und durch Vereinzelung und Zersplitterung hat sich das Alle-gegen-Alle der Konkurrenz und des Kampfes alle-nur-für-sich weit verbreitet. Die soziale Kälte und Ignoranz sind ein deutlich zu spürendes Zeichen dafür.
Es ist gruselig, wenn wir uns mal vor Augen führen, dass wir zB. nicht wirklich wissen, wie unsere Nachbar*innen heißen, wir nicht wissen was sie gerade so machen und was sie beschäftigt. Niemand dreht sich mehr um, wenn du weinden auf der Straße stehst, niemanden wird sich dafür intressieren dass du deine Miete nicht bezahlen kannst. Das ist ja auch bestimmt deine eigne Schuld!
Das die Verantwortung bei Einzelnen gesucht wird und nicht bei den ausbeuterischen Verhältnissen ist auch eine Eigenschaft die uns das System eingehämmert hat.

Doch trotzdem brennt da ein Feuer in uns, es brennt in dem Wissen, dass solange es die Menschheit gibt es immer Widerstand gegen die Strukturen der Herrschaft  gab, gibt und geben wird. Es brennt in dem Wissen, dass wir Teil einer internationalen, sich durch die Geschichte ziehenden Bewegung des Widerstandes sind.
Und dieses Feuer ist das  Zeichen, das tief in uns drin, dieses System nicht den Menschen in uns töten konnte und es auch noch nie konnte. Das zeigen hunderte Jahre Widerstand gegen diese Verhältnisse. Ob der Widerstand in den Kolonien gegen Sklaverei und Ausbeutung, die Weber*Innenaufstände Anfang des 19. Jahrhunderts, die Arbeiter*innenbewegungen Anfang des 20. Jahrhunderts, die nationalen Befreiungsbewegungen des 20. Jahrhunderts, der Kampf der kurdischen Bewegung, die Zapatistas in Mexiko, der Dannenröder Wald in Hessen, diese Brennpunkte des Widerstands sind über den ganzen Globus verteilt und ziehen sich wie ein roter Faden durch die Geschichte unserer heutigen Verhältnisse.

Immer wieder leuchten in der sozialen Kälte die Feuer des Widerstandes auf, ob in direkten Angriffen auf die verhassten Strukturen des Staates oder in der gegenseitigen Solidarität und Organisierung für ein besseres Morgen, die sich durch diese soziale Kälte nicht vernichten lässt.
500 Jahre Kapitalismus bedeuten 500 Jahre Widerstand!
Wir sind das Erbe der Kämpfer*Innen die vor uns in den Reihen standen und wir ebnen den Weg für die, die unseren Kampf weiterführen werden.

Der Kampf von Dimitris Koufontinas, der sein Leben konsequent dem Kampf gegen Ausbeutung, Unterdrückung und Faschismus verschrieben hat, inspiriert uns sehr. Er hat sich bewusst dazu entschlossen in den Knast zu gehen, um die Aktionen der Gruppe 17. November zu verteidigen und den revolutionären Kampf und das Erbe dieser Gruppe weiter zu führen.Die Alternative in den Untergrund oder das Exil zu gehen kam für ihn nicht in Frage. Aus der Haft stand er im Kontakt mit Kämpfenden weltweit und hat Diskussionen und Debatten mit Gefährt*Innen international geführt. Er hat ein Buch zur Geschichte des bewaffneten Kampfes in Griechenland geschrieben, Schriften aus anderen Sprachen übersetzt und ist für die Rechte von Gefangenen mehrfach in den Hungerstreik getreten.
Der Gefährte zeigte eine unverwüstliche Haltung und einen Durchhaltewillen, der unglaublich berührt und anspornt ihm nach zu eifern in seiner Haltung, kompromisslos und unerschütterlich gegen diese Zustände zu kämpfen, was auch immer kommen mag.
Die Aktionen in Solidarität mit seinem Kampf zeigen auch, dass es nicht nur uns so geht, dass wir ein tiefes Gefühl der Verbundenheit spüren und seinen Kampf weiter fortführen werden.

Abdullah Öcalan, der seit 22 Jahren in fast vollständiger Isolation auf Imrali gefangen gehalten wird hat seine Situation dafür genutzt seinen Kampf weiterzuführen. Aus der Haft schrieb er sein Hauptwerk „Manifest der demokratischen Zivilisation“, welches eine tiefgehende Analyse der kapitalistischen Zivilisation und eine Synthese und Betrachtung verschiedener revolutionärer Ideen und Erfahrungen der letzten Jahrzehnte darstellt. Diese Art die Haft für einen ideologischen Angriff zu nutzen finden wir als autonome Internationalist*Innen inspirierend.
Auch die politischen Gefangen der kurdischen Befreiungsbewegung in der Türkei befinden sich seit Monaten in einem riesigen Hungerstreik, an dem mehrere Tausend Gefangene beteiligt sind und der das Ziel des Durchbrechens der Isolation Abdullah Öcalans und der menschenunwürdigen Haftbedingungen in türkischen Gefängnissen hat.
Das faschistische AKP-MHP Regime hat in der Corona-Pandemie tausende von Schwerverbrechern, Vergewaltigern und Mafiaangehörigen begnadigt, braucht es doch mehr Platz um die kämpfende linke Opposition einkerkern zu können.
Die Gefangenen kämpfen trotz ihrer Situation in Haft weiter, ihr Durchhaltewillen und ihre Entschlossenheit werden auch durch diese Bedingungen nicht gebrochen, es ist inspirierend für uns und Revolutionäre weltweit zu sehen, dass Menschen so konsequent im Kampf gegen die herrschenden Verhältnisse stehen.

Der Kampf für eine befreite Gesellschaft ist ein Kampf, der es von uns verlangt aus unserer Bequemlichkeit heraus zu treten, sie ist ein Luxus, den wir uns angesichts der Lage, in der wir uns befinden nicht mehr erlauben können.

Deshalb gehen wir in die Offensive, zeigen wir den kapitalistischen Zentren im Herzen der Bestie, dass wir an der Seite von unseren Gefährt*Innen in Griechenland, Kurdistan, Chiapas und den Revolutionär*Innen auf der ganzen Welt stehen.
Leben wir den Zorn und die Wut, die wir auf diese Verhältnisse spüren, lassen wir sie zu Taten werden.
Nehmen wir Rache für die Gefallenen des Gare Widerstandes in den freien Bergen Kurdistans!
Nehmen wir Rache für Dimitris Koufontinas!

 

 

 

 

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