[Wien] Erneut Cluster im Obdachlosenheim - Absonderung nicht möglich - Auch Basismitarbeiter*innen betroffen

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Einmal mehr müssen wir von einem Cluster berichten, der sich im Rahmen des Winterpakets ereignet. Im NQ Gudrunstraße wurden bislang innerhalb von zwei Wochen 25 von 70 Nächtigern positiv auf Corona getestet. Diesmal sind auch mindestens fünf Basismitarbeiter*innen betroffen.

NQ Gudrunstrasse

Wir hören in letzter Zeit vermehrt von positiven Fällen in den Quartieren des Winterpakets. Besonders betroffen ist zur Zeit das NQ Gudrunstraße. Dort wurden im Rahmen der wöchentlichen Testung zwei Menschen positiv auf Corona getestet. Die Woche drauf wurden neun Nächtiger positiv getestet. Daraufhin gab es einen weiteren Testtermin, bei dem weitere drei Nächtiger positiv waren. Bei Nachtestungen wurden weitere elf positive Fälle entdeckt. Damit haben sich innerhalb von zwei Wochen insgesamt 25 von 70 Nächtigern mit Corona angesteckt. Erneut zeigt sich, dass Massenquartiere in Pandemiezeiten eine massive Gesundheitsgefährdung darstellen. Manche Nächtiher ziehen es unter diesen Umständen vor, auf der Straße zu schlafen. Dort fühlen sie sich besser geschützt.

Quarantäne

Wie bereits aus Corona-Clustern in anderen Notquartieren bekannt, funktionierte auch in diesem Fall die Absonderung in Quarantäne nicht. Eigentlich gelten alle Zimmerkollegen der positiv getesteten Personen als gefährdet und müssten als K1-Personen in Quarantäne. Doch offensichtlich gibt es in den speziell eingerichteten Quarantänequartiere zu wenig Plätze. Nur am Anfang gelang es, positiv getestete Nächtiger dorthin zu verlegen. Die anderen bleiben im Notquartier und sollen sich dort absondern. Das funktioniert schon rein logistisch nicht, da sie sich Essen, Dusche und WC mit anderen Nächtigern teilen, die nicht in Quarantäne sind. Dadurch ist zu befürchten, dass noch mehr Menschen angesteckt werden. 

Basismitarbeiter*innen

Es war nur eine Frage der Zeit, bis nicht nur Nächtiger*innen betroffen sind, sondern auch Basismitarbeiter*innen. Mittlerweile ist es leider so weit. Bislang wurden vier unserer Kolleg*innen positiv getestet. Wir sehen einmal mehr, dass wir unsere Gesundheit für einen Hungerlohn aufs Spiel setzen, für eine Arbeit, die kaum mehr ist als Elendsverwaltung.

Verantwortung

Wir müssen hier erneut darauf hinweisen, dass diese Cluster keine unvorhersehbaren Ereignisse sind, und dass es dafür Verantwortliche gibt. Während wir unsere Gesundheit riskieren und in ständiger Unterbesetzung versuchen, den Cluster zu managen, bekommen wir von Kurt Gutlederer, Leiter des Fonds Sozialen Wien, die Nachricht, dass die 2-Meter-Abstandsregel im Winterpaket ohnehin nicht zählt (!) Damit werden wissentlich und willentlich neue Cluster, eine erneute Gefährdung der Nächtiger*innen, der Basismitarbeiter*innen, ihrer Familie, ihrer Freund*innen und ihrer WG– und sonstigen Genoss*innen in Kauf genommen. Wir haben oft genug auf die Gefahr von Massenquartieren hingewiesen, wir wurden ignoriert. Deswegen werden wir neue Wege des Protestes gehen!

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