[GR] Finanzielle Unterstützung für den Solifonds für gefangene und verfolgte Kämpfer_innen

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Genossen und Genossinnen, in Griechenland und im Ausland,

im Mai 2020 hat der Solifonds einen internationalen Aufruf zu seiner finanziellen Unterstützung gestartet. Umgeben von generellen Bewegungs- und Versammlungseinschränkungen, der Räumung öffentlicher Orte und des Verbots jeglicher öffentlicher Aktionen, ist es der Struktur des Fonds buchstäblich unmöglich, ihre geplanten Aktionen zu realisieren: Die Veranstaltungen, Konzerte, Festivals und Buchbasare, die jedes Jahr stattgefunden haben und die hauptsächliche Einnahmequelle darstellten. Das Geld der Struktur, mit dem jeden Monat 25 Gefangene unterstützt werden, reicht nicht mal mehr einen Monat und es stand die Möglichkeit im Raum, dass wir die monatliche Summe, die wir jedem/r Gefangene monatlich schicken, noch weiter reduzieren müssen (was ohnehin in der Vergangenheit schon passiert ist). Wir waren gleichzeitig beunruhigt, dass wir im schlimmsten Fall aufgrund unserer geringen Einnahmen die finanzielle Unterstützung komplett einstellen müssen.

 

 Die Antwort auf diese bestehende Gefahr kam aus genau dem Kreis der Kämpfenden, dem Aufruf folgend, den wir damals veröffentlichten, die in der Praxis wieder einmal bewiesen, dass Solidarität unsere Waffe ist. Zig Einzelpersonen und Kollektive aus Griechenland, aber auch aus ganz Europa, traten mit dem Solifonds bezüglich materieller, moralischer und politischer Unterstützung der Gefangenen in Kontakt Die Resonanz war so hoch, dass es der Struktur gelang, die Unterstützung der Gefangenen den ganzen Sommer über zu sichern. Als Struktur hätten wir es ohne diese Leute und Kollektive nicht geschafft, unter diesen ökonomisch schwierigen Umständen weiterzumachen, die natürlich nicht nur den Soli-Fonds, sondern uns alle betreffen. Über das finanzielle hinaus stellt die Tatsache solch einer großen Unterstützung einer Struktur, die politische Gefangene unterstützt, in einer Zeit genereller Angriffe durch Staat und Kapital auf die gesellschaftliche Basis, die Arbeitenden, die Migranten, die Gefangenen, auf diejenigen, die kämpfen und ihre Strukturen, eine wichtige politische Antwort und ein Hauch von Optimismus dar.

 

Während des Sommers – und während der Aufhebung des allgemeinen Lockdowns – setzte die Struktur die Organisation vieler Buchbasare fort, während andere Strukturen, Initiativen von Einzelpersonen und Kollektive zahlreiche Veranstaltungen organisierten, deren Einnahmen an den Fonds gingen. Auf diese Art schaffte es die Struktur einen Weg zu finden, die politischen Gefangenen auch bis Ende des Jahres zu unterstützen. Die Zustände allerdings, die vor uns auftauchen, sind nicht dieselben wie im Frühling. Die einschränkenden Maßnahmen und der Lockdown bringen die Struktur abermals in eine Lage, in der sie nicht dazu im Stande ist, ihre Aktionen und Veranstaltungen umzusetzen. Aus diesem Grund ist die Geldbeschaffung zur Fortsetzung der Unterstützung der Gefangenen wieder besonders schwierig. In Anbetracht dieser Aussichten hat der Soli-Fonds entschieden nochmal diejenigen aufzurufen, die ihn seit einem Jahrzehnt, aber auch gerade in den vergangenen Monaten, unterstützt haben, das noch einmal zu tun. Als Struktur halten wir das Beispiel der letzten Monate (über die – für unsere Existenz und Arbeit – entscheidende finanzielle Unterstützung hinaus) auch für eine Verwirklichung einer unserer dauerhaften Zielsetzungen: Es zu schaffen, einen noch intensiveren Kontakt zu einem noch größeren Teil der radikal-anarchistischen Bewegung zu entwickeln, von dem wir ein kleiner Teil sind.

 

Wir würden gerne mit diesem zweiten öffentlichen Aufruf unseren unseren Wunsch äußern, das aus unserem Kontakt eine stabilere und grundlegendere Beziehung wird. Die Notwendigkeit des Bedarfs nach so etwas sehen nicht nur von ökonomischer Seite aus. Das Überleben des Solifonds, einer Struktur praktischer politischer Solidarität, ist auch eine kleine, aber wichtige Botschaft des Widerstands und der Einheit gegenüber der gewaltsamen Welt der Macht und der kapitalistischen Barbarei, die zeigen will wie sie voranschreitet, in dem sie uns niedermacht. Bis zum Einreißen der Knäste unterstützen wir die Gefangenen materiell, moralisch und politisch.

 

PS.: Wenn ihr den Fonds finanziell unterstützen wollt, aber auch für Bestellungen des neuen Kalenders für 2021, der gerade herausgekommen ist, schreibt an folgende Adresse:

 

tameio@espiv.net

 

Wir unterstützen die gefangenen Kämpfer_innen materiell, moralisch und politisch.

 

Solifonds für gefangene und verfolgte Kämpfer_innen

 

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[In diesem Text wird teilweise, aber nicht durchgängig einem binären Geschlechtersystem folgend gegendert. Dies ist von der Übersetzerin beibehalten worden.]

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