G20 – das war's!

Regionen: 
Event: 

Ziel des Protestes gegen den G20 war es, seine planmäßige Durchführung
zu be- oder sogar zu verhindern, ihn empfindlich in seinem Ablauf zu
stören oder wenigstens die Glitzershow mit ihren scheinheiligen
„Familienfotos“ zu beschmutzen und den Teilnehmer*innen die
ideologi-sche Soße eines politisch substanziellen Kaffeeklatschs zu
versalzen. Diese Ziel haben wir er-reicht.

Der Kapitalismus ist ein gesellschaftliches Herrschafts- und
Gewaltverhältnis, das eine Schneise der Verwüstung hinter sich herzieht:
ökologisch, ökonomisch, gesellschaftlich. Eine Schneise der Verwüstung,
die Menschen, besonders, aber nicht nur jenseits der Metropolen,
allerorten die Lebensgrundlage entzieht. Der ausgerufene Siegeszug des
Kapitalismus ist für viele Menschen nicht weniger als die Hölle auf
Erden. Wenn wir unser Bündnis „Welcome to Hell“ genannt haben, dann
meinten wir genau das: Den Herrschenden ihr G20-Treffen in Hamburg
ansatzweise zu der Hölle zu machen, die sie zu verantworten haben und
für die sie stehen.

Unser Rückblick auf den Freitag und Samstag steht noch unter dem
ermutigenden Eindruck, nach der brutalen Zerschlagung unserer
Demonstration am Donnerstag ein hohes Maß an spektrenübergreifender
Solidarität erfahren zu haben. Es hat sich am Freitag gezeigt, wie
wichtig und wirkungsvoll es war, zu einem entscheidenden Zeitpunkt –
unmittelbar vor Beginn des Gipfels – alle Spaltungsversuche von außen
entschieden zurück zu weisen und auch die differierenden Einschätzungen
über Formen und Inhalte des Protestes soweit zurückzustellen, dass die
Tage gestern und heute insgesamt zu einem Erfolg werden konnten. Es hat
sich gezeigt, wie vielfältige und unterschiedliche Formen des
Widerstands sich zu einer erfolgreichen Gesamtdynamik entwickeln können.

Aus unserer Sicht haben wir das von allen Spektren und Organisationen
gemeinsam formulierte Ziel erreicht: Der Gipfel konnte am Freitag nicht
ungestört und reibungslos ablaufen. Schon gar nicht, ohne dass die
massive und vielschichtige Kritik daran und ihr praktischer Ausdruck in
Aktionen auf der Straße die Berichterstattung über das Gipfelgeschehen
nicht zeitweise sogar überlagert hätte. Die politische und polizeiliche
Strategie, den Protest auf ein zahnloses, harmloses, als Demonstration
der Meinungsvielfalt und -freiheit zu vereinnahmendes Maß zurück zu
stutzen, ist ins Leere gelaufen.

Wir verstehen uns und unseren Protest als Teil eines vielfältigen
Spektrums von linken Gruppen, Positionen, Organisationsansätzen und
politischen Ausdrucksformen. Innerhalb dieses Spektrums stehen wir
dafür, dass wir uns nicht auf den viel zitierten „friedlichen“ Protest
reduzieren lassen wollen. Zielgerichtete Militanz ist für uns eine
Option und ein Mittel, um über eine rein symbolische Protestform
hinauszukommen und direkt und wirksam in Ereignisse, Prozesse und
Entwicklungen verändernd einzugreifen. Zielgerichtet heißt zum einen,
dass sie einen Zweck verfolgt, der mit den gewählten militanten Mitteln
auch erreichbar ist. Zum anderen, dass Folgen und Risiken einschätz- und
verantwortbar sind. Ein kleiner gemeinsamer Nenner ist in unserer Szene
in der Regel auch immer wieder dort gefunden worden, wo es darum ging,
die körperliche Unversehrtheit Dritter zu achten.

Mit Blick auf die Dynamik, die sich gestern Abend im Schanzenviertel
entwickelte, sind wir noch nicht zu einer gemeinsamen abschließenden
Einschätzung gekommen. Ein paar Punkte wollen wir dennoch bereits jetzt
anmerken:

Es lässt uns – bei allen Unterschieden in Nuancen der Wahrnehmung und
Bewertung – natürlich nicht unberührt, wenn am gestrigen Abend in der
Schanze eine Dynamik entstand, die von dort anwesenden oder wohnenden
Menschen als Bedrohung wahrgenommen wurde und offenbar auch bedrohliche
Situationen produziert hat. Der Gipfel ist nun vorbei und es ist Zeit
genug, eine genaue Rekonstruktion und Auswertung aller Einzelaktionen
auch des Freitagabends vorzunehmen und das auch über unsere Szene hinaus
zu diskutieren.

Klar ist, dass wir diese Diskussion nicht im Rahmen aufgeheizter
medialer Berichterstattung führen wollen und werden, und uns auch nicht
in Debatten darüber verstricken wollen, wie „das Viertel“ die ganzen
Ereignisse bewertet. „Das“ Viertel gab es noch nie. Und so haben wir
auch gestern und heute Stimmen gehört, die genervt oder wütend waren,
oder alles und uns einfach nur Scheiße fanden. Aber ebenso wurde auch
reichlich Sympathie und Solidarität zum Ausdruck gebracht.

Ein weiterer Punkt ist die Polizeipropaganda. Dass die Polizei lügt wie
gedruckt, um die öffentliche Meinung und die Geschehnisse in einer Weise
zu beeinflussen, die ihnen möglichst weite Handlungsspielräume und eine
Legitimation verschafft, ist in den Tagen des Widerstands gegen den G20
mehrfach offenkundig geworden. Dass sich dies nun noch verschärft in
einer Situation, in der der Druck auf Politik und Polizei zunimmt und
von Scholz über Grote und Steffen bis hin zu Dudde, Ferk und Zill alle
um ihren Job fürchten müssen, ist klar.

Wenn die Polizei erst ihre Zögerlichkeit und anschließend den Einsatz
von schwer bewaffneten Sondereinsatztruppen damit erklärt, sie habe
„Hinweise“ gehabt, dass auf den Dächern Gehwegplatten gestapelt und
massenhaft Molotow-Cocktails vorbereitet worden seien, dann darf dies
ernsthaft bezweifelt werden. Bislang hat die Polizei keine ihren
Behauptungen entsprechende Belege präsentiert. (Die werden sie aber bei
Nachfrage sicher irgendwo ausgraben können.)

Diese Taktik, Einsätze durch vorher gestreute Gerüchte zu rechtfertigen,
die sich dann im Laufe der Medienberichterstattung zu vermeintlichen
Tatsachen verfestigen, hat sich bereits während der „Welcome to
Hell“-Demo gezeigt und zuletzt bei der Razzia der B5, die wieder mit
„Hinweisen“ gerechtfertigt wurde, es würden dort Brandsätze vorbereitet.
Eine Behauptung, die sich im Zuge der Durchsuchung in Luft auflöste.

Am Freitagabend war die Polizei offenbar tatsächlich von der Vehemenz
der Auseinandersetzung überrascht und damit überfordert. Es drängte sich
aber auch der Gedanke auf, dass die Gelegenheit für taktisches Agieren
mehr als dankbar aufgegriffen wurde. Im martialischen Ausdruck des mit
Maschinenpistolen bewaffneten SEK im Wohnviertel und inmitten teils
angetrunkener Schaulustiger und in den verwendeten Bürgerkriegsmetaphern
sehen wir auch Kalkül. Es könnte darum gehen, rückwirkend alle gelaufene
Härte und Brutalität zu rechtfertigen und sich öffentlichkeitswirksam
Rückendeckung zu holen für das, was von Politik und Sicherheitsapparat
gegebenenfalls als repressive Antwort noch kommen wird.
Es könnte auch darum gehen, einen letzten präventiven Versuch der
Spaltung der Bündnisse zu unternehmen und die spektrenübergreifenden
Solidarität zu untergraben. Nach der großen und ausdrucksstarken
Demonstration am heutigen Samstag, wagen wir jedoch weiterhin zu
bezweifeln, dass das funktionieren wird.

     Das waren erfolgreiche Tage!

     Liebe und Kraft für alle Verhafteten und Verletzten!

     Auf zur Anti-Knast-Demo „Nobody forgotten, nothing forgiven!“
     morgen um

     12.00h!

     G20 to Hell!

webadresse: 
Lizenz des Artikels und aller eingebetteten Medien: 
Creative Commons by-sa: Weitergabe unter gleichen Bedingungen

Ergänzungen

Das Problem an Zielgerichtetheit ist, dass sie nicht möglich ist. Zielgerichtetheit ist eine Fiktion. Es ist nicht möglich nur auf ein Ziel gerichtet zu handeln. Jede Handlung hat ganz viele andere Effekte, die eben nicht auf das Ziel gerichtet sind und ist auf ganz viele Weisen interpretierbar. Was bringt also eine Stategie zielgerichteter Militanz, wenn nur denen, die sie machen, ihr Ziel damit klar ist? Sie kann nur denen etwas bringen die militant agieren oder eben vorher schon wissen, dass Militanz auch ihren Sinn haben kann. Für alle anderen, die nicht ohnehin dafür sensibilisiert sind, Militanz auch als etwas sinnvolles begreifen zu können, rückt nach den Ereignissen am Freitag die Gewalt des Staats und der ausbeuterischen, kapitalistischen und partriarchalen Höllenmaschinen in den Hintergrund. Prima! Zur Förderung spektrenübergreifener Solidarität trägt das sicherlich nicht bei! Im Gegenteil: Die Ablehnung gegenüber der Polizei, die in den ersten Tagen des Widerstands in HH bei so vielen Menschen zu spüren und Entsetzen über die Gewalt des Staats und seiner Organe befördert hat, ist jetzt völlig in den Hintergrund geraten. Tolle Strategie. Mit der 'gezielten Militanz' wurden dem Staat und seinen Akteuren die Chance gegeben nicht nur den Polizeieinsatz zu legitimieren, sondern viel grundsätzlicher: Diese Militanz ist in den gegeben Macht- und Informationsverhältnissen höchst kontraproduktiv und befreiungsundienlich. Die Existenz des Staates und polizeilicher Gewaltordnung wurde für sehr viele Menschen ganz aufs Neue legitimiert, der Kampf um die Deutungshoheit dieser Ereignisse war davor schon verloren. Repression und die Gewaltordnungen des Staates wurden so durch dieses militante Spektakel gestärkt. DANKE!

Leider nur kontraproduktiv und selbstherrlich. Ohne jegliche positive Verbesserungsansaetze fuer Menschen, die unter einer jetzigen kapitalistisch-paternalistischen Grundordnung tatsächlich leiden. Exzessive, gewaltverherrlichende Egos. Es macht mich traurig. 

Zielgerichtete Militanz ist für uns eine 
Option und ein Mittel, um über eine rein symbolische Protestform 
hinauszukommen ......

in meinen Augen ist das nur Vandalismus und selbstgefälliges Machogehabe....

Den Herrschenden ihr G20-Treffen in Hamburg 
ansatzweise zu der Hölle zu machen.... den Einzigen den Ihr das zur Hölle gemacht habt sind die Anwohner...

Eine Schneise der Verwüstung, ...wurde bei denen hinterlassen, die eigentlich solidarisch sind... what the fuck ...

Lasst es Euch mal weiter gutgehen und leckt Eure Wunden, aber lasst uns beim nächsten Mal in Frieden...

Hallo,ichn frage mich nach wie vor in wie weit dieses Randalieren mit konstruktivem Protest zu tun hat und fände es toll und respektabel wenn dieser Teil der "Szene",welcher nicht wirklich gut findet wenn Autos abgefackelt werden, jene falschen,sich nun hinsetzt und sich solidarisch mit diesem "Opfern" zeigt.Stellt ihnen ein neues Auto hin,unterstützt jene Ladenbesitzer bei denen es klar ist... scheiße,da hat's die Falschen erwischt... ! Es wäre meines Erachtens ein gutes Statement,zumal es nicht nur Opfer in der Szene oder bei der Polizei gibt. Aber abgesehen davon will ich hier gerne nochmal in den Raum stellen wie absolut super unnötig diese Form von Randale ist.Amüsanterweise ist es in dieser Demokratie möglich nicht eindeutig die Verantwortlichen zur Verantwortung zu ziehen bzw. ist genügend Spielraum gegeben anzunehmen,da stecken dann doch Interessen hinter,die so demokratisch gar nicht sind!

In diesem Sinne.

Wegen der Unerträglichkeit der Dauerlügen von Politik, Mainstream-Medien & Co. über die Situation am Freitag hier meine persönliche Wahrnehmung (Uhrzeitangaben sind mangels Uhr grob überschlagen):

Es war nun mal Freitagabend, europa- und bundesweit Ferien- und Urlaubszeit mitten im Sommer, bei bestem Wetter. Da geht man/frau halt abends aus. Nicht nur die "Herrschaften".

Am Freitag, 7.7.17 ab ca. 19.00 Uhr waren folgende ÖPNV-Strecken durch Bundespolizei gesperrt:

  • U-bahn gesperrt zwischen Schlump und Rathaus
  • S-Bahn-Strecke über Jungfernstieg und Reeperbahn gesperrt
  • Ausschließlich Strecke frei über Dammtor und Sternschanze
  • Altona wurde nicht angefahren

Dadurch sind die Fahrgäste in Form von Demonstranten, Touristen, Kiezgängern und alle anderen, die entweder zur Reeperbahn, zum Hafen, Altona oder sonstwohin wollten, zwangsläufig über die Sternschanze umgeleitet worden, wodurch die Anzahl der Menschen an der Sternschanze unweigerlich kontinuierlich zunahm.

Als schließlich während des Konzerts für die "Herrschaften" in der Elbphilharmonie die Randalen in der Schanze mindestens 3 bis 4 Stunden lang eskalierten, wunderten sich alle, warum aus Richtung Max-Brauer-Allee/Altonaer Straße oder aus den anderen 5 Seitenstraßen keine Polizei ins Schulterblatt kam.

Das wäre von Anfang an über die ganze Zeit problemlos möglich gewesen, sie standen ja "bereit" und wir waren "gekesselt".

Es wurde untereinander gemunkelt, dass die Bullen uns hier "beschäftigen" wollen, damit die "Herrschaften" bei ihrem Beethoven ihre Ruhe haben.

Viele hatten Angst und teilweise kam es zu panischen Reaktionen. Viele verharrten in Schockstarre und Ratlosigkeit. Bierflaschen wurden vorsorglich zerschlagen und als Wurfgeschosse unbrauchbar gemacht. Es entstanden Diskussionen darüber, ob die Scherben nicht evtl. gefährlicher seien als die ganzen Flaschen.

Bis ca. Mitternacht ist nicht "gehandelt" worden, bis dann mal ganz gemächlich die ersten beiden Wawes aus Richtung Max-Brauer eintrudelten und Reizgas versprühten. Dies zeigte sofortige Wirkung, die meisten flüchteten aus der Schanze in die Seitenstraßen. Somit war das Schulterblatt "frei" und hätte problemlos "geräumt" werden können. Aber anstatt anschließend zügig in die Seitenstraßen zu fahren, begasten Wawes auf dem Schulterblatt ihre eigenen Leute. Dies dauerte Stunden.

Währenddessen wurden durch vereinzelte Betrunkene und Aggro-Touristen weitere Barrikaden mit rausgerissenen Straßenschildern, Kneipen-Mobiliar und Müll errichtet.

So gegen 2.30 Uhr wurde dann die Susannen/Bartelsstr mit Gas-Wawe "geräumt".

Fazit: hoffnungsloses "Versagen" der gesamten "Einsatzleitung", der Stadt, der Koordination mit der Bupo oder/und vorsätzliches Nicht-Handeln. In der Gesamtschau der Abläufe ist es kaum möglich, an reine "Unfähigkeit" zu glauben, wie sie uns seitens Politik und in den Medien vorgauckeln wollen.

Cui bono?

@DerDon

 

"Warum sind auch alle in die Schanze? "

 

hab ich einen über dir beschrieben. Wurden durch die Bundespolizei quasi dort hingelotst.

 

@Subbotnik

 

"das Flora-Kollektiv" kann nix dafür, sondern ist und war immer transparent. Die Demo am Donnerstag mit dem schwarzen Block war offiziell genehmigt. Dass der schwarze Block "vermummt" ist, ist bekannt, deshalb heißt er ja so.

 

Das war eine reine Alibi-Erlaubnis, um die gesamte Demo von vornherein scheitern zu lassen. Provos gingen von der Polizei aus und nicht umgekehrt.

 

Strategische Planung seitens des "Bundes" heißt das Stichwort. Das "Ergebnis" sieht man ja jetzt auf allen Känälen, ohne irgendwelche VT-Phantasien. Alles durchschaubar. Für wie blöd halten die uns eigentlich, das ist das, was mich am allermeisten ärgert.

 

Der langersehnte Krieg gegen "links" ist somit wohl legitimiert eröffnet.

Was da in der Schanze und teilweise auch Elbchaussee veranstaltet wurde hatte nichts mehr mit linken Protest oder dergleichen zutun. Ich habe Genoss_innen welche nach dieser Nacht direkt heim gefahren sind weil sie schockiert von der blinden zerstörungswut und dem widerlichen Machgehabe waren, sie hatten teilweise Angst um sich und ihre Freund_innen und die Leute haben schon einiges erlebt. Die Sache ist einfach total aus dem Ruder gelaufen, wir schreiben uns auf die Fahne für die Arbeiterklasse zu kämpfen und versetzen sie in Angst und Schrecken? Ich weiss dass der Großteil hier genauso derartige Aktionen wie Kleinwagen in Brand zu setzen oder Budni zu plündern ablehnen aber WTF hat keiner von uns eingegriffen, wo war da die viel beschriebene selbstständige Organisation? Wie wollen wir denn Leben wenn wir es scheinbar nichtmal hinbekommen ein paar Hools, Besoffene oder Event-Kids in Schach zu halten? Das war rießige Scheisse und hat linke Arbeit wenn wir Pech haben um Jahre zurück geworfen!!!

wegen Autos-Anzünden hockt da garantiert keiner ein. Wegen anderer "üblicher" Sachen (Widerstand gg StG, Vermummvbt, Landesverrat und so weiter) vermutlich die Mehrzahl.

 

Irgendwie muss sich der G20-Knast für 4 Millionen Euronen ja rechnen, aber "bitte auf der "richtigen" Seite" ;)

 

Mich würden übrigens die Gesamtkosten mal interessieren. Wahrscheinlich die gleiche Kostenkurve wie bei der Elbfehlharmonie, nur schneller.

Wer diese Gegenreaktionen ausgelöst hat, ist klar, dazu war ich oft genug selbst dabei! Und auch, dass das dann ausufern kann/wird (zumal angesichts der testosterongesteuerten Jugend, die sich machomäßig auszutoben wünscht...).

Aber kleine Läden von Einzelkämpfern im Versuch, sich abseits der Großraumbüros eine Lebenslücke zu schaffen, oder Unter- bzw. untere Mittelklassefahrzeuge von Privatpersonen zu zerstören, die sich hierfür keine Versicherung leisten können, ist schlicht schäbigst - das geht einfach nicht, pfui!

Und wenn dies nun zu (zunächst politischen, vielleicht bald polizeilichen) Angriffen auf die Flora oder Rigaer Str. seitens der Rechten führt, ist das auch durch solch Unbedachte verantwortet. Ich hoffe inständig, dass diese so wichtigen Diskussionsforen erhalten bleiben können, wenn nicht, ist der Wegfall jenen geschuldet!

Fürderhin: das Dogma bestimmt viele der vermeintlich linken Diskussionen. Aber Dogma ist zutiefst rechts, egal, um welchen Inhalt es geht: Es will Menschen Lebensstile aufdiktieren - genau davon wollten wir uns doch eigentlich einmal befreien, als wir den runden Kopf zu benutzen begannen. Oder?...!

Vorab: Es ist eine Illusion zu glauben, dass einige Brandsätze und Steine genug sein werden, um gegen eine Koalition von Ausbeutern bzw. eine mit den Konzernen verheiratete Regierung zu gewinnen. Was sich hier als angebliche Propaganda der Tat wichtig macht, und sich selbst an der Möglichkeit und Hektik anarchistischer Gewalt berauscht, das sind in Wirklichkeit Un-Taten, welche die Möglichkeiten zu Wandel und Revolution verbauen.

Nach einigen Tagen, wenn der Rausch abgeebbt ist, wenn die Wunden noch schmerzen und erstaunlich viele Genossen posttraumatische Reaktionen zeigen, dann ist die Welt fast unverändert, nur ist sie dann noch etwas dunkler geworden, Bündnisgenossen wurden verloren und die eigenen Zielsetzungen sind zusätzlich diskreditiert. Man hat im Kern lediglich Herrschaft gefestigt, und die Herrschenden werden sich neue Taktiken ausdenken und den verbleibenden Faden der Freiheit einkürzen.

Weder die besoffenen Partyhools und Fußballfans, noch die Aufregung suchenden Schüler und Krawalltouris, noch die iPhones plündernden Kleinganoven, die mit "ganz Hamburg" die Polizei und den Kapitalismus hassten: werden sich nächste Woche noch an politische Zielsetzungen erinnern oder an etwas tatsächlich Politischen beteiligen. Die Propaganda der Tat war keine Propaganda, und wie sich schon wenige Tage später zeigen wird, auch keine Tat. Auch dann nicht, wenn man sich zwei bis drei Tage lang mit Hilfstoffen aufputschte, um wie ein Uhrwerk aufgezogen über den Asphalt der Stadt zu rattern.

Es wird nicht viel bleiben. Ein paar Verurteilungen, ein paar Folgescharmützel, ansonsten gilt aber: Die Aufregungen legen sich, das Team Blue bekommt drei Tage Sonderurlaub, die Repressionsorgane erhalten die gewünschten Gesetze, die vermeintlichen Heldentaten verblassen, Heldentaten, deren sichtbare Überbleibenschaften von tausend Hamburgern Sonntags weggefegt wurden, nun, und in den Folgetagen kommt dann der Katzenjammer so sicher wie ein Gewitter nach einem schwülen Spätsommertag.

In den Echokammern des Cyberspace versichert man sich um so mehr: darum, wie sehr die eigenen Aktionen gerechtfertigt waren, dass der Hass auf Polizei und Staat noch untertrieben war, welche grandiosen und letztlich folgenlosen Erfolge man mit den Genossen erreicht hätte, wie sehr man G20 erschüttert hätte, tja, und wie schlimm und verblendet der politische Gegner ist (nahezu: der komplette Rest der Gesellschaft), und blockt fleißig weitgehend alles weg, was geistige Anstrengung, Widerspruch oder gar Dazulernen bedeuten würde.

Die Cyberblase, in der man sich aufhält und halb unwissentlich gefangen ist, die ist nicht einmal semi-permeabel. Das macht sie so angenehm als Aufenthaltsort mit sorgsam geregelter Temperatur und ihre Außenhaut ist dabei mindestens so hart wie der Beton eines Atomkraftwerkes. Da bräuchte es mindestens eine Kernschmelze, um sie zu durchbrechen.

Es wird keine Kernschmelze in den verschiedenen Niederungen der Linksautonomen geben, nicht in ihrer fruchtlosen Ideologie - nicht nach diesen Tagen. Man wird nichts dazulernen, man wird nichts ändern - und der sorgsam konfektionierte Cyberspace wird einen selbst und die Genossen überaus trösten und bestätigen. Was könnte denn richtiger sein als die eigene Denkweise und was feindseliger sowie ablehnenswerter als der abweichende Gedanke - zumal, wenn er nicht aus der eigenen Cyberhood kommt!!

Im Cyberspace scheint keine Sonne.

soso, also nocheinmal genehmigt dieser Beitrag und alle meine bisherigen Mühen vergebens ;9

 

Nun denn auf ein neue:

 

 

"Man wird nichts dazulernen, man wird nichts ändern"

 

 

 

So KÖNNTE es enden, wenn man/frau nicht aufpassen WÜRDE.

Ich habe Extremismus-Theorien immer abgelehnt. Seit dem Wochenende nicht mehr so ganz, wenn ich ehrlich bin. Dank diesen "Aktivist_innen".

Was verbindet diese autonomen Gewaltbereiten mit Nazis? Es erinnert mich schon sehr an die Argumentation von Nazis, die sich - egal wie der Rest der Gesellschaft denkt oder sich der Staat ihnen zuwendet - immer als die theoretischen pseudo-rationalen Über-Checker respektive "Opfer" von irgendwas interpretieren.

Der Staat greift sie an - quod erat demonstrandum, bööööser Staat, dass der tatsächlich nicht möchte, dass wir hier Barrikaden bauen, Autos anzünden usw. Die Polizei hält sich zurück - man, haben wir die überrumpelt und verunsichert! "Zielgerichtete Militanz"? - Als selbsternannte Vertreter der Opfer bzw. Verdammten dieser Erde dürfen wir jetzt erst recht angreifen. Das nennt man wohl zirkuläre Argumentation. 2. Alles bestätigt mein eigenes Weltbild, bitte keine Widersprüche, keine Grauzonen und vor allem: keine Empathie. Bei Ulrike Meinhof hieß das: "natürlich darf geschossen werden". Dass ein "Bulle" (= Mensch) unbeschadet der Kritik seiner Gesinnung und Rolle vielleicht auch ein Recht auf unverletzte Heimkehr hat, hat sich mit der eigenen Wahrnehmung als Opfer und der Verselbständigung der Gewalt als Gruppenerlebnis dann erledigt. Rechte hat man nur selbst. Das ist ein Weltbild, in dem auch die Bewohner enes Viertels ihren Platz haben. Den Spießern darf man natürlich das Auto anzünden, der Tante-Emma-Laden war nur Kollateralschaden. Klar, dass es "DIE Schanze nicht gibt". Da wird säuberlich getrennt? Meine Güte, wie selbstherrlich, dass man sich das zutraut.

Man muss sich einmal fragen, was hypothetisch nötig wäre, damit diese Leute ein einziges mal nur sagen: Sorry, war ne doofe Idee. Nie wieder. Gibt es diese Möglichkeit in deren Bewusstsein? Das sieht für mich aus wie eine dieser Filterblasen. In dieser Blase gibt es eines jedenfalls nicht, was eigentlich das Ziel emanzipatorischer sozialer Bewegungen sein sollte: Humanität und Reflexion.

Ist irgendeiner der Personen, die den Artikel negativ kommentiert und/ oder ihrem Frust an den Geschehnissen der Freitag Nacht hier Ausdruck verliehen haben mal aufgefallen, dass zwar abschließend im Artikel von erfolgreichen Tagen geschrieben wurde, explizit zur Freitag Nacht aber gar keine Beurteilung erfolgt ist!? - Da steht, dass die Dynamik auf der Schanze "...von dort anwesenden oder wohnenden Menschen als Bedrohung wahrgenommen wurde und offenbar auch bedrohlichen Situationen produziert hat." und weiter, dass eben dies im Rahmen der aufgeheizten Berichterstattung nicht diskutiert wird, sondern später.

Darin lese ich erfolgreiche Tage, die ich selbst auch erlebt habe, und zwar in vielen unterschiedlichen Aktionen, viele friedlich, so einige militant, andere militant inklusive gewalttätiger Aktionen und in vielen Fällen einfach nur Reaktionen. Lasst euch diese Bilanz und eure gegenseitige Solidarität nicht von der derzeitigen Unüberschaubarkeit der Ereignisse Freitag Nacht kaputtmachen!!! Was da passiert ist hat niemanden unberührt gelassen, auch die AutorInnen nicht. Das steht da auch.

Die Ergänzung "vosätzliches Nichthandeln? - persönliche Einschätzung" von anonym zur Freitagnacht finde ich an dieser Stelle mehr als wichtig!

Also kocht alle mal ein bißchen runter und versucht wieder differenzierter an das Wochenende heranzugehen.

 

moinmoin,

da viele das nicht wissen weil sie wahrscheinlich neu hier sind:
de.Indymedia.org ist keine Diskussionsplattform. Dieser Bereich ist nicht dazu gedacht, hier "Kommentare" zu posten und seine Meinung kund zu tun. Er ist gedacht als Ergänzungsbereich, in welchem inhaltliche Ergänzungen - auch widersprüchliche zum Eingangsartikel - gefunden werden können sollen.

Die Kommentarschlacht ging bereits über 2 Seiten. Inhaltliche Ergänzungen verlieren sich so zwischen Meinung pro und Meinung contra. Früher gab es extra dafür den grauen Bereich, in denen solche reinen Meinungsäußerungen verschoben wurden um inhaltliche Ergänzungen auffindbar zu halten. Wir haben uns aus verschiedenen Gründen gegen diesen grauen Bereich entschieden und seit dem verstecken wir stärker reine Meinungsäußerungen.

Die Moderation wird nicht anhand einer Meinung entschieden sondern anhand dieser Unterscheidung, ob es sich um eine inhaltliche Ergänzung handelt oder nicht. Ich denke wir machen es uns da nicht einfach und lassen gerade auch viele Sachen stehen, die gegen unsere Meinung sind. Das muss auf einer offenen und strömungsübergreifenden Plattform wie Indymedia gewährleistet werden und daran messen wir uns auch selbst. Überdies haben wir jedoch einen großen Teil der Moderation in die Usermoderation verlagert und wollen nur noch eingreifen wo es Not tut, nicht mehr aber alles selbst moderieren. Siehe auch Moderationskriterien unter https://de.indymedia.org/moderation

Kurz: Wenn ihr Diskutieren wollt geht auf linksunten.indymedia.org, die haben eine andere Moderationspolitik und dort sind Diskussionen ausdrücklich erwünscht. Hier auf de.Indymedia.org freuen wir uns sehr über inhaltliche Ergänzungen, also bspw. Augenzeugenberichte, Interviews, Fotos und vieles mehr. Ein Paradebeispiel für eine solche inhaltliche Ergänzung stellt hier in meinen Augen bspw. die Ergänzung "vorsätzliches Nichthandeln?" dar. Sie bringt neue Informationen und ergänzt so tatsächlich den oben beschriebenen Artikel um weitere Details.

Lieber n mod

wenn man über etwas schreibt, dann muss man auch darüber diskutieren können. ein artikel oder bericht ist eine meinungsäusserung und damit immer kritikwürdig ... im positiven, wie auch im negativen sinne. wenn man das nicht zulässt, dann handelt man in meinen und den augen anderer totalitär! da solltet ihr einmal drüber nachdenken. ein unkommentierbarer artikel oder bericht ist nichts anderes als meinungsmache, auch wenn er sich den anschein einer dokumentation gibt. der verweis auf andere webseiten erinnert an die "guter bulle - schlechter bulle nummer" .... das machen andere politische strömungen genauso, weil man sich ja ein hintertürchen offenhalten will, falls etwas nicht im eigenen sinne funktioniert.

Politisches denken und handeln sollte immer von der maxime geleitet sein alle strömungen und meinungen zuzulassen und zu akzeptieren - gewalt ist keine option.

Sympatie äussern meist nur die, welche nicht betroffen waren ... da gilt das st. florians prinzip.

nur durch diskussion und aktives zuhören von betroffenen kann man lernen und verstehen .... und das ist allgemeingültig

hier solltet ihr eure website auf jeden fall noch einmal überdenken.

für alle Hamburger waren die Tage sicherlich nicht erfolgreich... wie die meisten Hamburger bin ich im Zweifel links und finde an sich die Idee, G20 zu stören gut, aber nicht auf diese Art und Weise !!!

und wie kommen sie auf "erfolgreich"? Hat G20 stattgefunden? JA! Ist alles mehr oder weniger pünktlich und ohne Störungen im G20 Program abgelaufen? JA! Wurde gestört und die Kulisse verdobrben? JA, aber nur das Alltagsleben der Hamburger wurde gestört und NUR die kleinen Leute, die sich keine Teilkaskoversicherung leisten konnten oder die Laden nicht nicht mit Sperplatten eine Woche vorher verbarikadiert haben...

Wurde Angela Merklen irgendwie in ihrer Politik gesört? NEIN, die CDU zieht aus diesem Chaos einen riesigen Vorteil Wochen vor den Wahlen und das wird man dann auch spüren, also wenn eine Mehrheit für die CDU ihr Ziel gewesen ist, dann könnte man sagen - es waren erfolgreiche Tage...

Nach 5 Min überlegen, kommt man auf viel effektiviere Wege, den Gipfel zu stören - Bombenwarnung, verlassene Gepäckstücke am Flughafen usw.

Nun haben wir uns in unserem Kiez besprochen und das Fazit ist, dass bis auf einige wenige Aktivisten nicht mehr aktiv unterstützen werden. Es wird keine Rückzugsräume mehr geben. Passiver Wiederstand ist das Motto für das kommende. Einige sind soweit, dass sie auch Partyaktivisten und andere an die Staatsmacht ausliefern wollen, wenn wieder so über die Strenge geschlagen wird.
Wenn man den Artikel und die Ergänzungen liest, dann bemerkt man die Unsicherheit, welche auf allen Seiten herrscht ... die Zeit des Schönredens ist einfach vorbei. Es wurde eine rote Linie überschritten, was nie hätte passieren dürfen. (Alles kann man ja nicht mehr lesen, da es gelöscht wurde!)
Einige wenige sorgen dafür, dass eine gemeinsame Sache nun zerbricht und die Wege des Protestes sich nun differenzieren.
Wer nun noch sagt, dass es erfolgreich war, der stimmt den Staatsorganen zu, denn für diese war es erfolgreich ... die Stimmung ist gegen uns. Und wenn die Flora geräumt wird, dann haben wir dies auch denen zu verdanken welche das, was passiert ist, schönreden wollten ... auch hier!
Solidarität wird weiter herrschen, aber manche werden daran nicht mehr teilhaben .... viele sagen es nicht so deutlich, aber man liest es zwischen den Zeilen und Worten im Gespräch.
Unter uns AltAktivisten herrscht Katerstimmung, denn wir fragen uns nun, ob wir nicht Fehler gemacht haben, weil wir den solitarischen Grundgedanken nicht an die Jungen weitergeben konnten.
Dies lässt einen resignieren.

„Weit gefährlicher als theoretische Angriffe sind praktische Verleugnungen unserer Prinzipien.“ Karl Liebknecht

Diesen Satz sollte sich jeder vor Augen führen, der einen Kommentar zum G20 Wiederstand abgibt. Vielleicht schaut er dann etwas über den Tellerrand hinaus und relativiert manches ....

Immer wieder lese ich "wir" - wer ist "wir" in einem anonym verfassten Artikel? Maßt sich hier tatsächlich jemand an, für alle zu sprechen, der nur seine eigene Meinung zu angeblich erfolgreicher und unabwendbarer "Militanz" unter's Volk bringen möchte? Sorry, aber alles in allem war NoG20 in HH ab einem gewissen Zeitpunkt eine Steilvorlage für alle Law-and-Order-Fetischisten. Hatte man Donnerstagabend noch von Presse bis Bevölkerung die "Meinungshoheit" auf der eigenen Seite, hat man es hernach in der Gesamtheit völlig versiebt. Zu diesem "wir" möchte auch ich nicht gehören.

"Das waren erfolgreiche Tage!"? Du spinnst (oder bist kein Teil der Linken)! "Folgen und Risiken einschätzbar"? Ganz offensichtlich nicht! Und verhindert wurde letzten Endes so ziemlich gar nichts. Nur die Bilder geliefert, die lange zuvor von den Sicherheitsbehörden und ihren Schaumschlägern heraufbeschworen wurden. Und die "spektrenübergreifende Solidarität" ist nun auch im Arsch...

Diese sinnlose Gewalt und Eskalation spielt meiner Meinung nach Merkel und Co total in die Hände. Ich frage mich wieviel davon von Seiten der Politik billigend in Kauf genommen oder sogar erwünscht ist. Und im Vorfeld absehbar war und vielleicht auch so kanalisiert wurde.

Was dafür spricht ist:

 

1. Die Gewalt ist im links-alternativen Schanzenviertel eskaliert. Viele Anrainer sind betroffen. Sozusagen die "einfache" Bevölkerung. Ihre Autos und Geschäfte wurden zerstört. Das zerstört/verringert die Solidarität mit der autonomen und linken Bewegung. Der Rückhalt bei den Anwohnern und in der Bevölkerung geht verloren. Die Regierung hat jetzt mehr Argumente die Rote Flora und andere selbstorganisierte Räume zu schließen.

 

2. Von Außen betrachtet sieht es so aus, als wäre es von Seiten der Polizei gesteuert/erwünscht, dass sich der Protest/die Eskalation im Schanzenviertel entlädt. Siehe auch die obigen Berichte dass UBahnlinien zu anderen Stadtteilen gesperrt waren, dass Schanzenviertel war gut erreichbar. Es wurde abgewartet und erst spät von der Polizei eingeschritten. Es waren zu wenige Polizeibeamte vor Ort um alles zu verhindern.

 

3. Nach Heiligendamm müsste es eigentlich der Regierung (Merkel und co) klar gewesen sein, dass es wieder zu gewaltsamen Protesten und einer Eskalation der Gewalt kommen kann bzw. sehr wahrscheinlich ist. Und hätte auch verhindert oder anders kanalisiert werden können. Unter solchen Vorraussetzungen ist es fast fahrlässig, den G20 Gipfel in einer Stadt wie Hamburg stattfinden zu lassen. Und dann auch noch zufällig gleich in der Nähe vom Schanzenviertel.

 

4. Als Reaktion auf diese Gewaltsspirale werden wahrscheinlich weniger Leute rot-rot-grün wählen, sondern eher die CDU/CSU. Und für eine Stärkung der Befugnisse der Polizei sein.

 

5. Es wird von den eigentlichen Themen des G20 Gipfels und mit denen wir uns beschäftigen sollten abgelenkt.

 

6. Und mal ehrlich, welche Unanehmlichkeiten hatten die ganzen Teilnehmer des G20 Gipfels? Für die war das sicher nicht die Hölle. Die sind mit ihren fetten Limosinen unter Polizeischutz vorgefahren, hatten einen gemütlichen Gipfeltag und sind am Ende unbeschadet heimgefahren. Die Leute für die das die Hölle war, sind die Anwohner, Ladenbesitzer, und die Polizisten auf der Straße.

Gar nichts wurde erreicht. Weder Gipfel gestört, noch deren Themen in die Öfentlichkeit getragen und schon gar nicht Unterstützung in der Bevölkerung erreicht. Der Auftritt war ein einziges Desaster, und wer hier tatsächlich auch noch schreibt, dass das ein Erfolg war, der hat meiner Meinung nach ein völlig verklärtes Verständnis des Begriffes "Erfolg". Wäre ich Unternehmensberater, würde ich jedes Ziel als komplett verfehlt bewerten. Außer das Ziel des Rumrockerns und auf die Schulter klopfen. Welches alle anderen Ziele torpediert hat. Glückwunsch zu dem "Erfolg". Hoffentlich denken das nächste Mal ein paar mehr von uns nach. Und wenn ich mir ansehe, dass heute 5000 Neonazis in Thüringen ungestört ein Megakonzert abhalten und dort nur ne Handvoll Leute sind, dann könnte ich durchdrehen. Ende der Durchsage.