Der Umstieg ist vollbracht
Wir haben es geschafft, das System umzustellen, die Software läuft und
es scheint auch im live-betrieb gut zu laufen. Dennoch ruckelt und hakt
es. Was ist da los?
Wir haben lange überlegt, wie wir umsteigen sollen. Die Beta-Phase lief schleppend und die Serverumstellungen im Hintergrund haben mehr Energie
gefressen als wir gedacht haben. Es sind inzwischen zu wenige Leute im Netzwerk aktiv, dadurch haben wir eigentlich recht triviale Aufgaben
äußerst kompliziert lösen müssen, damit sie überhaupt laufen.
Aber die gute Nachricht ist: es funktioniert.
Die Umstellung war ein echter Krimi und unsere Technik-Crew ist über das Wochenende bestimmt um Jahre gealtert. Aber es scheint aus unserer Sicht
alles gut zu laufen. Das sieht aus User-Sicht vielleicht anders aus, da erwartet wurde, ein perfektes System zu bekommen.
Doch wir haben uns dagegen entschieden.
Ein nahezu perfektes System hätte den Effekt gehabt, dass wir erstmal noch viel länger hätten warten müssen mit dem Umstieg.
Die Beta-Phase hätte länger laufen müssen, mehr Energie in das CSS etc. gesteckt werden müssen. Auch sind noch längst nicht alle Funktionen
eingebaut, die wir uns für die neue Seite wünschen. Die Erfahrung zeigt, dass Projekte sich totentwickeln können, wenn Perfektionismus vorherrscht.
Um nicht die Motivation zu verlieren, war es wichtig, jetzt endlich los zu legen.
Ein zweiter Effekt wäre gewesen, dass wir uns eine neue statische Software bauen, die dann die nächsten Jahre gut funktioniert und nicht
angefasst wird. Doch diese Art zu Handeln hatte in der Vergangenheit zu Stillstand geführt bis niemand mehr da war, der die alte Software
pflegen konnte. Selbst einfachste Funktionswünsche konnten nicht mehr umgesetzt werden.
Statt dessen sind wir ins kalte Wasser gesprungen. Wir sind mit dem Stand online gegangen, von dem wir wussten, dass er nicht rund ist.
Warum haben wir das gemacht?
Zum einen wollen wir soviel Inhalt wie möglich ins neue System übertragen haben. Zum anderen wollten wir einfach nicht länger warten.
Das System ist nicht perfekt, aber es funktioniert und kann bereits eingeschränkt benutzt werden. Aber vor allem:
Weil wir noch lange nicht fertig sind.
Wir wollen die neuen Funktionen haben und sehen, ob sie angenommen werden. Nur wenn sie benutzt werden und die Seite mit Leben gefüllt wird
macht es für uns wirklich Sinn, noch mehr Energie reinzustecken. Wir meinen es Ernst, wenn wir sagen, dass das Projekt von mehr Leuten getragen werden muss. Des weiteren wollen wir die Seite ab jetzt Stück für Stück verbessern.
Dabei müssen wir natürlich nach Prioritäten vorgehen.
Als nächste anstehende Schritte wären da:
a) Umbau des CSS/drupal-Themes
b) Einbindung externer Terminkalender auf den jeweiligen Regionsseiten
c) interne Verbesserungen
Funktionen, die wir noch implementieren wollen, die aber noch auf ihre Umsetzung warten wären z.B.:
Printausgabenersteller, Übersicht über eingepflegte Blogs, Mehrsprachigkeit der Seite, Suchfunktion, verbessertes Müllarchiv...
Des weiteren haben wir uns überlegt, dass wir gerne auch die User wieder mehr in die internen Prozesse integrieren wollen. So überlegen wir zur
Zeit, ob die Form e-mail-liste für die Entscheidungsfindung für z.B. die Mittelspalte noch zeitgemäß ist und ob es nicht einfacher wäre, wenn
User die über ein Formular posten können und angemeldete Nutzer dann in einem internen Forum darüber diskutieren können.
Analog dazu könnte ein Wunschsystem für Verbesserungsvorschläge für die Seite geführt werden und auch Blogvorschläge gesammelt werden.
Was haltet ihr von dieser Idee?
Die meisten Rückmeldungen kamen momentan für das css.
Das hat uns ehrlich gesagt auch nicht gewundert. Es war der Versuch, das alte Theme zu übernehmen.
Unsere Prioritäten lagen ganz einfach woanders: Anonymität unserer User, Sicherheit, Stabilität...
Das war, was wir vor dem Relaunch erledigt haben wollen und das haben wir geschafft.
Wir sind nicht gut in css und theming, mehrere Leute hatten zunächst ihre Hilfe angeboten aber leider im Prozess verloren gegangen. Unser Gedanke, das alte Theme zu übernehmen um möglichst "gleich" auszusehen und keine Layout-Diskussion führen zu müssen hat uns auf die falsche Fährte gelockt.
Den Endstand habt ihr gesehen.
Ich denke, dass wir hier Hilfe brauchen haben wir gut gezeigt. Um aber den User-Wünschen zu entsprechen haben wir das CSS auf höchste Priorität gesetzt und auf Hochtouren gearbeitet. Das vorläufige Ergebnis seht ihr hier. Aber wieder gilt: das Ende ist noch lange nicht erreicht. Änderungsvorschläge, Tipps und tatkräftige Hilfe sind nach wie vor gerne gesehen.
Wenn ihr weitere Verbesserungsvorschläge habt teilt sie uns bitte mit.
Blog- und Terminkalendereinbindungswünsche ebenso.
Wir gehen jetzt erstmal schlafen.
Ergänzungen
unverständinis
Ich finde es echt super das ihr indymedia besser machen wollt und so viel energie darein steckt.
Ich verstehe jedoch überhaupt nicht was ihr verändert habt bzw. was eure pläne sind.
Finde alles sieht immer noch ziemlich gleich aus. Wird es auch eine veränderung im design geben.
DAnke für die antwort, und bitte bitte schreibt verständlichere updats.
Das geänderte Layout sieht
Das geänderte Layout sieht echt gut aus und ist jetzt auch mobile friendly! Mit so einem großen Schritt in so kurzer Zeit hatte ich gar nicht gerechnet.
Ich fände es spannend von euch neben den technischen Fragen ein programmatischen Text zu lesen, wo ihr eure Aufgabe seht, wie ihr die Moderation organisieren wollt und wo ihr die Abgrenzung zu Linksunten Indymedia seht. Das dürfte es für neue Leute auch deutlich vereinfachen sich einzubringen - oder eben nicht.
Vielen Dank für die Rückmeldungen :)
Und entschuldigung, wenn wir es nicht geschafft haben, einen verständlichen Text abzuliefern. Der ist echt arg technik-lastig geworden.
Das hängt auch damit zusammen, dass momentan viel technisch umgestellt wird und darauf unser Hauptaugenmerk liegt zur Zeit. Das wird hoffentlich mit der Zeit besser.
Um auf die Fragen einzugehen (unabgesprochen, frei von der Leber weg, also nicht zwingend Kollektivmeinung):
"Ich verstehe jedoch überhaupt nicht was ihr verändert habt bzw. was eure pläne sind. Finde alles sieht immer noch ziemlich gleich aus. Wird es auch eine veränderung im design geben."
Wir haben uns auf den technischen Unterbau konzentriert, der die Seite am Leben hält. Ziel war, ein flexibles System zu bekommen, das stabil läuft und gleichzeitig erweiterbar und veränderbar ist. Eine Veränderung im Design wäre eine logische Konsequenz aus den neuen Funktionen, die wir eingebaut haben. Neu ist, dass Blogs eingebunden werden können, es einen Videobereich gibt, Übersetzungskoordination... (einen Überblick über die neuen Funktionen gibt es hier)
Hier sind auch schon erste Designänderungen eingeflossen - vergleiche mal http://de.indymedia.org/video/index.shtml mit http://de.indymedia.org/video
Ziel war auch beim technischen Umbau, dass das Erstellen von neuen Inhalten leichter wird. So ist es jetzt möglich (wenn Javascript aktiviert ist) Texte auch im Eingabefeld ohne HTML-Kenntnisse grob zu formatieren und Bilder in den Artikelfluss einzubinden. Die Übersetzungskoordination weist ebenfalls in diese Richtung, indem sie versucht, den Prozess zum Übersetzen von Artikeln zu vereinfachen. Wir haben versucht, die Stärken von Indymedia auszunutzen. Wie oben schon beschrieben wollen wir diesen Weg weiter gehen, indem wir z.B. Funktionen wie "Printausgabenersteller" einbauen wollen, mit dem das Erstellen von Printausgaben drastisch vereinfacht werden soll.
Für ein neues Design fehlen uns jedoch die Kapazitäten und das wurde erstmal auf die lange Bank geschoben. Wenn sich wieder mehr Leute beteiligen am Projekt ist eine Design-Umstellung aber denkbar.
"Ich fände es spannend von euch neben den technischen Fragen ein programmatischen Text zu lesen, wo ihr eure Aufgabe seht, wie ihr die Moderation organisieren wollt und wo ihr die Abgrenzung zu Linksunten Indymedia seht. Das dürfte es für neue Leute auch deutlich vereinfachen sich einzubringen - oder eben nicht."
Unsere Aufgabe sehen wir darin, Medienaktivismus von unten zu fördern und eine strömungsübergreifende Plattform dafür zur Verfügung zu stellen. Ebenso sehen wir in Indymedia ein Netzwerk von MedienaktivistInnen und würden dies gerne wieder stärker in den Vordergrund stellen. Wir überlegen auch unsere Infrastruktur für weitere Projekte zur Verfügung zu stellen und z.B. in Zukunft eine Terminkalender-Software anzubieten, also einen Service für Gruppen anzubieten, die einen Terminkalender aufbauen wollen, damit diese Gruppen sich wieder mehr auf den Inhalt des Terminkalenders kümmern können und nicht ständig auf Techie- und Webspace-Suche sind.
Die Moderation unterscheidet sich noch nicht grundsätzlich von der vorherigen Weise und doch gibt es krasse Veränderungen. Zum einen ist es inzwischen viel einfacher zu moderieren geworden, da das "Mod-Interface" aufgeräumt wurde und die Aufgabenbereiche klarer getrennt wurden zwischen Admin und Mods. Bei MIR gab es diese schönen "Vorsicht! nicht benutzen!"-Knöpfe und ähnliches, was neue Leute meist ziemlich abgeschreckt hat, weil sie zu Recht Angst hatten, beim Moderieren die Seite kaputt machen zu können. So etwas gibt es im neuen System nicht mehr. Wir hoffen, dass jetzt wieder mehr Leute Lust haben, sich in die Moderation einzubringen.
Des weiteren unterscheidet sich die Moderation gravierend dadurch, dass jetzt eine Usermoderation eingeführt wurde. Der Button "Verstoß gegen Moderationskriterien melden" ist kein Scherz. Wird sie richtig angenommen wird sich die Moderationsweise drastisch verändern: Es wird dann nämlich nur noch hauptsächlich darüber geguckt, was von Usern versteckt wurde und gegebenenfalls wieder freigeschaltet. Wenn ihr also einen Artikel oder eine Ergänzung findet, die versteckt gehört, dann meldet sie über den Knopf, damit seid ihr aktiv an der Moderation beteiligt.
Schwer getan haben wir uns bei der Entscheidung, wer wie bestimmen darf was in den newswire kommt. Da dies bei uns eine Entscheidung nach formellen Kriterien und keine inhaltliche ist, ist hier bei einer Abgabe an anonyme User die Gefahr groß, dass es zu Missbrauch in Form von Machtkämpfen führt. Diese Machtkämpfe wollen wir von der Seite fernhalten und haben uns daher noch nicht getraut, diese Macht abzugeben. Wir sind aber für konstruktive Vorschläge und Ideen offen, wie das auch von Usern geregelt werden könnte - wichtig dabei ist, dass eben Machtkämpfe von der Seite ferngehalten werden.
Das klingt jetzt vielleicht wieder äußerst technisch, ist aber auch eine programmatische Entscheidung, nämlich so viel Moderationsmacht wie möglich an die User abzugeben. Aus dem gleichen Grund können User jetzt auch selbst entscheiden, ob sie Ergänzungen unter ihren Artikeln zulassen wollen oder nicht. Auch das ist eine Abgabe von Moderationsmacht an die User selbst.
Was die Abgrenzung zu Linksunten angeht:
Das ist eine fiese Frage. Zunächst wollen wir uns nicht von linksunten abgrenzen, da sie bei allen Differenzen die wir haben, immer noch ein gut funktionierendes IMC sind. Wir haben lange diskutiert, ob es nicht Sinn machen würde, den Laden hinzuschmeißen, da linksunten ja auch gut funktioniert. Doch die Rückmeldungen zu dieser Entscheidung waren derart stark, dass wir weitermachen sollen, dass wir weiter gemacht haben.
Von der inhaltlichen Ausrichtung unterscheiden wir uns nach wie vor von linksunten und haben unsere alte Linie beibehalten:
Wir wollen kein reines Szene-Indymedia sein, sondern eine strömungsübergreifende Plattform, auf der auch Außenstehende, also außerhalb der Bewegungen, Nachrichten aus den verschiedenen Strömungen finden können. Daher ist uns auch nach wie vor die Startseite so wichtig mit der Mittelspalte - sie richtet sich meist an "Erstlesende" und ist für Dauerlesende nicht so wichtig. Für Letztere haben wir das Open Posting aufpoliert. Wir wollen also mal wieder die Quadratur des Kreises und sowohl Dauerlesende als auch Erstlesende bedienen. Damit die Seite für Erstlesende interessant bleibt ist uns die formelle Unterscheidung zwischen beispielsweise Artikeln und Terminen äußerst wichtig. Wer Nachrichten erwartet und in der Mittelspalte Flugblätter findet ist schnell abgeschreckt von der Seite. Ein Beispiel dafür ist auch das neue Videoportal, in dem Nachrichten von MedienaktivistInnen leichter und übersichtlicher auffindbar sein sollen. Da wir selbst aus finanziellen Gründen Videos nicht direkt anbieten können und viele MedienaktivistInnen eh gerne auf verschiedenen Videoportalen ihre Videos hochladen (archive.org, vimeo, youtube etc.) haben wir uns dazu entschieden, quasi das linksradikale kinox.to zu werden.
jeden Tag besser
Wird jeden Tag besser. Eine Sache ist mir noch aufgefallen, die "visited" links im Newswire und anderswo sind nicht mehr zu erkennen,
da diese die selbe Farbe haben (ist im CSS deaktiviert).
Hinweis
Im Moderationsartikel befinden sich mit Stand vom Datum dieses Postings haufenweise Rechtschreib- und sinnentstellende Fehler, z. B. dieser: "eure Beiträge werden mit dem angemeldeten Nutzernamen veröffentlicht um Trollen vorschub (sic!) zu leisten." Na toll!
Das wäre sicher schon längst alles im Detail moniert worden, gäbe es dort eine Kommentarfunktion.
Es gibt aber keine.