Halstenbek (SH): "Spediteur schmeißt Neonazis raus"

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Halstenbeker Unternehmer Hertling kündigt nach antifaschistischer Intervention fünf Nazis aus Norddeutschland. Eine kurze Übersicht über die Reaktionen.

Unter dieser Überschrift hat das Pinneberger Tageblatt am 12.6.14 einen Artikel veröffentlicht. Hierin geht es um Rolf-Oliver Hertling, der durch einen Artikel im Internet (https://linksunten.indymedia.org/node/107208) erfahren hat dass seine Firma angeblich verschiedene Neonazis aus Norddeutschland beschäftigt. Nachforschungen bringen dann den zweiten "Schock für Hertling: Es stimmte. Ein direkt in seiner Firma Beschäftigter und weitere vier Männer, die in Lohn und Brot bei Subunternehmern standen, sind bekennende Neonazis. Der Unternehmer handelte sofort, löste die Verträge der betroffenen vier Mitarbeiter auf, beurlaubte und kündigte anschließend seinem Angestellten." (http://www.shz.de/lokales/pinneberger-tageblatt/spediteur-kaempft-gegen-...) Über seine Motive heißt es: „Wir beschäftigen Menschen aus vielen Nationen mit unterschiedlichen Religionen. Menschen mit rechtsextremer Gesinnung im Betrieb – das ist für uns rein menschlich und als Unternehmen vollkommen untragbar“, sagt der Geschäftsmann." (http://www.shz.de/lokales/pinneberger-tageblatt/spediteur-schmeisst-neon...)

Die Reaktionen sind positiv: "Mehrere seiner Kunden haben inzwischen „sehr positiv“ auf seinen Umgang mit der brenzligen Situation reagiert und die Verträge mit der Spedition verlängert." (http://www.shz.de/lokales/pinneberger-tageblatt/spediteur-schmeisst-neon...) Stefan Schölermann vom Norddeutschen Rundfunk schlägt ihn in einem Kommentar sogar als "Unternehmer des Jahres" vor (http://www.ndr.de/info/sendungen/kommentare/Zivilcourage-des-Firmenchefs...). Im Forum "truckerfreunde.de" schreibt der Benutzer "HeWe": "Hut ab vor soviel Rückgrat welches der Spediteur bewiesen hat." (http://www.truckerfreunde.de/index.php/Thread/48540-Spediteur-schmei%C3%...) Auch "Sumatra Tiger", der Kommentare, die die Nazis zu Opfern erklären und mit "Juden" und "Homosexuellen" vergleichen, zurückweist, schreibt: "Ich hätte denen keinen Cent bezahlt. Sie haben die Firma mit ihren Äußerungen und Beiträgen geschädigt und somit das Vertrauen zum AG zerstört. Fristlose Kündigung." (http://www.truckerfreunde.de/index.php/Thread/48540-Spediteur-schmei%C3%...)

Einige der Nazis geben sich nach außen hin unbeeindruckt: Pagels ("onkel manga page") antwortet auf Prochs Ankündigung, sich im Garten zu sonnen und sich zu betrinken: "Ich auch,und Oliver Hertling bezahlt das auch noch.........Oh wie cool und geil ist das bitte schön......" Anders der Neumünsteraner NPD-Mann Mark Proch, der Faschismus als Meinung wie jede andere sieht: Am 12.6.14 jammert er, dass "das Grundgesetz und die Meinungsfreiheit" in Deutschland "nicht's" mehr gelten würden.
Der Schleswig-Holsteinische Zeitungsverlag macht in einem Artikel deutlich, welche Auswirkungen Outing Aktionen am Arbeitsplatz wirklich haben: "Es gibt keine großen Aufmärsche mehr, keine regelmäßigen Kundgebungen: In Schleswig-Holstein ist die rechtsextreme Szene kaum noch zu sehen oder zu hören. Nach Ansicht von Experten ist der starke Druck antifaschistischer Gruppen dafür verantwortlich. „Die linke Szene weiß genau, wer was in der rechten Szene macht“, sagt Nils Raupach vom Kieler Beratungsnetzwerk gegen Rechtsextremismus. „Sie veröffentlicht Fotos und Adressen in ihren Netzwerken, informiert Nachbarn oder Arbeitgeber über die rechtsextreme Gesinnung von Personen.“ Letztere reagieren oft prompt. So hat ein Halstenbeker Speditionsunternehmer fünf Neonazis in seinem Betrieb gekündigt." (http://www.shz.de/schleswig-holstein/panorama/militante-neonazis-kopiere...)

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Ergänzungen

... wie zu erwarten über die Verfolgung der armen Nazis rum, schreibt aber auch Interessantes zu Hertling:

"Zudem wurden von der Geschäftsführung umfangreiche Unternehmensrichtlinien erstellt, die jeder Mitarbeiter unterschreiben soll. „Sie spiegeln unsere Philosophie wider. Es ist festgehalten, daß bei der Einstellung von Mitarbeitern das Herkunftsland keine Rolle spielt und daß wir rassistische Äußerungen nicht dulden“, hieß es in einer Stellungnahme."