Satirische Bundeswehr-Werbung selber machen?

Beispielposter

Dich ärgert die Plakatwerbung der Bundeswehr? Du möchtest satirische Bundeswehrposter selber machen und sie in Werbevitrinen hängen? Kein Problem, wir erklären, wie das geht.

Zuerst: Alle Arbeitsschritte inkl. des Einkaufs machst Du nur mit Handschuhen. Die Extremist*innenjäger*innen sammeln (noch) standardmäßig Fingerabdrücke auf beschlagnahmten Postern.

Zutatenliste
Du brauchst:
-eine Rolle Plotterpapier
-Express-Holzleim
-pinke Abtönfarbe oder einen Farbdrucker
- Sprühkleber oder doppelseitiges Klebeband
- Warnwesten

Schau zuerst diesen Link an:
http://maqui.blogsport.eu/2019/01/03/wie-oeffnet-man-werbevitrinen/

Dort erfährst Du, wie die Werbevitrinen mit Rohrsteckschlüsseln aus dem Baumarkt geöffnet werden.

Aber wie macht man nun ein Poster?

Plotterpapier als Träger
Ein City-Light-Poster, dass in einer Werbevitrine hängt, hat eine Höhe von 175 cm. Und es ist 118 breit. Besorge dir aus dem Papierladen eine Rolle Plotterpapier, dass mindestens 116 cm breit ist (der fehlende Zentimeter auf jeder Seite stört nicht. Im Gegenteil, er ist sogar ganz praktisch, wenn Du beim reinhängen das Poster etwas zu schief in die Vitrine machst. Schneide die Papierbahn auf das richtige Maß zu. Nun lade die pdfs runter. Unten gibt es auch noch weitere Erklärungen zu den Dateien. Sie enthalten jeweils ein Grafik-Element. Es ist in mehreren A3-Seiten angelegt, sodass Du es problemlos in jedem Copy-Shop drucken kannst. Das pdf mit dem pinken Pfeil kannst du entweder für etwas mehr Geld in Farbe ausdrucken, den Pfeil nachträglich mit Abtönfarbe ausmalen, oder farbiges Papier in Pfeilform zurechtschneiden und dort aufkleben - oder whatever Dir sonst noch so zum colorieren einfällt.

Die Elemente zusammen kleben
Schneide bei allen pdfs den Druckrahmen ab, und klebe die einzelnen Elemente mit dem Express-Holzleim zusammen. Dann lege die Elemente auf das Trägerpapier. Wenn Du findest, dass die einzelnen Elemente an der richtigen Stelle liegen, klebe sie mit dem Expressleim fest. Drücke das Papier gut zusammen, denn der Expressleim reagiert sowohl auf Sauerstoff, als auch auf Kontakt. Klebe die Sachen sauber zusammen. Abstehendes Papier fällt auf Bildern wegen des Schattenwurfes mega auf. Der Expressleim ist wichtig, weil fast alle anderen Kleber (Bastelkleber, Kleister, Sprühkleber, diverse Klebebänder) beim Einrollen brechen. Dann rollst Du die Poster an der Werbevitrine aus, und deine Überkleber fallen einfach ab.

Für den Einsatz vorbereiten
In den Vitrinen hat es sich bewährt, die Poster per Doppelseitigem Klebenband zu befestigen. Dafür klebst Du an jede (!) Ecke einen Streifen und ziehst kurz schonmal die Schutzfolie ab, damit das dann an der Vitrine alles schneller mit Handschuhen und unter Aufregung geht. Zum Schluss die Schutzfolie wieder draufpappen und die fertigen Bustings transportfähig machen.

Werbevitrinen öffnen?
Wie Du die Werbevirtrine öffnest, erfährst du wie gesagt hier:

http://maqui.blogsport.eu/2019/01/03/wie-oeffnet-man-werbevitrinen/

(der Link ist vom Verfassungsschutz auf seine Wirksamkeit geprüft worden. Siehe hier, S. 6, die Tabelle in der Mitte: https://www.ulla-jelpke.de/wp-content/uploads/2020/02/KA-19_16887-Adbust... ).

Das Poster aufhängen
Nachdem Du die Werbevitrine wie beschrieben geöffnet hast, rolle das darin befindliche Poster ein. Das geht gut, wenn Du es an der Rückwand aufrollst und es erst im letzten Moment raus rupfst. Stopfe es irgendwo in den Rahmen, dann ist es kein Diebstahl (zumindest müssen sie sich dann mehr Mühe geben, dich zu kriminalisieren: "Wenn ich Ihnen ein Tipp gegen darf: Wenn man schon Plakate austauscht, dann nimmt man die Originale nicht mit.“ So begründete ein*e genervte Richter*in in Berlin im Herbst 2019 eine Einstellung https://www.neues-deutschland.de/artikel/1126842.adbusting-unschuldige-p... ). Entweder Du hast das ganze mit Doppelseitigem Klebenband wie oben beschrieben vorbereitet. Oder Du nimmst Sprühkleber, den Du in jede Ecke nicht gerade sparsam verteilst. Mach erst oben fest, dann ordentlich und sauber glatt streichen, dann unten festkleben.

Eigenes Design?
Du möchtest ein eigenes Design machen? Überleg dir, was aufs Poster soll. Mach dir eine Vorlage in der Größe von 175cm x 118cm. Lege da deine Grafik-Elemente und Textfelder drauf, bis du es gut findest. Jetzt erstelle für jedes Element eine Bild-Datei mit den originalen Abmessungen. Jetzt besorg' dir ein Programm, dass deine Grafik in druckbare PDF-Seiten übersetzt. PosteRazor ist so ein Programm (gibt's für Linux/MacOS und Windows).

https://posterazor.sourceforge.io/

Falls Du gerne Schablonen schneidest, ist das auch eine Überlegung wert. Denn Poster mit Sprühfarbe sehen super aus, wenn es Dunkel wird, und Deine Werbevitrine von innen beleuchtet ist.

Spuren vermeiden
Nochmal: Fasse alles Arbeitsmaterial nur mit Handschuhen an. Das vermeidet Fingerabdrücke. Von den Schlüsseln kannst du Fingerabdrücke mit Spüliwasser abwischen. Bei Papier geht das leider nicht. Wenn Du ganz paranoid bist, achtest du auch auf DNA-Spuren (Bundeswehr-Adbustings sind nach sorgfältiger Abwägung der Bundesregierung immerhin eine Bedrohung für die Sicherheit und die Interessen Deutschlands: https://dip21.bundestag.de/dip21/btd/19/189/1918932.pdf (S. 13, Frage 21). Bastle nicht am Boden, sondern auf einer Arbeitsfläche oder einen Tisch. Mundschutz; Kopfbedeckung (Haare) und kein Essen und Trinken beim Basteln helfen auch ein bisschen gegen DNA-Spuren am Poster. Pass vor allem beim Kleben auf, was da alles so mit in der Klebe landet.

Viel Glück und lass dich nicht erwischen.

PS: Ein weiterer guter Text für Adbusting mit Kleister:
http://www.projektwerkstatt.de/media/text/kalender_2004_kal_kleben.pdf

PPS: Du hast Fragen oder Feedback? Gerne unten in die Kommentare.

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Dateierklärung
Alle Dateien sind im A3-Format angelegt. Alle Dateien können auf einem gewöhnlichen schwarz-weiß Laserdrucker per einseitigem (!) Druck vervielfältigt werden.

Die Datei Beispiel.jpg zeigt Dir ein beispielhaftes Bild eines Posters. Daran kannst Du Dich orientieren, um die Elemente aufs Poster zu kleben. Alle Elemente sind im Prinzip mittig angeordnet, außer der Datumseinschub, den Du links- oder rechtsbündig aufkleben kannst. Als Elemente gelten LOGO, BRAND und DATUM. Es gibt zwei verschiedene BRANDS. Hier auf dem Beispiel.jpg ist es Brand_Ausgedient. Bei manchen Textboxen passt aber besser Bundeswehr. Das kannst Du selbst entscheiden.

Die pdf-Dateien LOGO, BRAND_Ausgedient, BRAND_Bundeswehr und DATUM passen auf jedes Poster.

Alle übrigen pdf-Dateien sind Textboxen mit den unterschiedlichsten Sprüchen. Den Spruch kannst Du am Dateinamen ablesen, falls Du auf Nummer sicher gehen willst, schau nochmal in die Datei. Das ist zwar aufgrund der Stückelung in einzelne A3-Seiten etwas kompliziert, aber möglich.

Das compressed hinter den pdfs zeugt davon, dass wir die Dateien vorm Upload nochmal komprimiert haben. Sonst hätten sie hier nicht auf Indymedia gepasst. Sonst hat die Endung für Euch keinerlei Belang. Sorry for the inconvenience.

Noch mehr Textboxen findet ihr als Ergänzungen unter diesem Artikel. Mussten wir da hochladen, da Indy mehr als 10 Anhänge pro Artikel nicht erlaubt. Auch hier sorry for the inconvenience.

webadresse: 
Lizenz des Artikels und aller eingebetteten Medien: 
Creative Commons by-sa: Weitergabe unter gleichen Bedingungen

Ergänzungen

Hier die letzte Textbox. Prinzip siehe oben.

Datei: 

Gerade haben wir bemerkt, dass Dateinamen in den Ergänzungen zerschossen werden. Ärgerlich und unpraktisch. Also müsst ihr die pdfs runterladen und dann selber reinschauen. Tut uns Leid, scheinbar ist indy nicht so richtig für solche pdf-Baukästen gedacht...oder wir sind einfach zu hohl.

Trotzdem viel Spaß Euch!