(B) Tu mal wat, mach Uber platt!
Bald ist es soweit. Mit den „Tu Mal Wat“-Aktionstagen in Berlin (vom 26.9. bis 29.9.) soll der Widerstand gegen den Ausverkauf der Stadt mal wieder praktisch werden. In freudiger Erwartung der zukünftigen Ereignisse haben wir uns entschieden, bereits jetzt aktiv zu werden. Getroffen hat es den Konzern UBER. Wir haben dafür gesorgt, dass dessen Leihrädern der Marke JUMP im Norden Neuköllns und Teilen von Kreuzberg massenhaft die Luft ausgegangen ist.
Das Tollste war: In vielen Straßenzügen war fast jedes zweite ohnehin schon platt. So wollen wir uns also auch herzlich bei den anderen Aktivist*innen bedanken, die hier perfekte Vorarbeit geleistet und ihrer Wut auf Uber freien Lauf gelassen haben. Am nächsten Morgen dann glich so manche Neuköllner Seitenstraße einem Fahrradfriedhof, was dafür sorgte, dass einige der aufgestochenen Räder sehr schnell zu einer hoffentlich teuren Reparatur abtransportiert wurden.
Nicht nur hohe Mieten und Zwangsräumungen machen das Leben in einer Großstadt wie Berlin zur Hölle. Während immer neue Plattformen des digitalen Kapitalismus „Lebenserleichterungen“ versprechen, gilt dies meistens nur für deren Nutznießer*innen. Am anderen Ende der Nahrungskette steht ein sich verschärfendes Ausbeutungsverhältnis. Das gilt für die Menschen, die sich ihre teure Miete nur noch leisten können, wenn sie ihre Wohnung zeitweise über AirB’nB vermieten, genauso wie für Lieferdienst-Fahrer*innen. UBER spielt mit seinen taxi-ähnlichen Angeboten schon lange in diesem Spiel mit, bei dem für die Fahrer*innen nur ein verschwindend geringer Anteil der Einnahmen übrigbleibt – obwohl sie die gesamte Arbeit leisten und UBER nur die Plattform als Vermittlung bereitstellt. Seit einigen Monaten versucht der Konzern jedoch in weitere Sparten der urbanen Mobilität vorzudringen und stellt u.a. unter dem Titel JUMP massenhaft teure Elektro-Fahrräder in der Stadt auf oder beteiligt sich an der E-Scooter-Seuche (in Kooperation mit LIME). So wie wir Alternativen zum Autoverkehr begrüßen, so sehr hassen wir UBER. Wir brauchen keine hässlichen roten Fahrräder, die die Gehwege verstopfen und nur von Yuppies oder Party-Tourist*innen genutzt werden. Der Ausverkauf der Stadt beginnt dort, wo die Lebensqualität im öffentlichen Raum sinkt und gleichzeitig Menschen für den Komfort einiger weniger ausgebeutet werden. Tu mal wat heißt somit nicht nur Häuser zu besetzen, sondern auch Reifen zu zerfetzen. Wir freuen uns auf einen heißen Herbst in Berlin.
Ergänzungen
firma ohne kontakt
bemerkenswert sind die zahllosen beschwerden auf twitter an die firma. in der app-hilfe fehlt bei der telefon-support option die nummer zum anrufen obwohl es ein feld dafür gibt und auf twitter wird automatisiert mit den selben sätzen geantwortet die oft an der beschwerde vorbeigehen. emails werden offenbar eher nicht bearbeitet. auch nicht wenn uber versehentlich 420€ für eine fahrradfahrt abgebucht hat oder so ein ding das eigene auto durch umfallen beschädigt hat. das treibt witzige blüten, wie ein gekidnapptes fahrrad damit jump endlich eine kontaktmöglichkeit rausrückt.
und in den usa werden grade mancherorts die preise mehr als verdoppelt, gültig ab übermorgen. dort kostet die stunde statt rund $4 wie bisher dann $11,50.