Nach Brand und Demo: Tripod-Blockade an der Brennelementefabrik

Emailadresse: 
SPAMSCHUTZbrennelemente@nirgendwo.infoBITTEENTFERNEN
Themen: 

Seit 5.30 Uhr am heutigen Morgen ist die Brennelementefabrik der ANF in Lingen von Aktivist*innen der Gruppe ContrAtom blockiert. Zwei Personen hängen oben in dreibeinigen, mehre Meter hohen Gestellen direkt vor der Zufahrt, weitere Personen sitzen auf der Straße, an mehreren Stellen hängen Transparente, welche die sofortige Abschaltung aller Atomanlagen fordern. Ziel der Aktion ist, dass die Brennelementefabrik nach dem Brand im Dezember die Produktion nicht wieder aufnimmt, sondern endgültig stillgelegt wird.

 

 

 

Bereits am Samstag hatten etwa 200 Menschen für die Abschaltung der Atomanlagen in Lingen demonstriert, im Dezember gab es zahlreiche Mahnwachen und auch kritische Nachfragen an Stadt und die Betreiberfirma framatome häufen sich. Damit zeigt sich auch, dass sich in Lingen zunehmend Widerstand gegen die Uranfabrik entwickelt. „Am Samstag waren wir bei der Demonstration. Es ist aber notwendig, nicht bei symbolischen Aktionen in der Innenstadt zu bleiben, sondern auch am Ort des Geschehens direkt gegen die Uranfabrik zu intervenieren“ erklärt Kai, einer der Aktionsbeteiligten.

 

 

 

Mit dem Kampf gegen die Brennelementefabrik wenden sich die Atomkraftgegner*innen auch gegen die Versorgung dieser mit Uran aus aller Welt. Die Kletterin Anne schreit dazu herunter:„Das Uran, welches in Lingen verarbeitet wird, vergiftet in den Herkunftsländern Kanada, Kasachstan, Australien und Namibia jeden Tag ohne besondere Störfälle die Umwelt und hinterlässt riesige radioaktive Müllberge. Das hat nichts mit regionaler, verantwortungsvoller Energieproduktion zu tun, sondern ist bewusst in Kauf genommene Zerstörung von Lebensgrundlagen anderer.“

 

 

 

Einen Hauch davon ist auch in Lingen zu sehen, wenn sich bei einem Störfall wie bei dem Brand im Dezember zeigt, wie unbeherrschbar alle Verarbeitungsschritte sind. „Die Informationspolitik der ANF und der Stadt Lingen haben auch in diesem Fall gezeigt, wie wenig wir uns im Fall von Unfällen, aber auch im ganz normalen Alltag auf Konzerne und Staat verlassen können. Der Staat, in diesem Fall die Stadt Lingen schützt die Atomkonzerne.“ erklärt Irene, die neben dem Tripod Transparente aufhängt, „Deshalb entscheiden wir mit dieser Aktion auch selbst, was legitim ist, die Atomindustrie zu stoppen. Wir werden so lange wieder kommen, bis die Anlage endgültig stillgelegt ist.“

 

 

 

Die Aktivist*innen setzen auf alternative Energiegewinnung, die regional stattfindet unter Mitbestimmung der dort lebenden Menschen und ohne Großtechnologien und -konzerne auskommt.

 

 

 

Mehr Informationen und später Bilder:

 

www.contratom.de

 

 

 

Kontakt vor Ort:

 

Cécile und Johannes 0178-7139458

 

 

 

 

 

Bilder: 
webadresse: 
Lizenz des Artikels und aller eingebetteten Medien: 
Creative Commons by-sa: Weitergabe unter gleichen Bedingungen

Ergänzungen

Es wird noch eine Reihe von Aktionen gegen den Atomstaat geben.

 

--------------> Das war erst der Anfang!

 

ALLE am 9.3.19 nach Ahaus!

Heute am 21.01.19 haben Aktivist*innen von Contratom die Brennelementefabrik der Firma Framatome-ANF (ehemals Areva-ANF) für mehrere Stunden erfolgreich blockiert. Die Aktion stand im Kontext des 40 jährigen Bestehens der Brennelementefabrik und dem Brand im nuklearen Bereich der Fabrik.

Gegen 5:30 Uhr wurden zwei Metalldreibeine vor die Zufahrt des Werksgeländes gestellt, welche zwei Aktivist*innen emporkletterten um die Räumung zu erschweren. Die Zufahrt mit Fahrzeugen zum Werksgelände war ab diesem Zeitpunkt nicht über die Hauptzufahrtstraße mehr möglich. Zwischen den Dreibeinen wurde ein Banner mit der Aufschrift „Atomkraft brandgefährlich“ gespannt. Auf dem Boden wurden gelbe Atomfässer und eine Feuertonne gegen die kalten Temperaturen platziert.

Etwa 15 Minuten später kamen mehrere Streifenwagen der Polizei zu der Aktion. Die Polizist*innen fingen ziemlich schnell an den Aktivist*innen am Boden ohne eine rechtliche Begründung Banner und wärmendes Material (Tee und Isomatten) zu entwenden. Ein Polizist versuchte sogar einem Aktivisten die Mütze vom Kopf zu reißen. Die Mitarbeiter*innen der Brennelementefabrik konnten seitlich an der Blockade passieren. Einige der Mitarbeiter*innen fühlten sich scheinbar durch die Anwesenheit der Aktivist*innen so provoziert, dass sie gefährdend versuchten sich zwischen den Dreibeinstangen durchzudrücken obwohl keinerlei personalisierte Provokation von den Aktivist*innen ausging.

Gegen 9:30 Uhr erschien eine Hundertschaft der Bereitschaftspolizei aus Osnabrück und ein Sondereinsatzkommando aus Hannover um die Räumung der Blockade vorzubereiten. Außerdem wurde von der benachbarten Firma „Rosen Technology and Research GmbH“ ein Gabelstapler ausgeliehen, welcher von einem Mann in Thor Steinar Klamotten, einer rechtsextremen Kleidermarke, gefahren wurde. Vermutlich hatte der Gabelstaplerfahrer keine Erlaubnis Menschen in dem Korb des Gabelstaplers zu befördern. Die Bereitschaftspolizei räumte zuerst in unprofessioneller Art und Weise die Aktivist*innen am Boden. Auch jene, die zur Verhinderung eines möglichen Kippens des Dreibeins an den Füßen standen, wurden geräumt.

Danach räumten Beamten des SEK die beiden Aktivist*innen aus den Dreibeinen mithilfe des Gabelstaplers. Gegen 10:30 Uhr hatten diese die beiden Aktivist*innen zu Boden gebracht. Nach Identitätsfeststellung der Aktivist*innen wurden Platzverweise gegen alle Aktivist*innen ausgesprochen.

Eines bleibt im Gegensatz zu Atomkraft sicher: Solange die Brennelementefabrik weiter betrieben wird, werden Aktivist*innen immer wieder kommen und sich der Atomindustrie in den Weg stellen!

Fotos unter contratom.de