Zu gelöschten Texten und unserer Öffentlichkeitsarbeit

Themen: 
Regionen: 

Der vor fünf Tagen hier auf Indymedia veröffentlichte Text mit der Überschrift "(B) Soli für Nero: Präventionsveranstalter eingeworfen" wurde kommentarlos durch die Moderation von de.indymedia.org zensiert. Die Hauptstadtpresse hatte ihn dennoch rechzeitig gefunden, verschiedene Zeitungen zitierten auch aus ihm und berichten über den Angriff bei dem 18 Fensterscheiben zu Bruch gingen. Inzwischen ist der Text an anderer Stelle wieder aufgetaucht:

 

Angst, zentraler Pfeiler der herrschenden Gesellschaftsordnung, wird täglich von denen gesät, die ihre vermeintliche Sicherheit verkaufen wollen. Mit suggestiven Aushängen hat sich die Polizei an die Bewohner*innen der Straßen um den Mariannenplatz gewendet: Sie würden sicherlich die steigende Unsicherheit spüren und sollten doch deshalb zu einer Präventionsveranstaltung am 26. Oktober kommen. Diese fand im Familientreff des Jugendamtsgebäudes in der Adalbertstr. 23B mit Beamten des Abschnitts 53 statt. (...)

Um unsere Solidarität mit Nero zu demonstrieren und der stumpfen Ideologie der Angst etwas entgegen zu setzen, haben wir am 30. Oktober die Scheiben vom Familientreff in der Adalbertstr. 23B eingeworfen. Unsere Steine sollen auch zukünftig und zwischen den Spektakeln wie in Hamburg, den Weg in die Büros und Stützpunkte der Angst finden; als Bumerang kommt ihre Saat zurück.

Komplettes BekennerInnenschreiben: https://chronik.blackblogs.org/?p=6971

 

Auch ein Text zu einem Angriff auf eine Wahlkampfauto der Partei "Die Linke" vor der Bundestagswahl wurde nach kurzer Zeit aus dem Openposting von Indymedia gelöscht. Er wurde ebenfalls an anderer Stelle Veröffentlicht:

Die Linkspartei z.B. wirbt mit bezahlbaren Mieten und Sicherung des Grundbedürfnisses nach wohnen. Sie kritisieren Brutale Polizeieinsätze und versuchen sich ein Image der SystemkriterInnen und Aktivisten auf zu bauen. Sprechen von sozialer Gerechtigkeit und doch… Die meisten großen Räumungen der letzten Jahre… Liebig 14, York59 sowie einige Angriffe und Räumungsversuche der Rigaer 94, all dies passierte unter einem Rot/roten Senat. Ihr Geheuchel ist scheinheilig und wir wollen dies nicht einfach unkommentiert stehen lassen! Als kleinen Anstoß haben wir ein Auto der Linkspartei in Friedrichshain für den Wahlkampf unbenutzbar gemacht.

Komplettes BekennerInnenschreiben: https://chronik.blackblogs.org/?p=6899

 

Beispiele die zeigen, wie wichtig es für autonome Gruppen ist, nicht von einzelne Veröffentlichungsplattformen  abhänig zu sein. Der Versand von Emails an Zeitungen ist zum Beispiel relativ einfach bei wenig Risiko zu machen, vorausgesetzt zusätlich zum fremden Internetzugang wird Tor Anonymisierungssoftware verwendet. Bei einigen Emailanbietern ist die Anmeldung mit Tor ohne größere Anstrengungen möglich, genannt seien hier mail.yandex.com, freenet.de, protonmail.com oder der auch per spezieller Tor-Onion-Adresse aufrufbare (und sicher stellenweise inhaltich fragwürdige, dafür umso unkompliziertere) Dienst cockmailwwfvrtqj.onion.

 

Wichtig ist neben der nur einmaligen Verwendung der Mailadressen nur, Emails auch von fremden Internetzugängen nicht ohne IP-Verschleierung zu verschicken. Die Anbieter arbeiten auf Anfrage in aller Regel mit den Behörden zusammen und einige schicken schon beim Mailversand im "Header" die IP-Adresse vom Absendenden mit. Das Internetcafe ist so schnell identifiziert und die Videoaufnahmen schnell gesichert.

 

Aber nur selten drucken Zeitungen Texte komplett. Daher nicht zu vergessen die gute alte Post ans Autonome Blättchen, an Interim, Zeck, Swing und Co. Hier sind dann natürlich mehr Anstrengungen Spuren zu vermeinden nötig.

 

webadresse: 
Lizenz des Artikels und aller eingebetteten Medien: 
Creative Commons by-sa: Weitergabe unter gleichen Bedingungen

Ergänzungen

Das ist keine Ausnahme. Dieses selbstherrliche Verhalten wird auch gegenüber anderen Strömungen praktiziert. Siehe hier: http://www.trend.infopartisan.net/trd1017/edit1017.html

 

Das der Wahlaufrufe gelöscht wurde - und ein anderer nicht - ist eine andere Geschichte.

Das sind die Moderationskriterien dieser Seite. Das kann man gut oder schlecht finden aber ändert nichts an der Tatsache. Was meint ihr, warum sich linksunten unter anderem gegründet hatte?

Für Schreiben ist chronik.blackblogs schon eine gute Adresse, wenn sie nur schneller bespielt werden würde. Und bitte nicht die 90er Jahre-Methoden von "fremden Netzen" reproduzieren. In gewohnter Umgebung mit TAILS arbeiten und gut ist. Nicht noch die Schweine mit auffälligen, sonst nicht vorkommenden Verhalten aufmerksam machen.

Der Rassismus in teilen der Linkspartei geht mir mindestens genauso auf den Sender, das ist eine schlimme Partei die Bevölkerungsschichten gegeneinander Aufhetzt ( Flüchtlinge) anstatt gemeinsam zu Kämpfen, (Wagenknecht und c.o.)

Aus der Wochenzeitung.ch

...Kein Wunder, dass sich jüngst Jürgen Elsässer, Chef der rechtsextremen Zeitschrift «Compact», in einem Brief an Wagenknecht – «die letzte vernünftige Linke (zusammen mit ihrem Oskar)» – zu Wort meldete. Elsässer ermunterte sie darin, sich «aus der Babylonischen Gefangenschaft der grünversifften Linkspartei» zu befreien, am besten durch Gründung einer lagerübergreifenden Bewegung zur Verteidigung der «Nation»...

https://www.woz.ch/1743/die-linke-und-die-migration/kanutinnen-auf-schli....

Oben schreibst du "Das sind die Moderationskriterien dieser Seite. Das kann man gut oder schlecht finden aber ändert nichts an der Tatsache. Was meint ihr, warum sich linksunten unter anderem gegründet hatte?" - kannst du das belegen? Kann ich das wo nachlesen?

In den Moderationskriterien steht, dass von z.B. Nazis keine vollen Namen genannt werden dürfen, das ist absurd genug, aber davon, das hier BekennerInnenschreiben gelöscht werden steht dort nichts. Wobei das natürlich keine Neuigkeit ist, sondern Jahrelange Praxiy der Moderation hier. Macht es aber nicht weniger kritikwürdig.