Bald ein Kiffer-Club in Kassel?

Wird Cannabis-Konsum bald auch in Kassel legalisiert? Geht es nach Mike Freidank, gibt es bald einen „Cannabis Social Club“.
Wird Cannabis-Konsum bald auch in Kassel legalisiert? Geht es nach Mike Freidank, gibt es bald einen „Cannabis Social Club“.

Kassel. Der Zweck heiligt bekanntermaßen die Mittel. Doch sollte Cannabis zu medizinischen Zwecken, beispielsweise bei Migräne und Depressionen, angewendet werden dürfen – auch aus eigenem Anbau? In einigen Ländern Europas, wie Belgien, Spanien oder Niederlande, gehört legalisierter Hanf bereits zum Alltag. Jetzt soll Kassel folgen – mit einem „Cannabis Social Club“ (CSC).

“Modell beugt illegalem Handel vor”

Die Idee stammt von Mike Freidank, einem Kasseler Head- und Growshop-Inhaber. In der offiziellen Petition an die Stadt Kassel beantragt er über Bündnis 90/ Die Grünen einen Modellversuch zur Abgabe von Cannabis zur medizinischen Nutzung und als Genussmittel. „Das Modell des Cannabis Social Clubs liegt im öffentlichen Interesse, verfolgt Zweck und Ziel des Betäubungsmittelgesetzes und beugt illegalem Handel vor“, heißt es im Antrag der Grünen. Der CSC soll an einem gesicherten Ort nach strengen Regeln betrieben werden: Anbau, Ernte, Weiterverarbeitung und Abgabe seien nur Mitgliedern zugänglich. Eine Abgabe an Dritte, vor allem Minderjährige, soll illegal bleiben. Jedes Mitglied dürfe bis zu sechs Gramm bei sich haben. Außerdem könne das Projekt wissenschaftlich begleitet werden“.

Deutscher Hanf-Verband will Kommunen einbinden

„Das Modellprojekt läuft bundesweit und im Ausland seit vielen Jahren. Der Antrag für Kassel geht von uns aus“, erklärt Georg Wurth vom Deutschen Hanf Verband (DHV) auf EXTRA TIP-Anfrage. So habe Schleswig-Holstein schon in den 90ern einen Antrag gestellt. Neue sei, dass nun die Kommunen eingebunden werden sollen. „Wir haben die Kampagne gestartet, um die Diskussion um die Legalisierung von Cannabis endlich in kommunale Parlamente zu bringen“, so Georg Wurth.

Er bezieht sich auch auf das umstrittene bundesdeutsche Modellprojekt zur heroingestützten Behandlung Opiatabhängiger. „Da wurde Schwerstabhängigen Heroin gegeben und geschaut, wie sie sich entwickeln. Mit positiven Ergebnissen“, erklärt Wurth. Jetzt seien die Hanf-Freunde dran, vor allem um illegale Strukturen nicht weiter zu fördern und das Cannabis auf Qualität zu prüfen. Denn oft würden Hanf gesundheitsgefährdende Streckungsmittel hinzugefügt. Auch in den US-Bundesstaaten Colorado und Washington ist der Antrag seit rund einem Jahr beschlossene Sache, in Berlin wurden Cannabis Coffee Shops beantragt, in Kopenhagen, Zürich und Bern sollen Besitz und Konsum von Hanf ebenfalls legalisiert werden, so Wurth abschließend.
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