Mai-Steine - Kampagne für sozialen Widerstand in Berlin

Nerd 28.04.2004 00:35 Themen: Repression Soziale Kämpfe
Seit Mitte April finden in Berlin unter dem Motto: "Sag ja zum Nein" Aktionstage für sozialen Widerstand und gegen Sozialraub statt, wie es sie in dieser Breite seit vielen Jahren nicht mehr gegeben hat. Beteiligt sind das neugegründete Berliner Bündnis ACT!, dem die ALB, Fels, Autopool und si angehören, die Initiative Bankenskandal, [solid], studentische Gruppen, PiRat u.v.a. Mit den Mai-Steinen soll eine Repolitisierung des 1.Mai gelingen, der in Berlin zum sinnentleerten Ritual verkommen ist. Dabei soll stärker bezug auf soziale Bewegungen genommen werden und nach jahrelangen Grabenkämpfen wieder unterschiedliche Strömungen zusammenbringen. Der Kampf um ein Soziales Zentrum ist ebenfalls Bestandteil der Aktionstage - ein Ultimatum läuft am 1.Mai, 16.00 ab. Während der SPD/PDS-Senat mit unverhältnismäßig viel Polizei auf die Aktionstage reagiert, findet in den Mainstream-Medien eine beispiellose Hetzkampagne gegen "Chaostage" und den "Hass-Kalender der Chaoten" statt.
Höhepunkte der Mai-Steine werden der 30.April und 1.Mai sein. Anlässlich der Feiern zur EU-Osterweiterung und zur OSZE-Konferenz im Stadtbezirk Berlin-Mitte sollen Demonstrationen und Reclaim The Streets dort stattfinden. Der Senat kündigte mindestens 15.000 Polizisten an - mehr als jemals zuvor -, Grundrechte werden ausgesetzt. Jegliche Demonstration -abgesehen von einem Naziaufmarsch- gegen die EU-Osterweiterung oder zum 1.Mai will der Senat verbieten.
Update, Donnerstag: Demonstration am 1.Mai vom Potsdamer Platz kurzfristig doch erlaubt. Polizei verteilt erste Platzverweise in Berlin-Mitte. Schikanen auch vor Demonstration auch in Bielefeld (Artikel). In Nürnberg fand gestern eine Streetart-Aktion zum 1.Mai statt. Artikel im ND zum 1.Mai

Mai-Steine-Termine

Im Feature befindet sich ein Überblick über bereits erschienene Artikel zu den Mai-Steinen...
Die Junge Welt schreibt zur 1.Mai-Demonstration:
»Zusammen kämpfen gegen Sozialterror und imperialistisches Morden«, heißt es auf dem Potsdamer Platz am 1. Mai. Um dort die politische Botschaft gegenüber dem sinnentleerten Spektakel der letzten Jahre zu stärken, plant das Veranstalterbündnis an die Stätten des Mordens und Terrors zu ziehen: zum Landesarbeitsamt, dem Auswärtigen Amt und dem Sitz der Unternehmerverbände. In dem Bündnis sind zahlreiche Gruppen von Altautonomen bis zu den »Leninisten« der »Roten Aktion« vertreten...


Überblick über bei Indymedia.de erschienene Artikel zu den Mai-Steinen
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Ergänzungen

Gelungene Aktionen, aber ...

Franz Biberkopf 28.04.2004 - 02:19
Die Aktionen sind ein Aufbruch. Sie sind "Szene"-übergreifend und auflockernd. Ganz ohne Zweifel wurde der Versuch unternommen bisherige Grenzen zu überwinden und eine linke/linksradikale Perspektive für den 1.Mai zu finden, der unsinnige Grabenkämpfe überwindet. Das ist Vorwärtsweisend! Doch es wäre vermessen zu meinen dies könnte jetzt schon auf eine positive Resonanz stossen. Denn, dafür fehlen die sozialen Bewegungen, die den "Rot-Roten"-Senat ernsthaft unter Druck setzen könnten. Dieser wird zur Zeit nur als objektive Verkörperung von rationalen Entscheidungen wahrgenommen - diese sind selbstverständlich neoliberal und im Staat des Kapitals (Agnoli) verfasst - und akzeptiert selbst durch weite Teile der Beherrschten. Statt, das repressive Szenario zu bejammern - die Konsequenzen sind absehbar (Massenverhaftungen vs. Eingreifteams) - wäre es besser sich nicht frustrieren zu lassen und genauso fortzufahren! Nur wer "zusammen kämpfen" kann, kann gewinnen. Auch die Perspektive der Revolution muss erkämpft werden (und das ist schon ein Ziel für sich.) "Rot-Rot" unter Druck setzen - die Gesellschaft der Freien und Gleichen als Regenbogen erkennen lassen.
"Der Kommunismus ist das Einfache,
das schwer zu machen ist."
Bert Brecht

@Nerd

ACTivistin 28.04.2004 - 02:29
Vielen Dank für die Zusammenstellung des Features. Allerdings ist der Titel viel zu kurz gegriffen. Die Mai-Steine sind nicht nur gegen "Sozialraub" - es sind Aktionstage für sozialen W i d e r s t a n d*. Ganz anders als die bloße "Besitzstandswahrung" werden hier ultimativ Forderungen gemacht, die weitergehen. Und die Frist ist bis zum 1. Mai 2004 - 16:00 Uhr - Potsdamer Platz.

Ich erspare uns jetzt das Zitat von Ulrike M., du weißt sicher was gemeint ist.

Weitere Informationen:
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Sag Ja zum Nein!
Mai-Steine - Aktionstage für sozialen Widerstand
 http://www.mai-steine.de
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Join us in ACTion!

Hallo ACTivistin

Nerd 28.04.2004 - 02:48
Ich bin jetzt noch mal über den Artikel drübergegangen und hoffe, daß alles so i.O. geht. Hab versucht Euch per Mail zu erreichen, kam aber keine Antwort. Am Freitag will reboot.FM live (UKW 104,1Mhz) von den Aktionen senden. Vielleicht mailt Ihr mal an die

PS: Ulrike M. hat aber sehr viel gesagt ;-)

Revolutionärer 1. Mai 2004 / INFOS

autonom 28.04.2004 - 15:41
DEMONSTRATRION gegen das Verbot der Revolutionären 1. Mai Demo in Berlin-Kreuzberg: 19 Uhr Heinrichsplatz (zwischen U-Bhf. Kottbusser Tor und Görlitzer Bahnhof)

Unsere Agenda heißt Widerstand - Widerstand lässt sich nicht verbieten.

Aktuelle Infos:  http://www.myfest.tk

Indy-Beiträge GEGEN DAS VERBOT!

links 28.04.2004 - 15:42
1. Mai Demo Berlin - Route verboten!
 http://de.indymedia.org/2004/04/81519.shtml

VERBOT DER MAI-DEMO IN BERLIN/KREUZBERG
 http://de.indymedia.org/2004/04/81544.shtml

Revolutionären 1. Mai verteidigen!
 http://de.indymedia.org/2004/04/81410.shtml




videos der aktionen

kanalB 29.04.2004 - 12:36
unter:  http://kanalb.de/topic.php?clipId=94
finden sich mehrere videoclips zu den aktionen, weitere folgen in kuerze

Mai-Steine zeigen in die Zukunft!

W. Buchenberg 04.05.2004 - 19:42
Mein Resümee zum 1. Mai 2002:  http://de.indymedia.org/2004/05/82363.shtml

Gruß Wal

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