Washington DC: 1 Million fuer Frauenrechte und gegen Bush

von: friend of stralau 26.04.2004 13:10 Themen: Gender Globalisierung Weltweit
An diesem Sonntag fand in Washington DC mit über 1 Million Menschen die groesste Demonstration fuer Frauenrechte in der Geschichte der USA statt.Sie richtete sich natürlich auch gegen die menschenunwürdige Regierung von US Präsident George W. Bush.
Ueber I Million Menschen demonstrieren in Washington fuer Frauenrechte undgegen die Bush-Regierung.

Seit ueber einem Jahr hatten liberale feministische Gruppen, vor allem"Planned Parenthood" und NARAL (National Abortion and Reproductive Rights Action League) nach Washington mobilisiert, um dem Angriff der Bush-Administration auf das Recht auf Abtreibung und andere Errungenschaften der feministischen Bewegungen der 70er Jahre entgegenzutreten. So ziemlich alle liberalen, linken oder linksradikalen Gruppen und Gruppierungen der USA waren in die Mobilisierung eingestiegen.Und heute waren sie alle da. Aus den ganzen USA waren Busse, Zuege undFlugzeuge gekommen, schon Stunden vor dem eigentlichen Beginn der Kundgebung und der Demo war ganz Washington voll von Menschen, die die in rauhen Mengen verteilten pinken "Pro Choice"-Schilder oder die gelben Plakate von NARAL trugen. Das erste Mal sassen auch Feministinnen der schwarzen Community mit am Vorbereitungstisch und hatten bei der Auftaktkundgebung ausreichend Redezeit. Dem Augenschein nach (und den Hotels nach, aus denen die Menschen stroemten) zu urteilen, bestimmte aber die weisse Mittelklasse der liberalen USA das Bild.

Die Auftaktkundgebung fand auf der "Mall" statt, dem Park zwischen Kapitolund Washington Momunemt, den einige Menschen vielleicht von derVietnam-Demo-Szene aus Forrest Gump kennen. Hier waren 6 (!) riesigeVideowaende aufgebaut, die die Reden uebertrugen. Froehliche, fastausgelassene Stimmung herrschte, war doch klar, dass die heutige Demo einewirklich grosse ist. So weit das Auge reichte, war nichts als Menschen zusehen, eine fast schon beaengstigende Menge, und es wurden immer mehr.Daran aenderten auch die fundamentachristlichen GegendemonstrantInnen von"Operation Witness" nichts, die mit einem "Truth Truck" durch die Mengefuhren (ich hoffe, ich kriege das Video noch ins Netz gestellt), oder mitSchildern der harmloseren Sorte wie "Women need love, not abortion" oder"I'm Pro-Life" die Strecke saeumten. An der Mitte der Demostrecke allerdingshatten sich Leute mit 3 Meter hohen und 6 Meter langen Plakatwaendenaufgebaut, die Abtreibung mal mit dem Holocaust, mal mit Pearl Harbour undmal mit dem 11.September 2001 verglichen, mit den entsprechenden Fotosnatuerlich. Darunter auch jede Menge junge Leute, die entweder stoisch indie Menge starrten oder ununterbrochen "Abortion is Murder" wiederholten. Da war der PinkBlackQueer-RadicalCheerleading-Block doch ein wesentlichnetterer Anblick. Um die 500 Leute waren dem Aufruf der "radicalcheerleaders dc" gefolgt und zogen von einem nahe gelegenen Park zureigentlichen Demo. Dabei waren auch die Anarcho-Kids von derIWF-Weltbank-Demo, zwei Cheerleading-Gruppen, die ihre Figuren mit radikalenSlogans begleiteten, ein kleiner Block der ARA (Anti-Racist-Action) mitdurchaus deutschem Antifa-Erscheinungsbild? und viele bunt angezogene undverkleidete Leute. Von Anfang an herrschte eine Art DemoParty-Stimmung,ausgelassen und tanzbar, aber auch unangemeldet. Mit massiverPolizeibegleitung zog der Block in Richtung grosse Demo und durchCheerleading und Samba-Rythmen die Aufmerksamkeit aller Menschen auf sich,an denen er vorbeikam. Die Kommentare reichten von "Come on, that's where we wanted to be!" und "Oh, the Anarchists?" bis zu "Hmm? they're masked, that's no good". Gespalten waren die Reaktionen auch auf die Aktion einiger Leute, eineus-amerikanische Fahne zu verbrennen. Die Zahl derer, die das Verbrennenmitbekommen haben, wird aber auch eher gering gewesen sein, da dieAmpelanarchos von gestern einen engen Ring um die Fahne zogen und Fotos undVideoaufnahmen zu verhindern suchten. Es schien so eine ArtPrivat-Verbrennung zu sein, und nach ein paar kraeftigen "Burn, Flag,Burn!"-Rufen war die Show auch vorbei. Ueberall aber riss der Block dieLeute aus der Latschdemo-Langeweile und zog auch einige mit sich, wenn vonder Route abgebogen und eine kleine Runde um einen Strassenblock gezogenwurde. Kam der Block an den schon mehrmals erwaehnten GegendemonstrantInnen vorbei, entstanden teilweise sehr nette Szenen. Besonders doofe oder brutale Plakate und Sprueche wurden mit Cheerleading-Einlagen und Spruechen bedacht, das Verstaendnis von Sexualitaet lacherlich gemacht oder den todernsten "LebensbejaherInnen" schlicht ins Gesicht getanzt. Ein besonders charmantes Bild boten die beiden aelterenGegendemonstrantinnen, die sich nicht entscheiden konnten, ob sie sichentsetzt abwenden sollten oder ihnen die Augen aus dem Kopf fallen, als sichzwei weibliche Cheerleader direkt vor ihnen intensiv abknutschen. Unter den gerufenen Slogans waren zum Beispiel diese:

"we will not apologize
we are here to take a stand
we want abortion on demand
we're the ones who ovulate
not the church not the state
we'll decide our own fate!"


"stop stop stop the man
from taking all our rights
reclaim your lives with dignity
revolution is in sight!
to lib-lib-liberate our sisters is our cause
don't oppress our right to choose
and fuck your stupid laws!"


Eine ganze Menge wirklich wirrer Menschen mit wirren Plakaten stand entlangder Strecke. Sie wurden von der Demo mit Slogans bedacht: "My Body! MyChoice!", wenn mal ein Pro-Choice-Plakat unter den anderen auftauchte, wurdemit lautem Jubel reagiert. Der Cheerleading-Block zog waehrendessen weiter umher, inzwischen innerhalb der Demo, und weiter alle Aufmerksamkeit auf sich. Nur weil die Demo so gigantisch gross war, wird ein Grossteil der DemonstrantInnen den Cheerleading-Block trotz aller Lautstaerke und Ausstrahlung nicht mitbekommen haben.

Die ganze Demo wirkte neben der Konzentration auf das Recht, ueber deneigenen Koerper entscheiden zu koenen, auch wie eine ausgesprocheneAnti-Bush-Demo. Viele Plakate, auf denen auf der einen Seite "Pro-Choice"stand, hatten auf der anderen Seite "Anti-War", "Anti-Bush" oder"Pro-Kerry" stehen. Viele Slogans warben fuer Kerry als die Bush-Abwahlmoeglichkeit, und der Ruf: "Hey hey! Ho ho! George Bush has got to go!" war immer wieder zu hoeren.Schliesslich loeste sich alles am Endkundgebungsplatz in einer riesigenMenge auf, die begeistert die Prominenten auf der grossen Buehnebeklatschte. Sogar die ehemalige US-Aussenministerin Madeleine Albright, dieunertraegliches Zeug vom Aufstehen, den Mund aufmachen und der Moeglichkeitder Veraenderung erzaehlt, bekommt riesigen Applaus, genauso wie Ted Turner.Der erntet wenigstens ein bisschen Gelaechter, als er markant ausruft, ersei "Anti-AIDS". Wer ist schon fuer AIDS, Ted?

Es gaebe noch viel mehr zu berichten, aber ich will nicht mehr. Das hier warder letzte Teil der Reiseberichte, ich geh jetzt Urlaub machen. (Fuer Kontakt wegen noch mehr Fotos (und da sind noch einige) oder wegen derVideo-Sequenzen einfach Mail an die Kontakt-Adresse von indy.germany.)

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Ergänzungen

Wir sind drei von Millionen

Judith Ann Judith 08.05.2004 - 05:03
wir sind nicht allein.Drei von Millionen,wir sind nicht allein....wir sind drei von Milionen,wir sind nicht allein.Nur du,du hast eine kaputtgekriegt ,für den Typ.Sperr dich ein mit dem Mann,aber fang nicht wieder an..er liebt dich,und deine Schwangerschaftsstreifen auch,und den ganzen nervigen Alltag ,wir sind drei von Millionen,wir sind drei von Millionen,wiir sind drei von Millionen....das wir auf dich jetzt verzichten können ist dir klar,aber dein Baby braucht dich,hör zu,dein Sohn schreit,wen du nicht kommst,für einen Jungen hats gereicht.....aber wir,wir sind drei von Millionen,drei von Millionen,am Telefon hast du aufgelegt,ist ja klar,in deine eure vier Wände passen keine Millionen,war auch schick damls,sanfte Resignation,und doch noch einen abkriegen,Torschlußpanik....aber wir,wir sind drei von Milionen,wir sind drei von Millionen,blöde Kuh du hast aufgelegt,und wer vergewaltigt wurde war diir egal,eine weniger in der Konkurrenz,Mensch,Alte ,den kannst du behalten,aber fang jetzt bloß nicht wieder an damit. Deine erprobte Weiblichkeit und dein toller Beruf,und wie du in die Lebensplanung gepasst hast,weißt du selber,das er jetzt auf Unterwerfungsgesten steht und auf Machtquanten und den ganzen gereifte und verworfene Weiblichkeitsscheiß,aber es waren meine Zigaretten an dem Abend,meine,ganz alleine,und du alte Kuh hast auch geraucht.

Gefühl und Härte

Judith Ann Judith 08.05.2004 - 06:09
Was habt ihr denn gespielt,Mutter,Vater,Kind ? Oder Onkel Doctor ?War bestimmt was geschmackvolles bei der Vorgeschichte.Oder Erwachsenwerden ?
Und was hast du aus dem Typ gemacht und was hat das aus euch gemacht,das Spielen,habt ihr Neunziger Jahre gespielt und mit meinem Gehirn,hoher Einsatz,das sag ich dir,Alte.Das du Kuhaugen hast und ich mir den Müll anhören muß und wenn ich mal jemanden brauche...mach dir weiter was vor,ey,das es dem nur ums Ficken geht,das wußte ich,aber früher ahtte er noch ein Ohr,das er anderen leihen durfte,meinst dsu iich bin verantwortlich für die Komplikationen,wenn du nen Arzt fickst,mußt du dich nicht wundern,so äußert sich halt diiie Anhängigkeit.Kann man nicht mehr hören,Glasbruch ,dann Scherben,geh doch Elbkiesel kauen.Alte Schrappnelle,der hätte jede genommen,die ein bischen Erbarmen hat.Aber lernen,nee,lernen wollte der nichts.Der lernt mit dem .... Sonnenaufgang.

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