DC: Demo fuer das Recht auf Abtreibung und konservative Gegenmobilisierung

washington dc action broadcasting traveller vol.II 25.04.2004 00:50 Themen: Gender Globalisierung Weltweit
Waeherend die Mobilisierung in Washington-DC fuer den Womens March am Sonntag bei allenGruppierungen, von den liberalen Frauengruppen ueber die radical cheerleaderund Queer- und Transgender-Gruppen weiterlaeuft, machen sich auch andere Menschen Gedanken ueber diese Demonstration fuer essentielle Rechte der Frau.

Pinnwand

An der Demo teilnehmen werden auch die TeilnehmerInnen des "DC Youth Pride",einer CSD-artigen Veranstaltung der DC LGBT-Community, die am Tag vor der Demo stattfindet. Die ARA (Anti-Racist Action) ruft in einem eigenen Aufruf zur Teilnahme an der Demo auf und sowieso werden so ziemlich alle Gruppen der liberalen, linken und linksradikalen USA anwesend sein. Reaktionaere konservative dagegenGruppen haben sich fuer einen Teil der Demoroute den Buergersteigs auf beiden Seiten der Strasse eine Demoerlaubnis gesichert und rufen dort zur "Operation Witness" auf. Schon in den Tagen vor der Demo sollen sogenannte "Truth Trucks" durch Washington DC fahren, die grossformatige Bilder von Foeten zeigen und so die "Luege entlarven" sollen, das Abtreibung irgendetwas anderes als Mord sei. Am Sonntag dann sollen die "radikalen Liberalen" dort durch ein "Meer von friedlichen, hartarbeitenden, patriotischen Amerikanern" ziehen muessen, um die Wahrheit ueber das Selbstbestimmungsrecht der Frau (und wahrscheinlich noch einige andere konservative Ansichten) zu erfahren.


wer das wohl abgerissen hat? (sic!)

Die Gegen-Mobilisierung hat einen ziemlich aggressiven Klang und vergleicht die Aktionen am Sonntag mit der "Schlacht um England, die die Nazis zwar auch nicht besiegt, aber eine Wende im Zweiten Weltkrieg herbeigefuehrt haette. Im Aufruf ist staendig von "Schlachten", "Kriegen" und "Truppen" die Rede, die gefuehrt bzw. moralisch gestaerkt werden muessen, um gegen die "Liberalen" oder "Linken" vorzugehen, die dazu aufriefen, "Amerika zu hassenund sich fuer Amerika zu schaemen". Es ist im Uebrigen durchweg von"America" die Rede, nicht von den USA, und zwar von einem Amerika, dass im grunde und in seiner Mehrheit konservativ, hart arbeitend und partiotisch sei, dass aber zu leiden haette unter einer liberalen Mehrheitspresse, die die Agenda der Oeffentlichkeit bestimme.Es scheint also ein spannender Sonntag zu werden in Washington DC. Zumindest fuer die konservativen GegendemonstrantInnen, denn die ARA ruft zu Telefon-Terror gegen die beiden bekannten Hotels auf, in denen sich die GegendemonstrantInnen aufhalten werden und zumindest auf der Internetseite der Gegendemo werden militante Aktionen gegen die "Truth Trucks" befuerchtet. Auf jeden Fall duerfte das Wochenende fuer die anreisenden Patrioten ein teures werden, denn eine Nacht in einem der Hotels kostet immerhin 70 Dollar. Der "Women`s March" richtet sich gegen Gesetzesaenderungen der Bush-Administration, von denen befuerchtet wird, dass sie feministische Errungenschaften der letzten 30 Jahre abschaffen. So steht das Fortbestehen des Falls "Roe gegen Wade" von 1972 auf der Kippe. Dort hatte eine Frau gegen die texanischen Abtreibungsgesetze geklagt, die ein Recht auf Abtreibung nur vorsahen, wenn die Frau in Lebensgefahr war. Sie gewann denFall unter Berufung auf den 14.Artikel ("right to privacy") gegen dentexanischen Staatsanwalt Wade. Der US Supreme Court allerdings kann dieses Urteil aufheben oder aendern und dort ist die Mehrheit fuer eine Beibehaltung der Rechtssprechung gerade mal 5:4 RichterInnen-Stimmen. Und da die Bush-Administration diejenige ist, die die RichterInnen des Supreme Courts einsetzt, befuerchten die organisierenden Gruppen, dass auf mittlere Frist eine Gesetzesaenderung kommen koennte, die "die Frauen wieder in dieHinterhoefe zwingt", sprich eine legale und sichere Abtreibung unmoeglich macht.

Mehrere Reiseberichte erzaehlen von den Aktionen...

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