"Dauerkolonie Togo e.V." - Deutsche Kolonialgeschichte in Berlin

Anticolonial Africa Conference 2004 25.04.2004 01:00 Themen: Antirassismus Weltweit
Togo ist ein kleiner Staat in Westafrika (Karte). Es war zeitweise auch bekannt als 'Togoland', denn es war, was vielen heute nicht mehr bewußt ist, von 1884bis 1919 deutsche Kolonie. Togo ist heute eine Diktatur, zu der allerdings die deutsche Regierung gute Beziehungen pflegt, von wenigen kritischen Tönen kaum gestört. In der BRD leben heuteviele togoische Flüchtlinge, von denen viele von der Abschiebung bedroht sind. In Togo erwarten sie Verfolgung, Gefängnis und Folter, aber auch Armut und Perspektivlosigkeit.
In den nächsten Tagen (am 24. und 27.4.) gibt es einige Demonstrationen in Berlin und Hamburg, um auf die Situation in Togo und der togoischen Flüchtlinge aufmerksam zu machen, und auch um auf die Rolle Deutschlands hinzuweisen. Die deutsche Kolonialgeschichte wird zwar mittlerweise gern und schuldbewußt erwähnt, aber selten mit der heutigen Situation in Afrika, den Beziehungen Deutschlands zu afrikanischen Staaten oderder Situation der Flüchtlinge in Europe oder Afrika in Verbindung gebracht.

Bericht mit Bildern von der Demo in Berlin am 24.4.
Mehr Bilder vom Umbruch Bildarchiv
Bericht von der bundesweiten Demo der Kampagne am 27.4.
  1. Togo heute und die Haltung der deutschen Regierung
  2. Togo als deutsche Kolonie
  3. Aktuelle Kampagne gegen die Diktatur in Togo und die deutsche Abschiebepolitik
  4. Anticolonial Africa Conference
  5. Links
Aktuell: die Ausländerbehörde Berlin hat ineinem Brief vom 22.03. an das Amtsgericht Schöneberg (in SachenAbschiebehaft) einen bundesweiten Großcharter (Abschiebflug) nachTogo in der 20. Kalenderwoche (= 10. - 16. Mai) angekündigt. (Quelle:Flüchtlingsrat Berlin)


Protest in München gegen Abschiebungen nach Togo


Togo heute und die Haltung der deutschen Regierung

Die Militärdiktatur in Togo ist nicht nur die älteste Diktatur in Afrika (seit 1963), Anfang Juni wurde in Togo auch der dienstälteste Diktator Afrikas, Gnassingbé Eyadéma durch Wahlbetrug für weitere fünf Jahre im Amt  bestätigt . Seit 36 Jahren hält sich der Militärdiktator durch Terror gegen die Bevölkerung und brutale Unterdrückung der Opposition an der Macht. In dieser Zeit wurde das Land an den Rand des sozialen und wirtschaftlichen Ruins geführt. Fast siebzig Prozent der rund fünf Millionen Bewohner/-innen sind arbeitslos. Ein Drittel lebt unterhalb der Armutsgrenze. Öffentliche Einrichtungen wie Schulen und Krankenhäuser verfallen oder gibt es gar nicht mehr, während die Armee weiterhin ein Viertel der Staatsausgaben für sich beansprucht. Fast alle wichtigen Positionen im Staat hat Eyadéma mit Familienmitgliedern und Angehörigen der Volksgruppe Kaby, der auch er angehört, besetzt. Misswirtschaft und Korruption finden sich im ganzen Land. 1990 erhob sich die Bevölkerung Togos mit der Forderung nach Demokratie. Eyadéma bezeichnete die massenhaften Proteste als Landesverrat und verübte ein schonungsloses Massaker an der Bevölkerung.

(Aus dem
Aufruf (pdf) für die 'Kampagne zur Unterstützung des Kampfes gegen die Diktatur in Togo und die deutsche Abschiebepolitik')

"(...) Togo ist kein Rechtsstaat. Sondern es geschieht  in Togo vor allen Dingen das, was der Präsident und seine Berater wollen. Sie setzen das durch. Sie manipulieren sowohl die Gerichte als auch die Verantwortlichen in der Verwaltung. Es gibt Scheinprozesse, mit Urteilen, die offenkundig ungerecht sind; es gibt vor allem auch immer wieder und das ist eigentlich das schlimmste, Menschenrechtsverletzungen über die niemand berichten kann weil einfach Menschen verschwinden. (...) ".
Aus einem Interview (Video) mit Pastor Viering, der in den 60er Jahren 8 Jahre Mitarbeiter der Evangelischen Kirche Togos war und seitdem die Politik und Menschenrechtssituation verfolgt.


togo-demo
(Quelle: Umbruch Bildarchiv)

Das Auswärtige Amt beschreibt die Situation sehr widersprüchlich, aberdoch wesentlich weniger dramatisch:
"(...) Im Februar 2001 veröffentlichte die von den Vereinten Nationen und der Organisation für Afrikanische Einheit eingesetzte internationale Untersuchungskommission ihren Berichtüber die von "amnesty international" erhobenen Vorwürfe,wonach im Zusammenhang mit den Präsidentschaftswahlen 1998 inTogo Hunderte von Personen umgebracht worden seien. Die Bundesregierung hatte 150.000 DM zur Finanzierung der Untersuchungskommission zur Verfügung gestellt.

In Togo herrscht weiterhin ein Klima subtiler, aber sehr effizienter politischer Einschüchterung. Oppositionsparteien werden - insbesondere im Landesinnern - vielfach daran gehindert, Versammlungen abzuhalten oder lokale Gruppen zu gründen. Dabei wurden in der Vergangenheit regelmäßig Anhänger der Oppositionsparteien bedroht, teilweise kam es auch zu gewaltsamen Übergriffen von Anhängern des Regimes. Der Oppositionsführer Agboyibo wurde im Sommer 2001 inhaftiert und erst im März 2002 wieder freigelassen."

Interview (Video) mit dem Bremer Rechtsanwalt Günther Werner über Abschiebungen nach Togo.

eyadema criminel
('Eyadéma Criminel' - Quelle Umbruch Bildarchiv)


Der togoische Honorarkonsul Dr. Dr. Joseph Kastenbauer beschreibt die politische Lage in Togo im Bayerischen Rundfunk so:


Kein Bezug zu damals? "Das hängt zum einen damit zusammen, dass der derzeitige Staatspräsident von Togo, der seit 1967 das Ruder hält, ein Mann ist, der im Großen und Ganzen – ich sage es mal in Gänsefüßchen – "für Ruhe im Land sorgt". Sicherlich gibt es da und dort Streitpunkte über die Frage der Menschenrechte. Ein ganz kardinaler Schnitt war das Jahr 1991, in dem es in Lomé zu einem Aufstand gekommen ist, bei dem auch auf die Bevölkerung geschossen worden ist.  (...)"

Seiner Ansicht nach könnten die Beziehungen zwischen Deutschland und Togo eigentlich viel besser sein und litten vor allem, seit mit dem Tod von Franz Josef Strauß ihre Pflege erheblich nachgelassen habe.

"Denn schließlich und endlich war Togo 30 Jahrelang eine deutsche Kolonie, und schließlich und endlich stehenin Lomé sowie in Orten dahinter wunderschöne klassizistische Bauten, die die Deutschen gebaut haben. Wir haben das Bildungswesen umdie Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert installiert. Man trifft in Togo heutenoch auf einen großen Sympathiewert den Deutschen gegenüber."

Er sieht ganz offensichtlich eine Kontinuität in den deutsch-togoischen Beziehungen:

"Eisenbahnen, Schulen, Krankenhäuser, Verwaltung, Post, Telegraphie: All das, was damals möglich war, wurde installiert. Nachdem Deutschland die Kolonie Togo verloren hat, geschah fast nichts mehr. Ich glaube, das sagt genügend über die Sympathiewerte aus, die Deutsche, Franzosen und Engländer vor Ort genießen. Weiter möchte ich es offen gestanden nicht vertiefen. Die ganze Wirtschaft ist weitgehend in französischer Hand. Es ist für Deutsche –wenn sie denn überhaupt dort hingehen wollen – sehr schwierig, wirtschaftlich aktiv zu werden, obwohl in der Zeit, in der Franz Josef Strauß seine schützende und verbindende Hand nach Togo gestreckt hat, nicht wenige Unternehmer aus Bayern nach Togo gegangen sind."

(Bild: Feier anläßlich des 50-jährigen Bestehens der Kleingartensiedlung Togo in Berlin-Wedding)
 


Und heute?

Die Afrika-Reise des bundesdeutschen Kanzlers im Januar 2004 stand unter dem Vorzeichen der Förderung der Demokratie. In diesem Sinne setzte sich das Auswärtige Amt vor nicht einmal  zwei Jahren erfolgreich für die Freilassung eines togoischen Oppositionsführers ein, dessen Verhaftung „unter dubiosen Umständen“ erfolgt war; eine Anerkennung der unrechtmäßigen Zustände in Togo. Unter ebenso dubiosen Umständen jedoch verweigert die Bundesregierung bis dato togoischen Oppositionellen das politische Asyl.
Bei seiner Reise erwähnte Schröder die inakzeptable politische Praxis in Togo nicht - wohl aber  verurteilte er die Verteibung Weißer in Simbabwe .

Die unfreien Wahlen in Togo 2003

Nach der Änderung Wahlgesetzgebung wurde im Dezember2002 auch die togoische Verfassung in 82 Punkten geändert. Eigentlich durfte Gnassingbé Eyadema nicht mehr kandidieren. Aber die Verfassungsänderung ermöglichte nun ein drittes Mandat. Hauptkonkurrent GilchristOlympio wurde wegen der nunmehr erforderlichen 12-monatigen Präsenzin Togo praktisch von den Präsidentschaftswahlen ausgeschlossen,so ein Bericht des Auswärtigen Amtes. Seit dem Attentatsversuchvon 1992 lebt auch dieser Oppositionspolitiker im Exil.
Bei den Präsidentschaftswahlen am 1. Juni 2003, in deren Vorfeld Demonstrationen in Togo blutig niedergeschlagen wurden, erlangte die Opposition  trotz Wahlmanipulation haushoch die Stimmenmehrheit. Eyadema erklärte sich dessenungeachtet zum Wahlsieger und ließ einen Oppositionellen, der die Veröffentlichung der wirklichenWahlergebnisse gefordert hatte, erschießen.

Das Auswärtige Amt bezeichnet die aktuelle Sicherheitslage zwar als „undurchsichtig“ und schließt eine kurzfristige Zuspitzung nicht aus. Im Falle von Agboyibo, Vorsitzender des christlichen und demokratischen CAR und einer der profiliertesten Oppositionspolitiker Togos, bezog die Bundesregierung eindeutig Stellung. Nachdem dieser nach Monaten politischer Haft aufgrund der Einflussnahme des Auswärtigen Amtes freigelassen worden war, empfing der damalige Staatsminister Ludger Vollmer ihn im März 2002 zu einem umfassenden Gespräch über Fragen der Demokratisierung in Togo. Vollmer unterstrich das große Interesse, das die Bundesregierung dem demokratischen Wandel in Togo beimesse. Man verfolge die neuen demokratischen Initiativen in den Ländern Afrikas „mit Sympathie“, hieß es damals.


Die Fortsetzung der Willkür

Von dieser Sympathie ist hierzulande derzeit jedoch nichts zu verspüren. In Togo werden weiterhin Regimegegner verhaftet oder kommen durch vorgeblich kriminelle Taten ums Leben. Durch rigide Repression der Medien sollen sie mundtot gemacht und bei denWahlen ausgeschaltet werden.  In Deutschland wird diese Politik durch ebenso willkürliche Abschiebungen fortgesetzt, die auf die Zuständigkeit des Innenministeriums zurückfallen. Es ist die ständige Bedrohung durch die jederzeit und trotz laufender Duldung mögliche Abschiebung, die das Exil der Demokraten Togos zu einer Verlängerung der Unterdrückung durch die Diktatur machen.

Die Widersprüchlichkeit der außenpolitischen Initiativen der Bundesregierung liegt auf der Hand. Im Februar 2002 kritisierte Vollmer gegenüber dem togolesischen Außenminister die Defizite in Menschenrechtsfragen und forderte zu freien und fairen Wahlen auf. Im November und Dezember 2002 konnten die plötzlichen Abschiebungen von zwei Togolesen nur durch eilige Initiative von Flüchtlingsinitiativen und der Weigerung des Flugpersonals verhindert werden.  Die Situation hat sich bis heute nicht verbessert. Derzeit sind etliche Exiloppositionelle akut von Abschiebung bedroht und sehen einem ungewissen Schicksal entgegen. Im Sommer 2003 wurden in Togo Präsidentschaftswahlen abgehalten, deren undemokratischen Grundlagen der Bundesregierung bereits 2002 bekannt waren.


Die Fortsetzung der Kolonialisierung

Deutschland und Frankreich, die ehemaligen Kolonialmächte dieser westafrikanischen Region, sichern sich weiterhin durch direkte oder indirekte Eingriffe ihre Interessen.
Der Ausbau der Streitkräfte Togos speist sich unter anderem aus französischen Waffenlieferungen, Ausbildungshilfen und Militärberatern. 50% des Staatshaushalts werden direkt und indirekt vom militärischen Unterdrückungsapparat verbraucht. Die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Togo und der westlichen Welt laufen auf direkte Vermarktung der Landesressourcen wie beispielsweise Phosphat und Zement hinaus.Togo ist weltgrößter Lieferant von qualitativ hochwertigemPhosphat. Die Bevölkerung sieht von den Einnahmen für dieseRohstoffe nichts außer der mit der Produktion einhergehenden Umweltverschmutzung. Und sie können in deutschen Brauereien deutsches Bier kaufen.Im Gegenzug soll Eyadema persönlich mit Aktien bei deutschen Unternehmen beteiligt sein.


Die Fortsetzung der Peinlichkeiten

Die Frage nach den deutschen Interessen an der Aufrechterhaltung des Terrorregimes nicht nur in Togo, bleibt also weiterhin offen,auch wenn der Ruf nach Demokratie im Vordergrund steht. Denn angesichtsder geringen Anzahl von rund 1000 geduldeter togoischer Flüchtlinge wirkt selbst das ohnhin zweifelhafte Argument der Angst vor einer Einwanderungsschwemme nicht glaubhaft. Hätten sie gewußt, unter welch diskriminierenden und unwürdigen Umständen sie in Deutschland aufgenommenwürden, hätte ein Großteil der Flüchtenden sowiesoein anderes Exil vorgezogen. Von Rechtsradikalen verprügelt, vonder Bevölkerung verachtet  und in Brandenburg beispielsweisemit extrem willkürlichen Schikanen seitens der berüchtigten Ausländerbehörde Rathenow bedacht, hat schon so manch einerdie Wahl des Exils bereut.

Das ist mehr als peinlich. Deutschland genießt in Togo trotz der kolonialen Vergangenheit noch immer einen guten Ruf. Esist beschämend, aber Deutsche werden in Togo noch immer bevorzugtbehandelt. Ohne dass es sich wirklich um einen ethnischen Konflikt handelt,stellen ausgerechnet die ehemals in das Kolonialsystem eingebundenenVölker des Südens des Landes, die europäisierte intellektuelleund germanophile Bildungselite, heute einen Großteil der togoischen Opposition. Hierzulande werden diese Demokraten und Christen wie Kinder entmündigt und fegen für einen Euro die Stunde ostdeutscheKleinstadtstraßen. Die aktuelle bundesdeutsche Abschiebepraxiswird zur politisch-diplomatischen Dienstleistung, die das offizielleEngagement für demokratische Bestrebungen als vorgeschoben entlarvt.




zurück

Togo als deutsche Kolonie

Im Jahr 2004 jährt sich zum 120. Mal  die Afrika-Konferenz, zu der Reichskanzler Bismarck am 15. November 1884 nach Berlin eingeladen hatte. Wie einen Kuchen haben die europäischen Staaten den afrikanischen Kontinent untereinander aufgeteilt und ihre Kolonialinteressen aufdieser Konferenz abgesteckt. Togo wird hiermit zu deutschen Kolonie,Dr. Gustav Nachtigal, nach dem noch heute ein Platz im Afrikanischen Viertel in Berlin-Wedding benannt ist, schließt als Vertreter des Deutschen Reiches mit Plakko, dem Vertreter des Königs von Togo, Mlapa, den ersten Schutzvertrag in Bagida ab.

Postkarte aus der deutschen Kolonie Togo

 " Togo war vom 16. bis 18. Jahrhundert Teil der "Sklavenküste", was eine Dezimierung der Bevölkerung im Landesinneren zur Folge hatte. Nach Ende des Sklavenhandels gründeten Franzosen und vor allem Deutsche vereinzelte Niederlassungen. 1884 schloss der Afrikaforscher Gustav Nachtigal einen Schutzvertrag mit König Mlapa III. Offiziell wurde Togo 1904 deutsche Kolonie. 1914 besiegten Frankreich und Großbritannien die deutschen Truppen und übernahmen das Land."
(Wikipedia: Togo/Geschichte)

Billiges Phosphor, Waffenhandel und Machtgarantie in der Kolonialdiktatur

Von 1884 bis 1920 war Togo deutsche Kolonie, danach französische Kolonie. Bis heute wirken koloniale Strukturen fort. Die wichtigste Exportware Togos ist Phosphor. Die Diktatur ermöglicht den Abbau und erste Weiterverarbeitung von Phosphat zu konkurrenzlosgünstigen Bedingungen. Französische Konzerne können dasPhosphat, aus dem unter anderem Munition und Bomben hergestellt werden,in Togo wie zu Zeiten direkter französischer Kolonialverwaltung ohneRücksicht auf die Gesundheit der Arbeiter/-innen und die Umwelt produzieren.Das Interesse europäischer Regierungen und Konzerne an billigen Rohstoffquellen und billiger Arbeitskraft ist nicht der einzige Aspekt für die Aufrechterhaltung dieser neokolonialen Ordnung. Togo unter General Eyadéma ist einer der wichtigsten Umschlagplätze von Waffen – abgeschirmt von störender Öffentlichkeit – inalle Konfliktzonen Westafrikas. Und General Eyadéma ist noch immerder Garant dafür, dass Togo in der ganzen Region als Brückenkopf fungieren kann gegen alle Bestrebungen und Kämpfe für tatsächliche Unabhängigkeit und politische Freiheit.  (Internationale Kampagne zur politischen Aufklärung über die Diktatur in Togo und anderen afrikanischen Ländern)

zurück

Aktuelle "Kampagne zur Unterstützung des Kampfes gegen die Diktatur in Togo unddie deutsche Abschiebepolitik"

Samstag 24.04.2004

Hamburg:  ab 12.00 Uhr Kundgebung auf dem Bahnhofvorplatz (Glockengießerwall)

Dauerkolonie Togo e.V. Berlin:        12 Uhr U-Bahnhof Rehberge Spaziergang durch das 'Afrikanische Viertel' und zur Kleingartensiedlung '
Dauerkolonie Togo e.V.'. Sie wurde 1939 gegründet.
Übrigens ist dies auch eine Aktion im Rahmen der 'Mai-Steine'.

Aus dem Aufruf für die Berliner Demonstration am 24.4.:

"Wir fordern die Änderung dieses Namens, der im Zusammenhang mit den umliegenden Straßennamen (z.B. Nachtigalplatz) nicht anders als kolonial verstanden werden kann. Nicht nur für togoische Staatsbürger ist es äußerst befremdlich, dass das seit 1960 offiziellunabhängige Land hier als „Dauerkolonie“ bezeichnet wird. Die Ignoranzgegenüber der kolonialen Vergangenheit setzt sich fort in der Ignoranzgegenüber der aktuellen Situation togoischer AsylbewerberInnenund Flüchtlinge in der BRD.

Wir fordern den Stop aller Abschiebungen nach Togo und in andere Verfolgerstaaten! Keine Kollaboration mit der Diktatur in Togo! Schließung aller Abschiebeknäste!"

Dienstag 27.04.2004
Bundesweite Demonstration 12.00 Uhr Berlin Alexanderplatz (Weltzeituhr) zum Auswärtigen Amt (Werderscher Markt)

Aktion gegen Abschiebung in Togo

Am 5.12.03 vor dem Kreisverwaltungsreferat München

zurück

"Anticolonial Africa Conference"

Es wird im November diesen Jahres eine 'Anticolonial AfricaConference' in Berlin geben, die von der gleichnamigen Initiative organisiertwird. Diese Initiative besteht aus unterschiedlichen Menschen aus Berlinund anderswo, mit deutschem Pass und ohne den. Sie initiiert schon imVorfeld der geplanten Konferenz unterschiedliche Aktionen und Veranstaltungen.

Aus dem Aufruf der Konferenz:

"Im Jahr 2004 jährt sich zum 100. Mal der Völkermord deutscher Kolonialtruppen an den Herero und Nama im heutigen Namibia. Zum 120. Mal jährt sich die Afrika-Konferenz, zu der Reichskanzler Bismarck am 15. November 1884 nach Berlin eingeladen hatte. Wie einen Kuchen haben die europäischen Staaten den afrikanischen Kontinent untereinander aufgeteilt und ihre Kolonialinteressen auf dieser Konferenz abgesteckt. Zwei Anlässe, an die wir mit der Anticolonial Africa Conference Berlin 2004 erinnern wollen.

Die Propaganda der kulturellen Überlegenheit rechtfertigte schon damals die blutige Eroberung des Kontinents. Die Kriege in Afrika haben allein in den letzten Jahren Millionen Menschen das Leben gekostet. Im Sommer 2003 wurde der erste gemeinsame europäische Krieg in der Demokratischen Republik Kongo geführt. Unter dem Vorwand Frieden zu bringen,werden die kolonialen Strukturen in Wirtschaft und Politik, Kulturund Alltagsleben neu gefestigt. Bis heute ist Europa an der AusplünderungAfrikas massiv beteiligt und verschließt die Grenzen vor den Menschen,um "seinen" Wohlstand zu sichern.

Die kolonialen Strukturen wirken auch in die weißen Gesellschaften zurück. Sie reproduzieren und konstruieren "neues" koloniales Bewusstsein, Rassismus, Herrenmenschentum, Kriegslogiken, Frauenunterdrückung, technischen Machbarkeitswahn. Wir wollen diese Gewaltverhältnisse bekämpfen. Wir, das sind Menschen aus verschiedenen afrikanischen Ländern, Deutschland und anderen europäischen Ländern. Uns verbindet das Ziel, diese Konzepte als patriarchale, als koloniale Herrschaft anzugreifen und zu verändern. Wir wollen Herrschafts- und Gewaltverhältnisse, Dominanz- und Ausgrenzungsmechanismen aufspüren, delegitimierenund abschaffen und mit vielen die Aktivitäten vorantreiben, in unterschiedlichen Formen, mit Respekt und Solidarität. Der antikoloniale Widerstand ist politisch für uns ein zentraler Orientierungspunkt. An den damaligen Widerstand wollen wir erinnern und den aktuellen unterstützen." (mehr)

Anticolonial Africa Conference Berlin 2004
c/o Forschungsgesellschaft Flucht und Migration - FFM
Gneisenaustr. 2a,
D-10961 Berlin
africa.anticolonial at gmx.net

http://www.africa-anticolonial.org/

Spendenkonto:
Kontoinhaber: FFM
Konto Nr.:3004201
Bank für Sozialwirtschaft
BLZ: 10020500
Spenden in allen Größenordnungen sind willkommen und können steuerlich abgesetzt werden




zurück

Links 

Wikipedia: Togo
Karawane Aktion "Abschiebung nach Togo ist Mord!"
Humanrights.de: Abschiebungen nach Togo und mehr
le togolais.com (fr)
Situation von TogolesInnen in Brandenburg

Staatsministerin fordert Demokratisierung und Respektierung der Menschenrechte in Togo
amnesty international Bericht zur Menschenrechtslage im Togo
Monde diplomatique: Der Dinosaurier von Lomé

ProAsyl: Togoischer Oppositioneller nach Gerichtsverhandlung akut bedroht


Artikel bei Indymedia
Abschiebung nach Togo verhindert
Aktion am 5.12.03 gegen Abschiebung nach Togo
Ein Botschafter als Kopfgeldjäger


Einige Flüchtlingsorganisationen und Initiativen gegen Abschiebung
Karawane für die Rechte der Flüchtlinge, Migrantinnen und Migranten
Human Rights Server
Flüchtlingsinitiative Brandenburg
The VOICE Refugee Forum
Antirassistische Initiative Berlin
Initiative gegen Abschiebehaft
Vernetzung gegen Abschiebehaft

zurück
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

literaturtipps

iz3w 23.04.2004 - 10:58
Eine Ideale Lektüre zum Deutschen Kolonialismus bieten die beiden aktuellen Themenschwerpunkte 275 und 276. der internationalistischen Zeitschrift iz3w! U.a finden sich dort Artikel von renommierten Autoren zum Maji-Majikrieg in Tansania, über Kolonialdenkmäler als Mittel der Erinnerungspolitik,
zu Feministischen Debatten über Deutschen Kolonialismus,zur deutschen Ethnologie und dem Kolonialismus, den Kontinuitäten des Deutschen Kolonialismus, den Folgen der deutschen Kolonialherrschaft in Namibia, zu Kolonialverbrechen und Vernichtungspolitik des NS, zur Vergangenheitspolitik am Beispiel des »Tansania-Parks«
zu den sogenannten »Askari-Reliefs« uvm. Die Hefte kosten 4 €
und sind über die iz3w Homepage zu bestellen!

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige den folgenden Kommentar an

Verfolgung? — egal