Für ein Ende der Stille: Die Neo-Nazis angreifen

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 -- Bauunternehmer Manfred Börm zu Hause besucht --

 

In der Nacht von Sonntag auf Montag wurden die Fahrzeuge des Bauunternehmers Manfred Börm in Handorf (zwischen Hamburg und Lüneburg) mit viel Farbe markiert. Die vor dem Gebäude abgestellten Fahrzeuge des ehemaligen Bundesvorstands der NPD und ein Werbeschild für das Bauunternehmen des Neonazis wurden extrem gut lackiert. Auf diese Weise sind die Nazis und ihre Aktivitäten für die gesamte Nachbarschaft gut sichtbar und können nicht wieder so leicht vergessen oder übersehen werden.

 

 

 

Gerade jetzt ist es wichtig darauf aufmerksam zu machen, wo der rechte Terror wohnt. Denn dieser ist für die, noch kurz vor der Corona-Pandemie begangenen, rassistischen Morde in Hanau und hunderte weiterer grauenhafter Taten davor zu verantworten.

Börm ist eine Hauptfigur der niedersächsischen Nazi-Szene, Vorsitzender des NPD-Unterbezirks Lüneburg, stellvertretender Vorsitzender der NPD Niedersachsen und (ehem.) Mitglied im Bundesvorstand der NPD. Er war oft Hauptorganisator und Versammlungsleiter von Veranstaltungen und Aufmärschen mit eindeutig rechtsradikaler und rassistischer Gesinnung. Zusammen mit den Nazi Udo Voigt, Horst Mahler, Dieter Kern (Bündnis Rechts), Dirk Müller (Kameradschaft Germania), Oliver Schweigert (Nationales und soziales Aktionsbündnis Mitteldeutschland) und André Kapke (Thüringer Heimatschutz) unterzeichnete er faschistische Aufrufe und hetzerische Texte. Im Bericht des niedersächsischen Verfassungsschutzes von 2019 taucht er auch als einer der ersten Unterzeichner der Proklamation des völkischen Flügels innerhalb der NPD-Bundespartei auf.

Für mehrere Jahre leitete Börm einen Ordnertrupp, der bundesweit NPD-Parteiveranstaltungen und Kundgebungen „absicherte“. Häufig gingen von diesem Trupp Angriffe auf Gegendemonstrant*innen und Journalist*innen aus, die manchmal zu Ermittlungen wegen gefährlicher Körperverletzung führten. Börm selbst wurde bereits in den 70er Jahren wegen schwerer Körperverletzung zu sieben Jahren Haft verurteilt. Dennoch (oder gerade deswegen) erfreut er sich innerhalb der rechtsradikalen Szene nach wie vor größter Beliebtheit.

Börm ist seit vielen Jahren eng vernetzt mit den führenden Köpfen der mecklenburg-vorpommerischen NPD, vor allem in Jamel und Lalendorf, wo seine Firma einige Bauaufträge ausführte. Seine Frau kommt aus der Familie Nahrath, die lange Zeit die Wiking-Jugend geleitet hat, bei der ihr Mann auch als »Gauführer« tätig war.

Börm, nun Chef-Stratege im Hintergrund, treibt das Thema Gemeinschafts- und Kaderbildung voran, da ein Wahlerfolg der Partei sehr gering eingeschätzt wird – für die Zeit, in der die Nazis wieder das Ruder übernehmen. Es bleibt zu befürchten, dass die Familie Börm und die Nazi-Szene, in der sie verankert sind, versuchen wird die aktuelle Situation der Corona-Pandemie propagandistisch zu nutzen und weitere Kader zu rekrutieren.

Wir können die Nazikader und den Terror, den sie sähen, nicht mehr ertragen. Die Stille in den Nachbarschaften muss durchbrochen werden. Wir trauern um die Ermordeten aus rassistischen Motiven, wir tragen unsere Wut auf die Straße, und wir werden nicht schweigen. Nie wieder Faschismus!

 

 

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