MLPD-Musikfestival im rotbraunen Sumpf

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Im Südthüringischen Truckenthal beginnt heute das pfingstliche Musikfestival des MLPD-Jugendverbandes Rebell.

Da weder der Rebell noch die MLPD in Thüringen nennenswerte Strukturen hat, von ein paar Altkadern in Sonneberg und Eisenach und der Immobilie im Thüringer Wald abgesehen, wird dieses Festival von Funktionären aus dem gesamten Bundesgebiet organisiert. Als Musikact hatten sich die Stalinisten ursprünglich die antisemitische Band „Die Bandbreite“ eingeladen, die mit Verschwörungstheorien (z.B. die USA hätten 9/11 "selbst gemacht" und AIDS in die Welt gesetzt) im rotbraunen Milieu punktet, seit längerem auch nationalistische Töne spuckt und immer wieder den alten antisemitischen Kalauer aufbereitet, dass eine weitgehend im Verborgenen waltende, amerikanisch-zionistische Weltregierung die Menschheit ins Verderben stürzt. Solche Haltungen brachten den „Künstlern“ den folgerichtigen Beifall der NPD ein, die die Band aufforderte den Weg von „Makss Damage“ zu beschreiten und das Lager zu wechseln. Konsequent wär' das.

Die Organisatoren des Festivals strichen nach Kritik von Antifaschisten und auf Wunsch der Band den Act „Die Bandbreite“ schließlich aus dem Line-up. Allerdings nicht weil die Band antisemitische Ideologie verbreitet. Im Gegenteil. Vor solchen „ungerechtfertigte[n] Angriffe[n] aus dem antideutschen Spektrum“ nehmen die Organisatoren die Band sogar ausdrücklich in Schutz, hieß es in der Erklärung des Rebell. Scheinbar ist die Kritik des Antisemitismus inzwischen ein Privileg des antideutschen Spektrums. Der Grund, warum die Stalinisten vom MLPD-Festival ihre Kamernossen von der „Bandbreite“ zur Stellungnahme aufforderten, war deren Beteiligung an der aktuell grassierenden Montagsquerfront. Ich hatte mehrfach über das Phänomen berichtet (1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9). Der Frontmann der Band Marcel Wojnarowicz sprach nämlich auf der Berliner Montagsdemo und ließ sich von den Verschwörungswahnsinnigen dort gebührend feiern. Überraschenderweise schien die MLPD nicht an einer Neuauflage eines Hitler-Stalin-Paktes in Form einer Querfrontbewegung interessiert. Kurz gesagt: Die Bandbreite wollte sich nicht distanzieren und ließ sich, um keinen Ärger zu machen, vom Line-up streichen. Das war jetzt zwar kein Grund zu diesem Festival zu fahren, aber doch bemerkenswert. Die Stalinisten, die mit antisemitischen Weltverschwörungstheorien, mit Deutschlandgehype und anderen Zumutungen keine Probleme haben, lehnen die Querfront ab, in der solche Ansichten zu Hause sind.
Dass man es aber am Ende doch nicht so ernst nahm mit der Distanzierung von der Montagsquerfront zeigt die kürzlich bekannt gewordene Erweiterung des Line-ups um „Prinz Chaos II.“, einen eifrigen Befürworter der rot-braunen Querfront, der ebenfalls bereits in Berlin sprach. Der Schlossbesitzer aus dem Südthüringischen Weitersroda war früher bei Linksruck und gab jüngst erst in einem Interview mit Wahnmachen-Guru Ken Jebsen seine Sympathie für die Braunzonenaufmärsche zum besten. Warum dann „Die Bandbreite“ letztlich aus dem Line-up gestrichen wurde? Wer weiß das schon. Vielleicht der Thüringer ver.di-Jugendsekretär Daniel Herold. Der lässt nämlich im Namen der ver.di-Jugend verlauten:

Das rebellische Pfingstfestival ist eine tolle Sache, die eine Chance auf Austausch, Anerkennung und Spaß ermöglicht. Gerade im ländlichen Raum gibt es zu wenig alternative Freizeitangebote. Wir, die ver.di Jugend, unterstützen das Festival, weil für uns als Gewerkschaftsjugend linke Kultur wichtig ist, ob in der täglichen Arbeits- und Ausbildungswelt oder aber eben in der Freizeit.

Die Thüringer Gewerkschaftsjugend findet linke Jugendkultur antisemitischer Stalinisten also toll. Bleibt zu hoffen, dass dieser Braunzonenschimmel sich nicht dauerhaft im Thüringer Wald niederlässt und man es neben dem üblichen Nazipack auch noch mit linken Antisemiten zu tun bekommt.

Alter Flyer mit den Montagsquerfrontlern und Antisemiten von "Die Bandbreite"

Neuer Flyer ohne "Die Bandbreite", die man wegen ihrer Querfrontpolitik gestrichen hat, aber mit dem Querfrontler "Prinz Chaos II."

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Ergänzungen

Gähn. Außer haufenweise Beleidigungen und uralten Stereotypen über die MLPDler steht da nix drin. Wisch Dir doch mal den Schaum vom Mund und schreib echte Nachrichten auf.

Links = rechts??

Diesen Unsinn erzählt schon dauernd  Springer und alle anderen Medien.

Abgesehen davon, dass das ideoligisch nicht möglich ist, dient das wie immer nur dazu linke als rechts darzustellen.

Das ist ähnlich intelligent wie national-"sozialistisch", was ja auch unsinnig ist.

Rotbraun ist es, wenn Nazis/Antisemiten und vermeintliche oder wirkliche Linke gemeinsame Sache machen, wie bei den neuen Montagsdemos. Das hat nichts mit Gleichsetzung oder ähnlichem zu tun, sondern ist bloß eine Umschreibung des Phänomens. Abseits davon gibt es eine linke Majorität, die sich von solchem Treiben glaubhaft, weil mit guten Gründen, abgrenzt. Es spricht auch nicht wirklich für die Extremismustheorie, weil diese "Bewegung" nicht von den etablierten oder avancierten Teilen der radikalen Linken oder Rechten getragen wird, sondern von einer Braunzone, die zu großen Teilen erst vor wenigen Monaten aus ihren Kellern gekrochen ist und damals als Passive eher zur "Mitte", was auch immer das ist, gezählt haben. Also ruhig bleiben!

Ist das: >antisemitischen Weltverschwörungstheorien, mit Deutschlandgehype< irgendwie belegbar?

Und: woher weisst du das mit der ausladung der bandbreite?  Oder war es andersrum, und der rebell fand die beteiligung der bandbreite an den montagswahnmachen selber nicht richtig???

Ohne belege sind das nur behauptungen, die nicht stimmen müssen.

in kassel hat die mlpd der "neuen mahnwachen-montags-was-auch-immer"-bewegung die infrastruktur gestellt...

"Die Stalinisten, die mit antisemitischen Weltverschwörungstheorien, mit Deutschlandgehype und anderen Zumutungen keine Probleme haben"

 

Hallo,

ich war auf dem Festival und hab mich auch mit einigen Menschen unterhalten aber in den Gesprächen hat niemand irgendwelche antisemtischen oder verschwörungstheoretischen ansichten gehabt.

Abgesehen von vielen Lenin, karl Marx und Che Guevara T-Shirts habe ich auch keinen Stalinismus wahrgenommen.Von Deutschlandhype hab ich nichts mitbekommen.

Vielleicht erklärst du in einem weiteren Bericht mal deutlich was du meinst.

So ein Scheiß habe ich ja schon lange nicht mehr gelesen.Man kann ja sicherlich so einiges sagen über die MLPD aber das sie antisemitisch ist,ist von Dummheit nicht mehr zu übertreffen.In übrigen haben auch in der MLPD Zeitung Rote Fahne auch schon Jutta Ditfurth Interviews gegeben.Die ja bekannter maßen sich zur Zeit in der Öffentlichkeit besonders mit Elsässer,Jebsen und der ganzen Querfront anlegt. Jeder der sich ein wenig mit der MLPD und deren Politik oder auch mit deren Mitgliedern ernsthaft beschäftigt wird mitbekommen das dort keine Antisemitische Ausrichtung gibt.Ich verstehe auch nicht woher immer solche kontaproduktive dumme Hetze kommt.In diesen Fall sogar eine andere linke Gruppe/Partei auf einer Stufe mit Faschisten gestellt werden. Ich war am Pfingsten selber dort. Das Festival war gelungen und es waren gute Bands dort aus verschieden Musikrichtungen.Von Irie Revoltes über 44 Leningrad bis hin zum Rapper Albino.Es war sehr International geprägt. Migrantenorganisationen wurden eingeladen und eine Person von einer Initiativgruppe für Oury Jalloh sprach dort. Konnte also dort "leider" keine "rotbraune" Aktivitäten erkennen...  In diesem Sinne: Gehirn einschalten!!!

Aaalso, mal ganz vorsichtig mit solchem Kackmüll. Die MLPD Kassel hat erstmal gar nix gestellt sondern die Montagsdemo gegen Hartz IV hat nach anfänglichen langen Diskussionen und klarem Statement die Anlage einer Gruppe von bisher noch völlig unbeleckten Leuten gestellt, die sich in den vorherigen Gesprächen ganz klar von jedwedem Antisemitismus, Sexismus und Zusammenarbeit mit Faschisten usw. distanziert und uns als Aktivisten dies auch glaubhaft vermittelt. Das was du schreibst ist einfach infamer Bullshit und ist lediglich ein mit Dreck werfen, weil du keine Ahnung hast wie wir das als Montagsdemonstranten überhaupt unter uns und dann mit den Initiatoren der Montgsmahnwache diskutiert haben und was unsere Einschätzung war warum wir das sinnvoll fanden die Anlage zur Verfügung zu stellen. In wie weit das tatsächlich sinnvoll war und ob unsere Einschätzung verfrüht, richtig oder falsch war konnte sowieso erst nach dieser ersten Mahnwache ausgewertet werden. Ich selbst habe einen sehr eindeutigen Redebeitrag gegen Lars Mährholz, Elsässer und co. gehalten, habe die Mahnwachen wie sie gerade stattfinden klar kritisiert und den Standpunkt der meisten Mahnwachen Kritiker, wie er vor allem im Netz Verbreitung findet im wesentlichen formuliert (Zufällig als MLPD Mitglied... nur  mal so am Rande!!!!!). Also wenn du eine Kritik daran hast wie vor vorgegangen sind, oder wenn du das grundsätzlich falsch fandest: Dann formuliere das in einer sachlichen Kritik und bell hier nich rum!!!!!

 

"MLPD-Musikfestival im rotbraunen Sumpf“ - so übel hetzte – natürlich anonym - Ox Y. Moron am 6.6. in Indymedia. Wir protestieren entschieden dagegen, dass unser begeisterndes Festival in eine faschistische Ecke gestellt wird, und verlangen die Löschung dieses Artikels aus dem indymedia-Portal.

 

 

Das rebellische Musikfestival fand 3 Tage und Nächte in einer großartigen Location im Waldgrund/ Thüringen statt: 36 Bands traten dort vor 1200 Besuchern auf – von Irie Révoltés über Grup Yorum und Grup Haykiris bis zu vielen Newcomern. Es war ein tolles Festival – da waren sich alle Teilnehmer einig. Die Initiative dazu ging vom Jugendverband REBELL aus; und es fanden sich zahlreiche Unterstützer dieses neuen Projekts – wie man auf der Homepage unseres Vereins nachlesen kann.

 

Das Festival war durch und durch antifaschistisch! Darauf waren alle Teilnehmer verpflichtet, das wurde durch alle verwirklicht, und das wurde von allen Bands verkörpert und gewürdigt. Es ist eine verleumderische Konstruktion, dieses Festival als „rotbraunen Sumpf“ zu diskriminieren! Daran kann nur jemand Interesse haben, der selbst die antifaschistische Grundlage und einen demokratischen Umgang verlässt.

 

Wir lassen Angriffe auf beteiligte Bündnispartner nicht zu. Mit der so unverschämten wie weit hergeholten Lüge, die MLPD wäre Träger der sogenannten „Querfrontbewegung“, wird der Diktion des Verfassungsschutzes noch eins oben drauf gesetzt, dass „links gleich rechts“ wäre. Der Schreiberling kann für sein Geschmiere auch keinerlei Beweis erbringen, dass die MLPD oder das Rebellische Musikfestival „Deutschlandgehype“ oder „antisemitische Weltverschwörungstheorien“ verbreiten soll. Die sogenannte „Querfrontstrategie“ ist eine faschistische Strategie, mit der die Faschisten versuchen, gesellschaftsfähig zu werden.

 

Jede Band und jeder Teilnehmer musste sich auf die Festivalregeln verpflichten. Die „Bandbreite“ verstieß schon im Vorfeld dagegen, was wir mit ihr diskutierten und ihre Teilnahme von einer klaren Positionierung gegen die „neue Montagsdemo“ abhängig machten.

 

Erfolgreiche fortschrittliche Projekte wie das Rebellische Musikfestival rufen natürlich auch Gegner auf den Plan wie „Ox“ und seine Kollegen im Verfassungsschutz oder bei den Antideutschen. Ihr primitives Denkstrickmuster ist: Wer für die Freiheit Palästinas eintritt, ist antisemitisch und deshalb „braun“; dabei ignorieren sie u.a., dass es weltweit und auch in Israel selbst eine breite Friedensbewegung gibt, die gerade diese Forderung aufstellt. Die internationale Solidarität stand auf diesem Festival ganz vorne: Bands und Teilnehmer bekräftigten, dass sie den Kampf gegen Ausbeutung und Unterdrückung weltweit unterstützen, und dazu gehören für uns selbstverständlich sowohl die in Israel unterdrückten und ausgebeuteten Israelis und Palästinenser wie die Massen in allen anderen Ländern der Welt.

 

Man fragt sich, wer die Hintermänner solch plumper und reaktionärer antikommunistischer Hetze sein könnten.

 

Wir haben deshalb Indymedia aufgefordert, den Beitrag von Ox sofort zu streichen