Stromverbrauch im Wandel? Wie Privatpersonen und Unternehmen auf steigenden Stromverbrauch reagieren

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Den folgenden Essay habe ich jüngst für ein Seminar an der Uni verfasst. Die darin enthaltenen allgemeingültigen Informationen stelle ich der Öffentlichkeit zur Verfügung. Der Themenkomplex Stromverbrauch und dessen Senkung betrifft schließlich alle Menschen - insbesondere in Industrienationen.

Der zuletzt von der „Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen“ vorgelegte Bericht zur Entwicklung des Energieverbrauchs 2014 soll zeigen: Insgesamt sank der Energieverbrauch in Deutschland in 2014 gegenüber 2013 um 4,7 Prozent auf 13.077 Petajoule (PJ) oder 446,2 Millionen Tonnen Steinkohleneinheiten (Mio. t SKE). „Niedrigster Stand seit der Wiedervereinigung“, erklärte das Vorstandsmitglied der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen, Hans-Joachim Ziesing. „Mit Ausnahme der erneuerbaren Energien ging der Verbrauch aller Energieträger mehr oder weniger kräftig zurück“. (vgl. Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen)

Das Umweltbundesamt hält dagegen: „Kaum gesunken“ ist hier die Zusammenfassung der letzten 25 Jahre (vgl. Umweltbundesamt). Nur der Wärmeverbrauch wird als „rückläufig“ beschrieben, der Kraftstoffverbrauch bleibe konstant und der Stromverbrauch steige sogar. Wo auch immer die Wahrheit liegt: unsere Gier nach Strom ist weiterhin gewaltig.

Welche Unternehmen sind die größten Stromverbraucher?

Die Industrie ist nach wie vor der mit Abstand größte Verbraucher von Strom in Deutschland. Ein großer Teil des gesamten erzeugten Stromes wird für die Produktion von Gütern genutzt. Auch wenn in den Industriezweigen der Stromverbrauch laut Umweltbundesamt zurückging, bleibt er nach wie vor der „verbrauchintensivste Sektor“: Rund zwei Drittel des Endenergieverbrauchs der Industrie wird für Prozesswärme benötigt, mechanische Energie sorgt für ca. ein Viertel des Verbrauchs.

Die IT-Branche wird hier seit einigen Jahren gesondert beäugt: Immer mehr Unternehmen drängen auf den Markt; Startups, Cloud-Anbieter und alteingesessene Provider teilen sich Bandbreiten – aber auch den Hunger nach Strom. So führt das genannte Wachstum zu einer enorm ansteigenden Nachfrage nach günstigem Kohle- und Atomstrom. Wäre „die Cloud ein Land“, hätte es „den weltweit fünfthöchsten Stromverbrauch“, rechnete Greenpeace bereits 2012 vor (vgl. golem.de). Logischerweise benötigen die gewaltigen Serverfarmen mit abertausenden Festplatten, die rund um die Uhr laufen, enorme Mengen Energie – aktiv im Betrieb, aber auch passiv, da die Räume gekühlt werden müssen, um Festplattenschäden an komplexen Servern und RAID-Verbünden zu vermeiden (vgl. RAID Datenrettung).

Bis 2020, so Greenpeace, wird sich der Stromverbrauch von Cloud-Rechenzentren verdreifacht haben. Manche der Rechenzentren, etwa von Apple oder Microsoft, verbrauchten die gleiche Menge Energie wie 250.000 europäische Haushalte und sind so riesig, dass sie aus dem Weltraum zu sehen sind.

Wandel in Sicht?

Zu den „sauberen“ Internetkonzernen gehörten laut Greenpeace Studie „Google, Yahoo und Facebook“: Alle drei Internet-Giganten investierten in Energieeffizienz, suchen ihre Standorte für Rechenzentren nach dem Angebot an erneuerbaren Energien aus – und setzen sich sogar gegenüber Energieversorgern und Regierungen für den Ausbau von Ökostrom ein. Auch der Konzern Apple zieht nach und will vermehrt Strom aus erneuerbaren Quellen beziehen.

Greenpeace fordert indessen zurecht von allen IT-Unternehmen, ihren Energieverbrauch und Kohlendioxid-Ausstoß zu veröffentlichen.

Private Strom-Sünder?

Auch private Haushalte benötigen seit dem Jahr 1990 mehr Energie, Raumwärme macht inzwischen rund drei Viertel des Energieverbrauchs in Haushalten aus, da über die Jahre unter anderem die durchschnittlich zu beheizende Wohnfläche zugenommen hat. Erdgas und Heizöl weisen hier den höchsten Verbrauch auf, doch erneuerbare Wärme und Fernwärme sind im Privatsektor weiter auf dem Vormarsch (vgl. Umweltbundesamt).

Bereits 2008 machte der Dritte Nationale IT-Gipfel darauf aufmerksam, dass Informations- und Kommunikationstechnik in deutschen Haushalten maßgeblich zum hohen Stromverbrauch beitragen. Interessant ist dabei der Aspekt, dass die Effizient der neuen Geräte aufgehoben wird: durch eine rasch wachsenden Nutzungsintensität. (vgl. Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie [BMWI]).

Laut Berechnungen des Öko-Instituts könnten jährlich zumindest zwischen fünf und sieben Terawattstunden (TWh) Elektrizität eingespart werden, wenn alle deutschen Computer-Nutzer energieeffiziente Desktop-PCs, Notebooks und Bildschirme nutzen würden – das entspricht der Stromerzeugung von etwa zwei mittelgroßen Kohlekraftwerken (vgl. golem.de).

Tipps, um im privaten Bereich Strom (und damit Geld) zu sparen und so die Umwelt zu schützen, finden Nutzer bei der Verbraucherzentrale (vgl. Verbraucherzentrale Energieberatung).

So sparen Unternehmen Strom- und Heizkosten

Auch ohne Investitionen über tausende Euro kann ein Unternehmen viel Energie einsparen; zum Stromsparen motivierte Mitarbeiter sollen bereits bis zu 15 Prozent der Energiekosten einsparen helfen. Messgeräte unterstützen dabei, die größten „Stromschlucker“ zu lokalisieren. Anschließend kann überlegt werden, ob sich der Umstieg auf ein effizienteres Gerät bezahlt macht.

Steckdosenleisten mit Master-Slave-Funktion für PC-Arbeitsplätze sowie Zeitschaltuhren und Bewegungsmelder für beleuchtete Bereiche bieten (am besten in Kombination mit LEDs) massive Stromsparpotenziale.

Teilen sich mehrere Nutzer oder Abteilungen einen Drucker, Scanner und Kopierer, lässt sich nicht nur (Standby-)Strom einsparen: Auch sinkt u.U. der Anteil von Elektrosmog in der Büroluft. Klimaanlagen müssen – sofern überhaupt notwendig – sinnvoll und in Maßen eingesetzt werden: Am besten schult und betraut man einzelne Mitarbeiter mit dieser Aufgabe. (vgl. Die Stromsparinitiative)

Die Zukunft: „Green IT“ als Lösung?

Es gilt nun, Konzepte für eine nachhaltige Nutzung der IKT zu finden: für Haushalte, für Rechenzentren sowie für IT-Infrastrukturen. Moderne Rechenzentren müssen (und können) Server nicht nur mit hoher Sicherheit, sondern auch energieeffizient anbieten. „Vor diesem Hintergrund sind Konzepte für regionale bzw. auch lokal erreichbare Green IT-Center zu untersuchen. Sie stellen eine kostengünstige und energieeffiziente Alternative zu Home-Servern und veralteten Serverräumen in KMUs dar“, so ein BMWI-Report (vgl. BMWI).

Auch der Strom sollte sauber sein: Erneuerbare Energien lagen 2014 erstmals an Platz 1 der deutschen Stromerzeugung (27,3 Prozent) (vgl. Agora Energiewende). Green IT & Öko-Strom müssen parallel ausgebaut Hand in Hand gehen, um unnötig hohen Stromverbrauch auf allen Seiten merklich zu drosseln.

Quellenverzeichnis:

http://www.ag-energiebilanzen.de/index.php?article_id=29&fileName=ageb_p...
http://www.agora-energiewende.de/fileadmin/downloads/publikationen/Analy...
http://www.golem.de/news/cloud-computing-greenpeace-setzt-apple-auf-plat...
http://www.server-datenrettung.de/informationen/raid-stromverbrauch/
http://www.umweltbundesamt.de/daten/energiebereitstellung-verbrauch/ener...
http://www.golem.de/news/blauer-engel-energiesparrechner-wuerden-zwei-ko...
https://www.verbraucherzentrale-energieberatung.de/downloads/VZE_Broschu...
http://www.die-stromsparinitiative.de/stromspar-tipps/tipps-fuer-unterne...
http://www.bmwi.de/Dateien/BMWi/PDF/IT-Gipfel/it-gipfel-stromverbrauch,p...

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