25.11. - Tag der wilden Commie-Macker

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Nachdem es letztes Jahr schon wichtige Kritik gehagelt hat, ist dieses Jahr am Tag gegen patriarchale Gewalt mehr als klar geworden, dass diese Szene nicht lernfähig ist. Was tut man als roter Block, wenn die erste Reihe schon vergeben ist? Richtig, man macht ein eigenes Fronttranspi, das kein bisschen mit Feminismus zu tun hat, und stellt sich 20 Meter
hinter dem eigentlichen Fronttranspi auf, sodass vorne eine riesige Lücke entsteht. Danach ist es an diesem Tag natürlich auch notwendig, aus einem riesigen roten Macker-Block heraus pausenlos Klassenkampf-Parolen zu brüllen. Die paar einsamen Flinta*s im Block können sich glücklich schätzen, wenn sie zwischendurch mal ein kleines Jin Jiyan Azadî rufen dürfen. Nach Kritik an den Parolen und der Bitte, doch beim Thema zu bleiben (patriarchale Gewalt, es sind auch extra Parolen im Bündnis entstanden), wurde reagiert mit "Man hat mir gesagt, ich soll das im Wechsel machen". Wer hat das denn gesagt? Das Demobündnis? Oder das Bündnis im Bündnis? (In einem eigenen Bündnis in ein Bündnis gehen? Geht es noch autoritärer?) Selbstständiges Denken an der Stelle Fehlanzeige. Hier stellt sich auch die Frage, weshalb Gruppen wie die Internationale Jugend oder die KJ über das Klassenkampfbündnis überhaubt unbehelligt so sichtbar beteiligt sein konnten, obwohl diese Teil der FKO und KA sind, gegen welche schon lange Tätervorwürfe erhoben werden. Sich dafür nicht erklären zu müssen und auch noch so viel Raum einnehmen zu können, ist ein Armutszeugnis für diese Demo.

Hier durften Macker endlich wieder schön versteckt hinter den Frauen in den eigenen Reihen den Ton angeben und beweisen, wie unsolidarisch sie wirklich sind. Feministische Kämpfe, nur ein Mittel zum Zweck. Nur eine weitere Chance, um in eigener Sache Raum einzunehmen. Feministische Tage sollten ein Raum der Solidarität sein. Sie sollten uns zeigen, dass wir viele sind, dass wir laut sind und dass wir nicht alleine sind. Normalerweise gehen wir gestärkt aus solchen Tagen. Heute sind wir wütend. Wütend, weil es sich wie ein Kampf gegen die eigenen Reihen anfühlt. Wütend, weil wir uns Raum erkämpfen mussten. Wütend, weil wir uns erkämpfen mussten, gehört zu werden.

Noch wütendere Flinta*s
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