Operation Inflation gegen Querfront-Kongress auf Ordensburg in Liebstedt bei Weimar (TH)

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mit Masken vermummte mit Fahnen der "Antiverschwurbelten Aktion"

"Operation Inflation" stürmt eine Schwurbelburg im Weimarer Land, in der ein "Friedenskongress" stattfindet. Bürgermeister, Feuerwehr und Kirche sind in die putinistische Querfront-Veranstaltung involviert. Einen Tag zuvor wurde aus der Burg eine Diskussion mit Höcke ausgestrahlt. Burg und Sender gehören dem Millionärs-Paar Böhm-Schneider, sowie ein Firmen-Netz an Spas. Unser Gegenprotest gegen die Konferenz provoziert Positionierungen zu Grenzen der Toleranz.

Antiverschwurbelter Protest zum Kongress „Frieden und Dialog“ in der Ordensburg Liebstedt (Thüringen)

 

 - Einleitung & Kontext -

Vom 24.-26.10.2025 hielt der Dunstkreis um Marion Schneider zum zweiten Mal den Kongress „Frieden und Dialog“ auf der wunderschönen Ordensburg im kleinen Liebstedt bei Weimar ab. Schneider bewirbt den Kongress auf der Internetseite frieden-dialog.de IM Namen der Ordensburg. Ihr Mann Klaus Dieter Böhm-Schneider kaufte die Burg 2017 für 160.000€ vom rot-rot-grün-geführten Land trotz heftiger Proteste. Jene stellt damit nun ein Zentrum der Schneiderschen Unternehmen dar: Ordensburg Liebstedt GmbH & Co. KG, Toskanaworld Holding, Salve TV, "Gesellschaft zur Förderung Guten Lebens e.V..", usw. Sie sollen mehre Burgen besitzen. 

 
https://x.com/NimaTikken/status/1850569583981158902

 https://x.com/NimaTikken/status/1849213911868043440

 - Vorbereitung & Recherche -

Wir Echsenmenschen wurden zufällig durch eine Werbeanzeige im Fahrgastfernsehen der Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) auf den Kongress aufmerksam und haben uns sofort an die Recherche gemacht, um heraus zu finden wer sich da trifft und was dort besprochen wird. Wir kamen zu dem Schluss, dass es sich lohnen würde einen kleinen Gegenprotest zu organsieren. 

 Eine Woche vor dem Konress wurde ein Info-Flyer in jeden Briefkasten von Liebstedt geworfen. (unten angehangen) Dort prangt ein Foto von Marion Schneider, wie sie in der ersten Reihe auf der Nazi-Demo am 3.10.2022 in Gera steht. Bei dieser Demo hielt Höcke die berüchtigte Rede, die ihm später seine Immunität kosten sollte. Das Rechercheportal Jena-SHK hatte sie erkannt. 

 https://x.com/Recherche_Jena/status/1577344968833859589

 
Von einer anderen Recherchegruppe erfuhren wir, dass der Sender des abgedrifteten Ehepaars bis 2017 unkommentiert Sendungen von RT ausgestrahlt haben soll, was die Medienanstalt auf den Plan rief. Einen Tag vor unserer Aktion veröffentlichte "Salve.TV" eine Diskussion zwischen Höcke und Diether Dehm, moderiert von Klaus Dieter Böhm-Schneider: https://www.salve.tv/tv/Salve/?rubrik=370

https://de.wikipedia.org/wiki/Salve.tv

 2010 war Böhm, der in den 80ern als DKP-Aktivist mit Berufsverbot politisch verfolgt wurde, an der Gründung von Weltnetz.TV beteiligt und registrierte die Domain des "linken" Schwurbel-Kanal. Auf dessen Startseite wird neben Interviews mit BSW-Politiker*innen auch "unseren" Kongress beworben.
https://www.psiram.com/de/index.php?title=Weltnetz_TV

https://x.com/Nadja72638243/status/1685044801320722432
https://www.nd-archiv.de/artikel/399639.erneutes-berufsverbot-fuer-funkt...

 

Es ist klar, wofür jeweils das "Dialog" und das "Frieden" im Titel der Veranstaltung stehen und dass sie ein Fall für die Antifa ist. Es war trotzdem nicht leicht, die Veranstaltung politisch einzuordnen und Anwohnende sowie Teilnehmende davon zu überzeugen, das die verbreiteten Narrative von radikaler Offenheit, Toleranz, Vielfalt und Inklusion in diesem Kontext brandgefährlich sind. Akzeptanz gegenüber Nationalismus führt zu allem möglichen, jedoch gewiss nicht zu mehr Frieden in der Welt.

- Aktionstag am 25.10.2025 -

Gegen 7:45 Uhr schlugen wir am Samstag zu viert an der Einfahrt zur Ordensburg auf, um mit den ersten Sonnenstrahlen die ankommenden Teilnehmis mit unserem kreativen Protest zu begrüßen. Wir hofften auf einen Überraschungseffekt, wie bei unseren legendären Überfall auf das PaxTerraMusica (PTM) 2023. https://www.youtube.com/watch?v=6ZL_ITPfTtU

Diesmal erhielten wir sogar Unterstützung durch einen stabilen Streamer aus Hessen („Der Fuchs“ / @istso_mann auf TikTok).

Der erste Gast, der an uns vorbei kam wartete im Gespräch mit uns keine 10 Minuten, bis er uns "Faschismus!" vorwarf, als er merkte, dass er uns nicht überzeugen konnte und wir unseren Protest weiter durchführen würden. Uli Masuth wurde von uns erkannt. Der bekannte Schwurbel-Kabarettist und seine Frau Almut leben in Weimar und veranstalten dort seit 2023 "Das Festival - Musik und Wort". Man versucht, sich an das Kunstgeschehen der Kulturell bedeutenden Stadt anzupirschen. Der Versuch wurde aber schnell enttarnt und erntete viel Kritik. Programm dieses Jahr: https://dasfestival.eu/musik-wort-kuenstlerinfo-2025/ Ein sehr scharfsinniger, bisher unveröffentlichter Bericht dieses Festivals von 2023 findet sich am Ende unseres Berichts.

 Aus den Schwierigkeiten, mit "Cancel Culture" in Weimar umzugehen schien man gelernt zu haben und zog sich für "Frieden und Dialog" auf die 4 ha Privat-Gelände der Millionär*innen aus dem Westen zurück. Die Strategie der Selbstverharmlosung wurde seit 2023 verfeinert und könnte noch Schule machen. Bundesweit drängen Schwurbel in die Kultur-Szene.
 

Wir harrten also vor dem Gelände aus, denn zur Mittagspause gegen 12 Uhr kamen dann vermehrt Teilnehmis die Einfahrt zu unserem Protest herunter. Wir führten zahlreiche Einzelgespräche, schwer jedem Einzelnen in einem Bericht gerecht zu werden, doch zusammenfassend kann man sagen: unsere Kritik wurde wie üblich als überzogen wahrgenommen, weil die Teilnehmenden keine Sensibilität für Rechtsoffenheit und verschwörungsideologische Inhalte besitzen, beziehungsweise diese Vorwürfe bewusst ignorieren. Letztes Jahr waren Michael Ballweg, der Gründer von Querdenken und Rainer Braun, der Konstruktuer der Friedens-Querfront Referenten. Ein Zusammenschnitt von 2024 haben Schwurbel online gestellt:
https://kolektiva.media/w/tpybDkxekZpp4RrQoehmqp
Eine Liste der Referierenden 2025 mit grober Einordnung haben wir ans Ende dieses Berichts angehangen. Nur als Beispiel: Referent Ralf Ludwig ist zwar eher bekannt für seine ominösen Spendenunternehmungen mit „Klagenpaten“ und dem „ZAAVV“, doch auch er setzte sich im Dezember 2024 auf dem Alternative WEF in Prag mit Martin Sellner zusammen. Dass damit rechtsextremes undverschwörungsideologisches Gedankengut normalisiert wird, wurde von den Teilnehmenden bestritten, ignoriert, relativiert, klein geredet oder einfach nicht anerkannt.

Gegen Mittag ließ Bürgermeister Steven Seel die Gulaschkanone in den Burghof fahren, letztes Jahr hatte die Feuerwehr für Gegrilltes gesorgt und die Pfarrerin Christin Drexel eröffnete die Konferenz. Empört (und hungrig) entschieden wir uns zum Sturm! In aufblasbaren Dino-Kostümen verließen wir unsere, vom Versammlungsrecht geschützte Fläche und schafften es mit lauten "RAAAAWWWWWL" in den Hof. Unser, für den kleinen Ort, spektakulärer Protest konnte nicht über den bitteren Umstand hinwegtäuschen, dass die neuen Eigentümer*innen und ihre fragwürdigen Ansichten bereits komplett normalisiert und die Fronten längst geklärt waren. Anders als in Dörfern, die von Anastasia oder "Reichsbürgern" besiedelt werden, scheint man sich von der "Menschlichkeit" des in allen möglichen Vereinen und Wohltätigkeits-Aktivitäten der Region aktiven Ehepaars einlullen zu lassen. Der Zuspruch der Passant*innen war, gelinde gesagt,  zurückhaltend. Wir hoffen auf einen langfristigen Effekt unserer "Hetz-Schriften" und "Diffamierungs-Kampagne".

 Burgherr Klaus-Diether verscheuchte uns von seinem "Privatgrundstück", wie er sich traute es zu formulieren, mit einer unvergesslichen Geste der Arroganz, als eine Streife hielt. Der Verein, der die Burg vor ihm profitabel betrieb, kommentierte den Kauf auf seiner Seite; das europaweit einzigartige Bauwerk wäre "wie von der Treuhand" verscherbelt worden. https://web.archive.org/web/20170227184915/http://www.ordensburg-liebstedt.de/Mittlerweile mit Geldern der EU renoviert - und dennoch kein Snack für die Antifa!

 In den zahlreichen Wortgefechten gaben sich uns etliche der bundesweit angereisten Teilnehmenden als "links" zu erkennen. Sie wären weder nationalistisch, rassistisch oder sonstwas. Wir mussten ihr "friedens-politisches Engegement" anerkennen und gestanden ihnen zu, sehr unter der "Spaltung der Gesellschaft" zu leiden. Ihre zutiefst antisemitischen Narrative wollten sie aber dann nicht reflektieren und man versuchte mit allen erdenklichen rhetorischen Tricks die AfD, Höcke und Martin Sellner zu verharmlosen. Wir versuchten ihnen klar zu machen, dass wir nicht die Inhalte der Konferenz, sondern die Zusammensetzung der Teilnehmenden und Referenten kritisieren. Sobald wir unsere Kritik wiederum an bestimmten Personen festmachten, wurde rumgeopfert, psychologisiert und uns "Kontaktschuld" vorgeworfen: "Wenn du mit Sellner beim Bäcker stehst, bist du dann selber rechts?" Wir kennen diese Diskussionen zu Genüge, wo Schwurbel jede gesellschaftliche Struktur und historischen Kontext leugnen. Wir ließen uns weder von aufrichtigen Einladungen aus der Fassung bringen, den Kongress zu besuchen, noch von den wildesten Unterstellungen - wir seien doch bezahlt oder für Krieg, um nur die häufigsten zu nennen.

- Ein wilder Abend im Weimarer Land -

Während des Nachmittag-Programms der angeblich ausverkauften Konferenz machten wir einen Abstecher in das schöne Weimar, besuchten den dortigen CSD und belagerten einen Stand des BSW, das sich sowohl in Thüringen (seit 2024 in Regierungsbeteiligung), als auch unter den Teilnehmenden der Konferenz hoher Beliebtheit erfreut. Chemtrail- und Reptiloiden-Gläubige oder Neonazis konnten wir nicht ausmachen, eher das überdurchschnittlich gut betuchte Montagsdemo-Publikum.

In der Dorfkirche sollte Abends Diether Dehm zum Thema "Liebe" predigen, was wir uns auf garkeinen Fall entgehen lassen wollten.

Zurück in Liebstedt war unsere neue Versammlungsfläche klein und wurde noch dadurch jäh eingeschränkt, dass Corinna Gehre, Oberschwurbel aus Jena, genau dort parken musste, um die Ausrüstung für ihren musikalischen Auftritt nicht zu weit tragen zu müssen. Gehre, Anmelderin von Montagsdemos, ist so durch, dass ihr locker Verbindungen in die Neonazi- und Reichsbürger-Szene nachgewiesen werden können. https://rechercheportaljenashk.noblogs.org/post/2023/03/01/im-rechten-trott-die-montagsdemos-von-jena-bis-saalfeld/

 

 Radio Lotte hat eine Sendung über Gehre gemacht, in dem es passend heißt "Diese Anknüpfungspunkte helfen den extremen Rechten. Wenn Gehre mit Rechtsextremen (...) immerwieder für die gleiche Sache auf die Straße geht normalisiert sie ihr (der Rechtsextremen) antisemitisches, rassistischen Weltbild. Dabei bestehen direkte Verbindungen zwischen ihren Partner*innen und Compact, Bürger für Thüringen bis hin zum Umfeld des NSU. Egal, ob sie an ihre Wirkung glaubt oder nicht. Wer Gehre auf einem Flyer (...) sieht, fühlt sich mit dieser Ideologie dort willkommen. (...) Es sollte das Mindeste sein, einer Normalisierung des Rechtsextremismus etwas entgegenzustellen." https://www.radiolotte.de/radio/kontroverse-um-sommerfest-in-tannroda-40... Gehre lief oft, wie alle anderen Teilnehmenden, an unserer Kundgebung vorbei, einmal im Arm von Tino Eisbrenner mit den Rufen "Free Free Palestine".
Die Skurrilität wurde nur davon Übertroffen, dass einige versuchten Fotos mit unseren Dinos zu machen und Diether Dehm sichtlich nervös vor seinem Auftritt ein paar mal durch unseren Livestream latschte.  

- Nachklang und Auswertung -

Trotz unserer durchweg positiven Energie ist uns Marion dieses Jahr nicht begegnet. Die Gastgeberin, die 2022 zur stellvertretenden Vorsitzenden der Freie Wähler Thüringen gewählt wurde, verpasste das Beste. Sie will sich nächstes Jahr mit ihrem Kongress an Jugendliche richten.

Wir sind uns einig, dass wir den politischen Preis der Veranstaltung und seiner Unterstützung in die Höhe getrieben haben. Eine gewisse abschreckende Wirkung wird sich entfalten. Skepsis besteht gegenüber der Idee der Sensibilisierung der Bevölkerung. Obwohl uns ein Opa seine Quitten-Ernte angeboten hatte. Ein allerliebstes liebstedter Paar trug uns zu, dass das Burgcafe zur Zeit leider geschlossen sei und die Kongress-Anmeldekosten von mind. 160€ plus Verpflegung kaum zu leisten für viele Anwohende sei. Schwurbeln ist ein elitäres Privileg. Kritik am Kongress kam schon 2024 durch Prof. Dr. Jens Christian Wagner von der nur 14 km entfernten Stiftung Buchenwald:
„Extrem irritierend, dass auf einem Querdenken Kongress bei #Weimar eine Politikerin der Weimarer Linken zusammen mit einem Kandidaten der rechtsextremen Liste ‚Freie Sachsen‘ aus #Bautzen ein gemeinsames Referat zum Thema ‚Friedlicher Protest‘ hält.“ https://x.com/JensChristianW1/status/1833169581487050787 

 Möge dieser Bericht zur Nachahmung anregen, Erfahrungen abgleichen und noch weit und lange in Thüringen kursieren.

 

 Vielen Dank an "Der Fuchs", das BgR Weimar, Recherchegruppe Erfurt, MOBIT, Nima und unsere Unterstützer*innen. 

 

 Vertiefende Mensplaining-Videos zu Rechtsoffenen "Linken":

 

 

 

Anonymer Bericht kritischer Teilnehmender von 2023  
Einblicke ins Querdenken – „Das Festival Musik & Wort Weimar“ 

 

In jährlicher Wiederkehr bietet das Kunstfest Weimar an verschiedenenOrten der Stadt und Thüringens eine Fülle kultureller und künstlerischer Angebote. Parallel zum Kunstfest fand dieses Jahr in Weimar „Das Festival – Musik &Wort Weimar“ statt und hat sich damit als Gegenveranstaltung begreifen lassen. Künstlerischer Leiter des Zusammentreffens war Uli Masuth, prominentes Mitglied der Querdenker Partei Die Basis und deren Kandidat bei der letzten Bundestagswahl. Über drei Tage hinweg stand Interessierten ein Programm unterschiedlicher Musik- und Redebeiträge zur Auswahl. 

 

Die wortreichen Höhepunkte bildeten am dritten Veranstaltungstag die Reden Martin Michaelis und Hans Joachim Maaz, die tiefe Einblicke inden verwirrten demokratie- und aufklärungsfeindlichen Geist des Festivals boten. Martin Michaelis war bis Anfang 2022 Vorsitzender derPfarrergesamtvertretung der Vereinigten Evangelisch-LutherischenKirche Deutschlands (VELKD). Nachdem er für die Sündhaftigkeit des Impfens argumentierte und alle Christen zur bewussten Missachtung der Corona-Maßnahmen aufforderte, wurde er aus diesem Amt abgewählt,wie das Portal insuedthüringen.de am 12.04.2022 berichtete. AnderthalbJahre später in Weimar wiederholt er seine Ansichten undveranschaulicht anhand einer persönlichen Interpretation von Luthers Katechismus über die zehn Gebote, warum die Kirche nicht an die staatliche Autorität gebunden wäre. 

 

Wieer dazu kommt, den Staat und seine Gesetze als Gegenspieler der kirchlichen Gemeinschaft zu begreifen, klingt bereits im Titel seinerRede Hirteoder Mietling an.Hiermit stellt er die Frage, ob die heutigen Politiker imchristlichen Sinne Hirten seien oder doch für Geld gekaufte„Mietlinge“. Dem kritischen Zuhörer stellt sich an dieser Stelledie Frage, welche dunklen, der Regierung übergeordneten Mächte die Rolle des Mieters spielen sollen. In diesem Fahrwasser entspinnt sichein roter Faden durch Michaelis gesamte Rede, welcher immer wieder andie dunkelsten Kapitel unserer Geschichte und der christlichenReligion erinnern. So spricht er unter anderem von Gangstern, die die Staatskasse plündern,lässt verschwörungsmythische Witze über die Hochzüchtung einesVirus in Wuhan im Beisein Angela Merkels fallen und präsentiert die öffentlich-rechtlichen Medien als Antagonisten Gottes. Ferner stellter die rhetorische Frage, ob in der Pandemiesituation gerade etwas andie Oberfläche komme, was schon immer da gewesen sei. Eine Antwort deutet er im Zuge einer weiteren rhetorischen Frage, warum und seit wann man denn Menschen verkehrte und falsche Verbrechen anhafte, anund erzählt die neutestamentarische Geschichte vom Gottesmord derdurch die jüdischen Priester, die Pharisäer und den oberen PriesterKaiphas initiiert worden wäre. Das Ganze ist eingebettet in einenSchwall von Wortwitzen über das potentiell tödliche Coronavirus unddie Bevölkerungsschutzmaßnahem des Staates. Diese und gehässigeWitze über LGBTQ-Menschen, sowie die Solidarisierung mit demWeimarer Richter Christian Dettmar, welcher Schlagzeilen machte, alser zur Hochzeit der Pandemie die Schutzmaßnahmen an Schulen kippte,haben das Publikum von knapp 300 Gästen in höhnischem Gelächter geeint.

Den zweiten reinen Redebeitrag des Vormittags lieferte Hans Joachim Maaz,Psychoanalytiker und Autor, unter der Überschrift Friedensfähigkeitund Kriegslust.Jene wie diese seien dabei als Resultat einer geglückten respektivemissglückten Kindheit und Entwicklung ins Erwachsenenalter zuverstehen. Seine Argumentation orientiert sich an gängigen psychologischen und psychoanalytischen Theorien und Beobachtungen der letzten Jahrzehnte. Ausgehendvom frühen Kindesalter konstatiert er in westlichen Ländern einenvorherrschenden manipulativen Erziehungstypus, der bei den Heranwachsenden zu einer Entfremdung vom selbst führe, da es wenigerum die Entwicklung des eigenen Wesens, als um die Erfüllung von Wünschen und Phantasien der Eltern bezüglich ihres Kindes gehe. Dies äußere sich beim Kind durch mangelnde Erfahrung vonelterlicher Liebe und führe zu einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung, die durch Unfähigkeit gekennzeichnet sei,die eigenen Gefühle zu beherrschen oder abzuarbeiten. Dies wiederummünde in einen Gefühlsstau. Es fehle also an Anerkennung und anMöglichkeiten gesunder Bedürfnisbefriedigung. Ein solcher Menschsei nun dazu verdammt zu versuchen sich durch nie genügendesErbringen von Leistung, gesellschaftliche Anerkennung als Liebesersatz zu verdienen. Diese Kompensationsarbeit erzwinge weitere Anpassung an die jeweiligen gesellschaftlichen Normen.Die theoretischen Schwächen von Maaz´ Ansatz offenbaren sich, sobald erden Boden rein psychoanalytischer Theoriearbeit verlässt und denVersuch unternimmt, gesellschaftliche Phänomene in den Blick zunehmen – eben, weil er neben der psychoanalytischen Theorie keinenBegriff von Gesellschaft und ihren dynamischen Zusammenhängen hat.Die Sachzwänge einer auf Konkurrenz basierenden Gesellschaft erklärter sich rein psychologisch aus seiner Charaktertheorie dahingehend,dass Machtstreben und Bereicherungssucht der EinzelnenKompensationsversuche der Entfremdung vom Selbst seien. Innerhalb seiner Logik folgert er dann, in einer Welt ohne von sichentfremdeten Menschen gäbe es gar keine Konkurrenten und kein Konkurrenzverhältnis. Dementsprechend behauptet er, wir würdenhöchstens in einer „äußerlichen Demokratie“ leben, in einem„Demokratiespiel“. Komme dieses Spiel in die Krise, in der diebisherigen Anpassungsmechanismen zur Bearbeitung des Gefühlsstauswirkungslos werden, würden sich dem Individuum zwei Wege darbieten:der in die Krankheit oder der in die „Bosheit“. Letztere seigekennzeichnet durch das notwendige Bedürfnis eines Feindbilds zumAusagieren des Gefühlsstaus. Andiesem Punkt gibt Maaz den Versuch einer Argumentation auf undbenennt schlicht die Feindbilder der angeblich böse gewordenenGesellschaft: die AfD, Putin, das Klima und das Coronavirus. Die höchste Stufe der Konstruktion eines Feindes zur Stabilisierung derkrisenhaften Gesellschaft ist nach Maaz die Kriegslust und der Krieg.In der Unterstützung der Ukraine sieht er die Kriegslust des Westensbestätigt. Wie in antiwestlich gestimmten Kreisen üblich tauchtauch bei ihm dieser Westen als der unbewegte Beweger internationalerPolitik auf. Die Frage nach der Verantwortung Putins und seinerVerbündeten am Krieg stellt sich für ihn gar nicht. Es schienoffensichtlich zu sein, dass der Krieg notwendig aus demnarzisstischen Wesen des Westens entspringe. Als Kriegskind wisse er,dass es keine gerechten Kriege gäbe und jede Solidaritätsbekundungmit der Ukraine nur ein Aufruf zum Töten sei. Seine Anschauungbringt er mit einem Erasmus von Rotterdam zugeschriebenen Zitat aufdem Punkt: „Jeder noch so ungerechte Frieden ist dem scheinbargerechtesten Kriege vorzuziehen“ – eine angenehme Position, wennman gerade nicht selber vom Angriffskrieg betroffen ist.

 

Ein ironischer Nebenaspekt zu diesen Auslassungen besteht darin, dass Narzissmustheorien eigentlich gerade eine hohe Erklärungsleistungbezüglich antisemitischen und verschwörungsmythischen Denkens bieten und in der entsprechenden Forschung regelmäßig zur Erklärung der Querdenkerbewegung herangezogen werden.

 

Dass die Freiheit der Rede, welche im Ankündigungstext des Festivals hochgehalten wurde, letztlich nur ein „Wir gegen die da Oben und die unwissende Bevölkerung“ meinte, zeigte sich nicht zuletzt inder vollkommenen Abwesenheit jeder Möglichkeit, den Referenten Fragen zu stellen oder vorgetragene Inhalte zu diskutieren. Vom artikulierten Anspruch ein „dialogbereites“ Festival zu realisieren hat sich demnach nichts gefunden.

  

Referent*innen Kongress „Frieden und Dialog“ 2025 - interne Infos ohne Quellenangabe, alles Netzfunde

 

 

    • Beate van der Meer
      Fraktionsmitglied Freie Wähler Burgenlandkreis/Die Basis in Naumburg. Verbreitete angeblich Falschinformationen im Stadtrat und wurde sogar von ihrer eigenen Fraktion dafür kritisiert.

 

    • Dirk Boettcher
      keine Netzfunde
    • Dirk Wohlgemut
      keine Netzfunde

 

    • Ralf Ludwig
      Spenden unternehmer (Klagepaten, ZAAVV) und Querdenken Anwalt. 2020 in Kritik geraten,wegen Holocaust Relativierung - er setzte die Demo Auflagen derPolizei mit den Taten der NS-Kriegsverbrechern gleich. Unterstütztdie Basis. Sprach beim Ostermarsch 2025 des Dresdner Montagsprotests,der von den Freien Sachsen und Marcus Fuchs dominiert wird. 2024 warer in Prag bei bei „Alternative WEF“ organisiert von AUF1, bei demauch Martin Sellner, Elias Sasek (aus OCG-Sekte jetzt ausgestiegen) und Markus Krall zugegen waren. 

 

    • Claudio Zanetti
      Ex-Nationalrat der Schweizer Volkspartei. Als Libertärer weicht er in den Punkten Cannabis Legalisierung und Ehe für Alle von der Parteilinie ab. Hältdie „Klimatheorie“ für eine Lüge der Linken um die Menschen zukontrollieren. Gilt als lautester Klimaleugner der SVP. DieCovid19-Pandemie bezeichnete er als Lügengebäude. Gehört zumUmfeld Maaßens und ist mit Lars Hünich (AfD) unter anderem für Ludwigs ZAAVV aktiv. Tritt regelmäßig bei Kontrafunk auf.

 

    • Matthias Berger
      MdL Sachsen. Ehemals Freie Wähler, mittlerweile parteilos. Scheut keineNähe zur AfD und ist Kritiker der Brandmauer. Ehemals Oberbürgermeister von Grimma. Ließ 2019 eine Veranstaltung mit Höcke im Rathaus zu. 

 

    • MARION SCHNEIDER
      Oberschwurbel-Queen des Kongresses. Scheinbar Mitglied der Basis Partei und indiesem Dunstkreis auch gut vernetzt. Sie spricht zumindest auf derenFriedensdemos und meinte auf einer man müsse mit allen reden, z.B.AfD oder Iran. Ihr Verständnis von Dialog scheint zu sein, fürrechts und verschwörungsideologisches offen zu sein. Über UteBregner hat sie Verbindungen zu „Bürger für Thüringen“. Beider Recherche zum Kongress entsteht der Eindruck, sie habe ihrengesamten Freund*innenkreis eingeladen. Sie hat sich auch schon mit Daniele Ganser getroffen. Komischerweise ist sie keine Klimaleugnerin und kann sich auch sonst recht harmlos und bürgerlich geben. Als Unternehmerin hat sie auch viele Kontakte über die Verschwörungsbubble hinaus.

 

    • Dr. Jörg Ulrich Stange
      Scheint unproblematisch zu sein. Vielleicht soll er dem Kongress einenwissenschaftlicheren Anstrich verleihen, da er zum kulturellen undhistorischen Austausch von Europa und Russland forscht.

 

    • Dr. Hauke Ritz
      Hat mit Ulrike Guérot das Buch „Endspiel Europa“ geschrieben, dasvon der Kritik zerrissen wurde. Unwissenschaftlich durch selektiveQuellenangaben, keine neuen Gedanken sondern schablonenhafteReproduktion von „Anti-Westen-Narrativen“. Ist beim WestendVerlag. Sein Buch „Vom Niedergang des Westens zur NeuerfindungEuropas“ wir auch von Kubitscheks Antaios Verlag vertrieben.
    • Iwana Steinigk
      Vorstandsmitglied „Aktionsbündnis Zukunft Donbass“, ein Verein der seit 2016 Hilfsgüter organisiert und in den Donbass liefert. Sprach über ihre humanitäre Hilfe, die der Verein leistet, auch schon bei einem Interview mit „salve tv“. Gibt sich neutral, ist aber prorussisch. Der Verein arbeitet mit dem Dresdner GMS (Gemeinschaftfür Menschenrechte) zusammen, die mit zum rechtsextremen Ostermarsch2025 in Dresden aufgerufen haben und auch mit der -inzwischen verbotenen- „Friedensbrücke -Kriegsopferhilfe e.V.“ zusammen arbeiten, denen vorgeworfen wird die als Terrororganisation „Luhansk+Donezk“ unterstützt zu haben. Auf Apolut erzählt sie der Donbass werde für amerikanische Zwecke zur Einschränkung Russlands missbraucht. Ihr humanitäres Engagement in Ehren, aber es ist halt einseitig. Sie war auch schonbei InfraRot zu Gast und bemängelt die Mainstream Presse zeichne ein falsches Bild des Donbass.

 

    • Christiane Harder
      Ist bei „Welt ohne Waffen Weimar“. Was Rednerin beim WeimarerOstermarsch im April 2023 des Netzwerks Friedenskooperative, bei demauch Marion Schneider war. Welt ohne Waffen grenzt sich von rechtsab, nimmt aber weiter am Friedensmarsch Weimar teil, der nichtunproblematisch zu sein scheint (laut Thüringer Allgemeine).

 

    • Christiane Reymann
      QuerfrontGenossin für den Frieden. Gründungsmitglied der PdL. Anbgeblichbereits 2017 schon innerparteilich wegen Querfront Tendenzen kritisiert. Am 2.7.24 hat sie sich bei einer „Stoppt Ramstein“ Demo von Dominik Maximilian Reichert für das Compact Magazin interviewen lassen. Da moniert sie über die westliche Propaganda und den verengten Meinungskorridor. Sie ist bekennende„Putinversteherin“.
       
    • Alexander Philipp Hahne
      T
      ritt als Doc Mc Dooley auf. Scheint bisher keine Berührungen mit demrechten und verschwörungsideologischen Milieu gehabt zu haben.

 

    • Dr. Diether Dehm
      Hat bereits Björn Höcke und Sarah Wagenknecht verklagt. Gibt Interviewsbei AUF1 und Compact. Trat am 1.Mai 24 mit André Poggenburg in Zeitzauf. War für die Stasi als IM tätig.

 

    • Anja Abel
      Ist laut google als Rednerin auf Veranstaltungen der „Corona-Rebellen“aufgetreten. Sie hat einen spirituellen Youtube Kanal mit „Bruder“Theophilos. Teil der Querdenken Bewegung.
    • Bruder“ Theophilos
      Ist nicht wirklich ordiniert. Spiritueller Lebensberater, wahrscheinlich unseriös.

    • Corinna Gehre
      Trat und tritt bei Querdenken Veranstaltungen auf. Ist wohl BasisMitglied. Bewarb auf ihren Kanälen Veranstaltungen von „Freien Thüringern“ - Kontakte zur Reichsbürgerszene. Recherche Ost Thüringen attestiert ihr Nähe zum Antisemit Wilhelm Tell und rechten Schlägern wie Webersinke.

 

    • Anneliese Fikentscher & Andreas Neumann
      Betreiben mit NRhZ-Online ein verschwörungsideologisches, antisemitisches Querfront Medium.
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