35. Todestag von Eberhard Arnold
Am 21.10.1990 wurde der 23- Jährige SSV Ulm Fan Eberhard Arnold nach einem Basketballspiel in einem geplanten Angriff von rechten Skinheads in Ludwigsburg getötet.
Bereits Tage vor dem Spiel war der Polizei bekannt, dass mit Auseinadersetzungen zu rechnen war. Eine Gruppe rechter Skinheads verabredete sich um Ulmer Fans “aufzumischen”. Sie griffen mit einem Molotow- Cocktail, Steinen und Flaschen wartende SSV Fans auf dem Bahnsteig an. Diese ergriffen daraufhin die Flucht.
Eberhard Arnold stürzte beim wegrennen auf die Gleise, ein einfahrender Zug erfasste ihn und er starb. Im Nachgang des Mordes wurden 9 Tatverdächtige ermittelt und drei wegen “gemeinschaftlichen Totschlages” angeklagt. Bei zwei der Tätern wurden NPD und Nazi-Propaganda, wie SS-Memorabilien und Hitler-Schriften gefunden. Mehrere der Täter waren bereits durch antisemitische Grabschändungen auffällig geworden. Der Haupttäter erhielt sieben Jahre Haft.
Eberhard Arnold zählt zu den vergessenen Opfern rechter Gewalt. Die Tat ist bis heute nicht als extrem rechter Mord anerkannt und fehlt in den offiziellen Statistiken zu rechter Gewalt. Der Ulmer Basketballverein war damals noch Teil des SSV Ulm 1846. Heute ist das Ratiopharm Ulm / Basketball Ulm’01. Doch weder der SSV Ulm 1846 noch Ratiopharm Ulm haben eine aktive Gedenkpolitik an ihren ermordeten Fan.
Es gibt nur wenige Informationen und soweit wir wissen nichtmal ein öffentlich auffindbares Bild von Eberhard Arnold.
Mit diesem Text wollen wir dazu beitragen, dass der Mord nicht weiter vergessen wird und fordern beide Vereine auf, Gedenkarbeit für ihren ermordeten Fan zu leisten und sich gegen neonazistische Tendenzen zu stellen, auch in den eigenen Reihen.
Heißt es nicht, “you’ll never walk alone”?
Am 27.10.1990 wurde auf einer Gedenkdemonstration für Eberhard Arnold ein Flyer verteilt, auf dem stand:
“Wenn wir genauer hinschauen, sehen wir, dass es nicht hauptsächlich um das „Gewaltpotential in wenigen gestörten Hirnen“ (Stuttgarter Nachrichten, 23.10.1990),
sondern um das Ergebnis veränderter, nach rechts verschobener politischer Verhältnisse geht. Es sind eben nicht hauptsächlich fanatisierte und geistig etwas zurückgebliebene Einzeltäter, die diese Taten alleine zu verantworten haben.
Vielmehr erkennen wir eine ursächlichen Zusammenhang mit der allgemeinen politischen Rechtsverschiebung im Zuge der Wiedervereinigung und diesen mörderischen und grabschändenden Aktivitäten.”
Es ist klar. Damals wie heute gilt: Nazis morden. Immer wieder. Und mordende Nazis sind eine logische Konsequenz einer Gesellschaft, die immer weiter nach rechts rückt.
Quellen
- Webarchive Speicherung vom Blog Unvergessen:
http://web.archive.org/web/20200222120151/http://unvergessen.blogsport.de/arnold-eberhard - Artikel im Antifa-Infoblatt: https://antifainfoblatt.de/aib106/neonazis-morden-auch-baden-wurttemberg
- Das Buch Kein vergessen von Thomas Billstein
- Die Zeit von 2018: https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2018-09/todesopfer-rechte-gewalt-karte-portraet
- Stuttgarter Nachrichten von 2024: https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.rechtsextremismus-im-kreis-ludwigsburg-nsu-terrorist-schwaermte-von-der-nazi-szene-in-ludwigsburg.685ed403-0af9-4f35-a321-3b0f19d45783.html

Ergänzungen
Forever
Love SSV ULM 1846 Fußball - Hate Nazis!!!