1. Nürnberger Kriegsexpo – mit Sicherheit tödlich. Ein Frontbericht

<p>Waffenexporte, Wehrpflicht, Sonderetat – die bürgerlichen Medien und Parteien übertreffen sich täglich aufs Neue im Krakeelen um noch mehr Krieg und noch mehr Waffen, deren einzige Folge noch mehr Tod und noch mehr Zerstörung ist. Die Pension Ost und die Prolos wollten da nicht hintanstehen und veranstalteten am vergangenen Samstag, den 28. Juni, die 1. Nürnberger Kriegsexpo. Dabei handelte es sich nicht um eine schicke Parade, sondern um eine satirische AgitProp-Kundgebung gegen Militarismus, Krieg und Imperialismus. Das Ziel war, die Kriege, die global geführt werden, öffentlich präsenter werden zu lassen und Profiteure und Kriegszwecke zu benennen.</p>

<p>Direkt vor der Lorenzkirche wurden auf der Kriegsexpo die modernsten Waffensysteme feilgeboten. Zu deren zukünftiger Bedienung wurden Menschen aller Altersgruppen für das Töten und Sterben fürs Vaterland angeworben. Untermalt wurde das Ganze mit nervtötenden Kriegsgeräuschen, martialischer Musik und einer Reihe von Jingles.</p>

<p><em>„Sehr geehrte Passantinnen und Passanten, liebe weiche Ziele: Wir wollen hier nichts schön reden: Krieg ist etwas schreckliches – wenn man ihn verliert. Daher bieten wir Ihnen mit dem Universal Soldier die beste und modernste Waffentechnik.“</em></p>

<p>Von der Bühne aus bewarben Rüstungsindustrielle etwa den Universal Soldier, „eine ganz wunderbare Tötungsmaschine, die für die Profitinteressen der Herrschenden Störpopulationen und Ziele jeglicher Art sauber wegputzt.“ Neuerdings kann man die Zusatzerweiterung „Universal Liar Press“ dazubuchen, die mit altbewährten Methoden in einer jeden Nation Kriegsgeilheit weckt. (Das ganze Spektakel ist als Video aufgezeichnet worden und <a href="https://vimeo.com/1097341573">hier</a> verlinkt.)</p>

<p><em>„Weil das Menschenmaterial oft so halsstarrig ist und sagt: „Nein, für die Interessen der Reichen will ich nicht sterben oder töten und auch nicht meine Kinder hergeben, obwohl ich mehrere davon habe“ – darum erzählen die Universal Liar Press und die Universal Experten ihnen, es ginge um „unser aller Sicherheit“, um das Gemeinwohl, oder – ein Klassiker – ums Vaterland. Kurz, man sagt also: Werdet kriegstüchtig, macht euch bereit, eure Kinder zu opfern. Und für alle, die nicht mitziehen wollen, hat man immer noch die <u>Universal Wehrpflicht</u> in der Hinterhand.“</em></p>

<p>Doch solange es noch nichts ist mit der Wiedereinführung der Wehrpflicht, muss man die zukünftigen Mörder*innen in zermürbender Kleinarbeit vom Töten und Sterben fürs Vaterland überzeugen und ihnen die vielen, tollen Vorteile dieses Berufs aufzeigen. Er ist nämlich nicht nur abwechslungsreich, er bietet auch die Option einer frühzeitigen Verabschiedung in den (permanenten) Ruhestand. Und das ganz ohne den Sozialsystemen zur Last zu liegen! Wer auf Nervenkitzel steht und Spaß am Töten hat, ist also bei der Bundeswehr genau richtig – vom Helden bis zum Drecksarbeiter bietet das Berufsfeld eine große Bandbreite. Vielen Dank an dieser Stelle an die Pension Ost, die potentiellen Rekrut*innen die Vorteile dieses spannenden Jobs aufgezeigt hat. Um die Eignung sogleich unter Beweis zu stellen, war sogar ein Minenfeld aufgebaut, wo die angehenden Tötungsmaschinen ihren Todesmut präsentieren durften. </p>

<p><a href="https://vimeo.com/1097341573">Video der Aktion</a></p>

webadresse:

http://www.prolos.info/2025/06/30/1-nuernberger-kriegsexpo-mit-sicherheit-toedlich-ein-frontbericht/

Autor/Gruppe:

Prolos

Regionen:

Nürnberg

Themen:

Soziale Kämpfe

feed-date:

Montag, Juni 30, 2025 - 11:00