Grußwort einiger Untergetauchter für die Demo „Antifa ist notwendig“ am 14.06.2025 in Jena

Liebe Genoss:innen und Genossen,
Liebe Freund:innen und Freunde,

Wir melden uns heute aus der Ferne der Illegalität mit diesem Grußwort, weil wir leider nicht mit euch auf der Straße sein können, um gemeinsam unsere Wut zu zeigen. Unsere Wut und unseren Hass auf den deutschen und den ungarischen Staat, die aktuell so viele Genoss:innen in ihre Kerker gesperrt haben.

Die aktuelle Repression zeigt eindeutig, in welcher historischen Kontinuität der deutsche Staat steht und klar auf welcher Seite er seinen Hauptfeind sieht – nämlich links. Umso wichtiger ist es, dass wir uns als antifaschistische und revolutionäre Bewegung Gedanken machen welche Notwendigkeiten sich aus den aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen ergeben.
Wir sollten uns eben nicht nur von Hass und Wut leiten lassen, sondern auch die Momente sehen, in denen viele Menschen sich aktuell solidarisch mit allen Antifas im Knast und Untergrund zeigen und für eine bessere Gesellschaft, eine andere Gesellschaft kämpfen.

Für uns ist es erfreulich zu sehen, dass trotz diverser Repressionsschläge in den vergangenen Jahren aktuell wieder eine gewisse Dynamik in die linke Bewegung kommt und hoffen, dass ihr heute mit vielen Menschen gemeinsam auf der Straße seid.

In den vergangenen Jahren haben vor allem unterschiedliche politische Bereichskämpfe in der Antifa-, Antikriegs-, oder Klimabewegung die radikale Linke in der BRD bestimmt. Betrachten wir die aktuelle faschistische Gefahr, vermehrte Angriffe auf linke Orte oder Personen – betrachten wir die aktuellen Bestrebungen der Politik, neue Kriege zu führen und endlos Geld in die Aufrüstung und die Militarisierung der Gesellschaft zu stecken, während immer mehr Menschen am Existenzminimum leben – die Kriege in der Ukraine oder Palästina – betrachten wir die fortlaufende Zerstörung unserer Umwelt – betrachten wir rassistische Hetze und Bullenmorde – betrachten wir eine Steigerung an patriarchaler Gewalt in der Gesellschaft und ein Anstieg an Femiziden…

Wir befinden uns in Zeiten, in denen es nicht mehr funktioniert, einfach nur in seinem Themenfeld zu arbeiten. Gesellschaftliche Widersprüche vertiefen sich im Zuge der weiteren Zuspitzung der kapitalistischen Krise und treten immer offener zu Tage. Wenn wir es als Linke hier nicht schaffen, Antworten auf die Probleme der Menschen praktisch greifbar zu machen, die Systemfrage zu stellen und Perspektiven einer Gesellschaft jenseits von Ausbeutung und Unterdrückung aufzuzeigen, bekommen die rechten Rattenfänger nur weiter Zulauf und setzen sich reaktionäre Krisenantworten weiter durch.

Die Gewalttätigkeit des Systems zeigt sich ganz konkret jeden Tag in diesem Land: bei der Abweisung Geflüchteter an den Grenzen, unzähligen rassistischen Polizeimorden, völlig enthemmte Gewalt gegen Palästina – Solidaritätsproteste, bereits 35 gezählte Femizide dieses Jahr, faschistische Angriffe, Schikane gegen Gefangene im Knast oder die rechtswidrige Auslieferung von Maja nach Ungarn.
Der Widerstand hiergegen ist und bleibt legitim – unabhängig von seiner Form. Es ist nicht zielführend, bestimmte Aktionsformen auszuschließen oder gegeneinander auszuspielen. Wir müssen in unserer Bewegung für eine Einheit unterschiedlicher Mittel und Kampfformen kämpfen – in einem solidarischen Ineinandergreifen, gegenseitigem Bezug und gemeinsamen Kampf für eine Veränderung des Status Quo.

Der Erfolg von Majas Hungerstreik wird auf der Straße entschieden: in der Ablehnung staatlicher Ignoranz statt reiner Apelle, durch den Druck, den wir von unten aufbauen und sie zum Handeln zwingt.

Solidarische Grüße an Maja und alle politischen Gefangenen!

Wir schicken euch Grüße aus der Ferne und sind trotzdem in Gedanken bei euch!

Legal, Illegal – Scheiß egal.

Alle zusammen gegen den Faschismus!

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