Intervention gegen Militarismus in Gießen

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Studenten kritisieren Teilnahme der Bundeswehr auf der Karrieremesse der THM und JLU in Gießen

Am Mittwoch hat eine Gruppe aus Studenten und Studentinnen erfolgreich auf der Karrieremesse der

THM und JLU gegen die Teilnahme der Bundeswehr und Firmen mit Rüstungssparten demonstriert. Die

Studierenden blockierten den Stand der Bundeswehr. Gezeigt wurde ein Transparent mit der Aufschrift

„Kein Platz für Kriegstreiber“. In einer Rede vor dem Stand verdeutlichten die freien Aktivisten ihre Kritik

an der massiven Erhöhung des Rüstungsetats. Dieser soll von aktuell ca. 40 Milliarden jährlich , auf über

80 Milliarden Euro jährlich verdoppelt werden. Auch die massive PR-Kampagne der Bundeswehr für über

40 Millionen Euro jährlich wird kritisiert. Neben TV-Produktionen und Plakatkampagnen ist die

Bundeswehr immer öfters auf Veranstaltungen wie der Karrieremesse zu finden. Dabei wird nicht mal vor

Auftritten in Grundschulen Halt gemacht. Dies bleibt nicht folgenlos: Derzeit befinden sich über 2000

Minderjährige bei der Bundeswehr in Ausbildung. Aufklärung über die extreme psychische Belastung,

den rechten Sumpf innerhalb der Truppe oder darüber, dass die Bundeswehr sich immer wieder an

völkerrechtswidrigen Einsätzen beteiligt wird nicht geleistet.

Trotz ihrer zahlreichen Versuche, sich als nette, zivile Einsatztruppe zu profilieren, bleibt für die

Teilnehmerinnen der Aktion klar: Die Bundeswehr kämpft in erster Linie für die deutsche Wirtschaft und

ist mit verantwortlich für Vertreibung und Flucht vieler Menschen. Unterstützt werden sie dabei von

Unternehmen wie Siemens oder dem regionalen Betrieb Schunk, weshalb sich der Protest heute auch

gegen private Unternehmen richtete. Siemens lieferte schon im Zweiten Weltkrieg die passende

Waffentechnik und Infrastruktur für die Armee. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Siemens gehört

damit klar zu den Kriegsprofiteuren. Schunk beharrt hingegen darauf, dass sie nur Produkte zur

Verteidigung fertigen. Ob der Soldat seine Schutzweste mit Teilen von Schunk nun allerdings während

eines Angriffs trägt oder während er angegriffen wird, bleibt schwer zu bewerten. Auch von defensiven

Panzern hört man eher selten. Die Aussage, dass nicht in „Embargoländer“ geliefert wird, ist kritisch zu

sehen, da viele Konfliktregionen nicht in diese Kategorie fallen. So werden aktuell z.B. immer noch

„Rüstungsgüter“ in die Türkei exportiert, obwohl die Bundesregierung den Angriff auf Syrien als

völkerrechtswidrig einstuft und den Handel mit „Kriegswaffen“ untersagt hat.

Die Aktivisten hoffen mit ihrer Aktion zu einer kritischen Auseinandersetzung mit der Bundeswehr

angeregt und deutlich gemacht zu haben: „Die Bundeswehr ist KEIN normaler Arbeitgeber. Wir fordern

von JLU und THM ein klares Bekenntnis gegen Militarismus und jegliche Art von Rüstungsforschung. Der

Bundeswehr darf in Zukunft keine Plattform auf dem Campus geboten werden. Gleiches sollte für

Veranstaltungen gelten, die von THM und JLU unterstützt werden.“

 

Ein Video der Aktion findet ihr hier: https://youtu.be/0UqriInTy-o

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