Übersicht der Nazis auf der "Gemeinsam für Deutschland"- Demo in Stuttgart
Am Samstag, den 22. März 2025, versammelten sich ca. 1500 Leute in Stuttgart zu einer Demo unter dem Motto "Gemeinsam für Deutschland". Das Orgateam aus dem ehemaligen Querdenken-Spektrum brachten neben zahlreichen Durchschnittsbürgern auch den Großteil der organisierten Naziszene aus der Region auf die Straße. Im Folgenden werden die bekanntesten Akteure dokumentiert (im angehängten PDF finden sich sämtliche Bilder).
Die Präsenz von Nazis wurde von der Orga weder anerkannt noch als Problem gesehen. Stattdessen wurde sich darüber gefreut, dass man so viele unterschiedliche Leute auf die Straße gebracht hatte. Die Reden auf der Bühne sprachen reale Probleme an, wie das kürzlich beschlossene Schuldenpaket und die Aufrüstung der BRD für die Kriege der Zukunft, und verbanden sie mit abstrusen und menschenverachtenden Forderungen, wie die automatisierte Grenzüberwachung mittels KI-gesteuerten Killerdrohnen.
Für den Großteil der Nazis dürfte die inhaltliche Ausrichtung der Veranstaltung ohnehin von geringem Interesse gewesen sein. Vielmehr ging es für sie darum, um eine Bündelung der eigenen Kräfte zur Schau zu stellen. Vor allem Unitas Germanica und Der Störtrupp (DST) schienen darauf Wert zu legen. So organisierten sie verschiedene Vorteffpunkte (wie z.B. die Mannheimer Anfahrt am Eckensee, siehe Foto) und liefen als ein gemeinsamer Mob auf die Kundgebungsfläche
Außerdem konnte man sehen, dass Unitas meist gemeinsam mit anderen Gruppen wie Zollernjugend Aktiv oder Ostalbrevolte unterwegs war. Vermutlich geht diese Zusammerarbeit schon länger.
Außerdem haben sie ein gutes Verhältnis zu DST. Diese waren mit über 30 Leuten die zahlenmäßig größte organisierte Nazigruppe auf der Kundgebung. Sie machten vor allem durch ihre einheitliche Kleidung und Auftreten, sowie das gemeinsame Provozieren und Beleidigen am Rand auf sich aufmerksam. Sie waren auch im Gegensatz zu Unitas und Konsorten sichtlich keine Jugendgruppe.
Der Dritte Weg dürfte noch am ehesten politische Widersprüche mit der Demo gehabt haben, denn unter ihren zentralen Forderungen fanden sich Dinge wie "keine Tauruslieferung" oder "keine weiteren Milliarden für die Ukraine". Sie nahmen auch nicht am Demozug nach den Kundgebung teil. Dem Alter der Leute nach zu urteilen war auch hauptsächlich die NRJ vertreten.
Von Die Heimat waren u.a. Marina Djonovic und Sebastian Thalheimer vertreten. Djonovic versuchte Kontakt zu den rechten Nachwuchsgruppen zu knüpfen, währen Thalheimer wie gewohnt herumpöbelte und ein eher unseriöses Bild abgab. Insgesamt scheint das Personenpotential von Die Heimat eher begrenzt zu sein.
Ebenfalls mit wenigen Leuten vertreten war die Identitäre Bewegung, von ihnen waren nur die Franz-Brüder aus Althütte und zwei Begleitpersonen anwesend. Im Gegensatz zu Unitas oder DST nahm die IB den Tag nicht zum Anlass zur Selbstdarstellung. Sie blieben die gesamte Zeit über unauffällig und schlichen sich nach Veranstaltungsende dezent von dannen, als andere Nazis neben ihnen von wütenden Mengen durch die Straßen gejagt und teilweise zusammengeschlagen wurden.
Anekdote am Rande: auf der gesamten Veranstaltung waren keine AfD-Symbole o.ä. zu sehen (vermutlich gab es entsprechende Verordnungen auf Parteiebene dazu) - mit Ausnahme des Trikots von Aaron Franz, das mit einem Autogramm von Maximilian Krah versehen war.
Außerdem waren verschiedene rechte Einzelpersonen anwesend, wie der Telegram-Spinner Michael Stecher oder Rico Heise vom rechten Betriebsprojekt Zentrum.
Auch sonst gab es zahlreiche Grüppchen, die wahrscheinlich keiner festen Organisation zugehörig sind, aber sich dennoch für Gelegenheiten wie diese mobilisieren lassen. Damit hat die Veranstaltung einen Charakter gehabt, die an die Zeiten der Corona-Demos erinnert. Damals hatte es die radikale Linke versäumt, eine schnelle und konsequente Haltung zu Krise zu präsentieren. Heute muss das anders sein. Der Widerstand gegen Krieg und Verarmung darf nicht den Faschisten überlassen werden!
Die Nazigruppen leiteten den Protest zwar nicht an, doch prägten ihn durch ihre Präsenz maßgeblich. Andere Versammlungsteilnehmer ließen sich durch die Gruppendynamik immer wieder zu unseriösem Verhalten hinreißen. Auch Hitlergrüße waren immer wieder zu sehen.
Außerdem waren weite Teile der Demo vermummt. All das schien die Polizei jedoch nicht zu stören. Im Kontrast dazu stehen linke Demos, wo Vermummung regelmäßig zum Anlass für Schikanen und auch brutale Angriffe durch die Polizei genommen wird.
Insgesamt bleibt ein gemischtes Fazit: Sowohl die faschistische als auch die antifaschistische Bewegung hat an dem Tag gezeigt, was sie kann. Wir sollten Großereignisse wie diese trotz der eigenen Erfolge (personelle Überzahl, erfolgreiche Blockade der Demoroute, mehrere verletzte Faschisten) als Weckruf verstehen. Die Zeiten werden rauher- Zeit für uns, in die Offensive zu gehen.

Ergänzungen
"Gemischtes Fazit" trifft es gut!
leider muss man schon zugeben das es an dem tag diverse momente und orte gab an denen wir die straße NICHT unter kontrolle hatten. gerade außerhalb des stadtgartens waren auch während der demonstration immer wieder größere offen auftretende nazigruppen unterwegs die von reiner anzahl und körperlicher verfassung eine enorme gefahr für dortige antifaschist*innen darstellten. man muss konstatieren das gerade an diesen orten ohne die anwesende polizei eine massive gefahr für leib und eventuell auch leben von genoss*innen und minderheiten bestand. dies soll kein lob an die scheiß bullen sein sondern eine kritische einordnung der kräfteverhältnisse an diesem tag und eine kritik an der eigenen bewegung bzw. der mobilisierung. wir hätten am samstag definitiv mehr sportliche leute auf der straße gebraucht!
22.03.2025
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Teil 2 Flicker Album
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Wäre schön gewesen, wenn die Gesichter derer, die vor den Absperrgittern stehen verpixelt wären.