(B) Nazikonzert und Aufmarsch
Der Naziaufmarsch am 22. März durch Friedrichshain (https://kontrapolis.info/15130/) bekommt Unterstützung durch die Band Kategorie C. Mittlerweile haben sich auch offiziell Jungnazis aus Ostdeutschland dem Aufruf des Aachner Ex-AfDler Ferhat Sentürk bzw. seiner neuen Gruppe Bürgerliche Allianz für Deutschland (B.A.D.) "Für Recht und Ordnung Gegen Linksextremismus und politisch motivierte Gewalt" angeschlossen. Die Cops wollen tatsächlich eine Route durch die Rigaer Straße durchsetzen und gängeln die Gegenproteste. Parallel dazu soll es in Berlin auch einen Aufmarsch von "Gemeinsam für Deutschland" geben.
Ausgerechnet am globalen Aktionstag gegen Rassismus und Faschismus (https://worldagainstracism.org/2025-waraf/london-calling-de/) soll der dritte Versuch eines Aufmarschs von Sentürk durchgesetzt werden. Anders als am 14. Dezember (Bericht unter https://de.indymedia.org/node/478489) gibt es ein paar Tage vor dem Aufmarsch noch keine Änderung an der Route. Bisheriger Stand: Bahnhof Ostkreuz / Hauptstraße - Markgrafendamm - Stralauer Allee - Warschauer Straße - Frankfurter Tor - Petersburger Straße - Rigaer Straße - Pettenkoferstraße - Frankfurter Allee - Gürtelstraße - Neue Bahnhofstraße - Boxhagener Straße - Marktstraße - Karlshorster Straße - Hauptstraße zum Bahnhof Ostkreuz. Also ziemlich genau die Route, die für den 14. Dezember geplant war und dann Stück für Stück geändert wurde.
Laut Queermany, die diesmal wieder eine der Gegendemos angemeldet haben, wollen die Cops am 22. März keine Proteste südlich des Ostkreuz dulden - jedenfalls nicht vor dem Club ://about blank oder sonstwo am Markgrafendamm, wo sich noch linke Wagenplätze befinden. Wie schon am 22. Februar in Mitte (https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2025-02/berlin-nazi-aufmarsch-gegendemo-berlin) wird es Gegendemonstrant*innen wahrscheinlich schwer gemacht, über die nahegelegenen Bahnhöfe anzureisen. Weite Umwege sollen die Gegenproteste aufspalten und verzögern, bis die Nazis ihr Programm durchgezogen haben. Im Rahmen einer Kleinen Anfrage im Abgeordnetenhaus hieß es dazu, nur "Die Polizei Berlin ist neutrale Garantin für die Wahrnehmung der Versammlungsfreiheit" (https://pardok.parlament-berlin.de/starweb/adis/citat/VT/19/SchrAnfr/S19-21227.pdf). Die Hauptstadtpolitik ist, wie schon zum 22. Februar, nicht wahrnehmbar, wenn es um den erneuten Aufmarsch von Ferhat Sentürk geht. Selbst die Bezirkspolitik des alternativen Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg bleibt diesmal stumm. Es gab bisher einen Presseartikel (https://www.morgenpost.de/berlin/article408538441/erneut-neonazi-demonstration-in-friedrichshain-angemeldet.html) und ansonsten viele Aufrufe in den unterschiedlichen Social-Media-Kanälen.
Laut Posting von Sentürk wird ab 13 Uhr der Sänger der Bremer Rechtsrockband "Kategorie C" Hannes Ostendorf (https://www.belltower.news/kategorie-c-50880/) am Ostkreuz auftreten. Gerade erst letztes Wochenende wurde ein Konzert von Kategorie C in Sachsen-Anhalt verboten (https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen-anhalt/halle/saalekreis/schiepzig-rechtsrock-konzert-verbot-polizei-ermittlungen-verfassungsfeindliche-symbole-100.html) Ab 14 Uhr soll es dann losgehen mit dem Aufmarsch. Neben BAD rufen "Deutsche Jugend Voran" (DJV), "Kampfbrigade Berlin", "Chemnitz Revolte" (https://chemnitz.noblogs.org/post/2025/01/08/chemnitz-revolte/) und Jungnazis aus Gera auf. Auch das ist anders als bei ihrem zweiten Aufmarschversuch in Berlin-Mitte am 22. Februar, wo es keine derartigen Aufrufe gab, die Gruppen aber dennoch anwesend waren (Fotogallerie unter https://antifa-berlin.info/recherche/1840-22022025---naziaufmarsch-in-mitte). Bis auf wenige Ausnahmen (Daniel Emonts und Joel Kohnen am 14.12.) konnte Sentürk kaum Neonazis aus NRW motivieren in die Hauptstadt zu reisen (Aachner BAD/Nazipotential unter https://akantifaac.noblogs.org/post/2025/02/27/neonazis-in-aachen-am-18-01-2025/). Ausgehend vom 14. Dezember 2024, wo knapp 100 Nazis an der Demo teilnahemn, konnte sich Sentürk am 22. Februar 2025 auf 200 Nazis steigern. Am 22. März werden es wohl nicht weniger, wie viele schlussendlich tatsächlich kommen werden, ist schwer abzusehen. Wie schon bei den vorangegangenen Aufmärschen, wird es Sammelpunkte der Nazis an anderen Bahnhöfen geben, aber viele werden auch einfach allein oder in kleinen Gruppen anreisen.
Wie eingangs bereits angedeutet, wird es am 22. März zusätzlich einen Aufmarsch unter dem Motto "Gemeinsam für Deutschland" ab 14 Uhr in Mitte geben. Ein Bündnis von Querdenker*innen mit Leuten von AfD, NPD, WerteUnion, Rockern und dieBasis hat den Anspruch, in allen 16 Bundesländern gleichzeitig Aufmärsche auf die Beine zu stellen (https://www.rf-news.de/2025/kw11/afd-plant-faschistische-aufmaersche-am-tag-gegen-rassismus). Bisher bekannt sind Stuttgart, Dresden, Nürnberg, Hamburg, Neumünster, Mainz, Düsseldorf, Hannover, Schwerin, Königs Wusterhausen, München, Magdeburg, Berlin, Frankfurt, Gera, Kassel. Die Route in Berlin startet um 14 Uhr am Neptunbrunnen - Spandauer Str. - Karl-Liebknecht-Str. - Karl-Liebknecht-Brücke - Schloßplatz - Unter den Linden - Wilhelmstr. - Dorotheenstr. - Ebertstr. - Platz des 18. März (ZK) - Ebertstr. - Potsdamer Platz - Leipziger Platz - Leipziger Str. - Spittelmarkt - Gertraudenbrücke - Getraudenstr. - Mühlendamm - Mühlenbrücke - Grunerstr. - Spandauer Str. wieder zurück zum Neptunbrunnen. Es geht ihnen um Migrationsabwehr und den Stopp von Waffenlieferung und sonstiger Unterstützung für die Ukraine. Mobilisierungsstärke unbekannt, aber es könnte eine Alternative für Sentürk und co sein, wenn der Aufmarsch in Friedrichshain missglückt. "Omas gegen Rechts" haben am Holocaust-Mahnmal eine Kundgebung angemeldet.
Es ist grundsätzlich mit potenziell gewaltvollen Aktionen von seiten der Rechten nach den Aufmärschen zu rechnen. Am 22. Februar trafen sich rund 30 Nazis am frühen Abend am Bahnhof Friedrichstraße und machten eine spontane Gehwegdemo bis in den Tiergarten, wo sie von der Polizei festgesetzt und kontrolliert wurden.
Knapp eine Woche vor dem Aufmarsch ist noch einiges offen. Lasst uns an den Erfolg vom 14. Dezember in Friedrichshain und die Blockaden in Mitte am 22. Febraur anschließen, und uns dem erneuten Aufmarsch am 22. März entschlossen entgegenstellen. Wenn sich die Nazigewalt auf den Straßen (https://taz.de/Rechtsextremismus-in-Berlin/!6072711/), das Desinteresse der Parteipolitik und die Polizeigewalt bei Protesten gegen Rechts normalisieren, muss unsere Solidarität und unsere Gegenwehr um so stärker sein.
Kein Fußbreit den Faschisten!
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Bisher angemeldete Gegendemos
12:00 Uhr Kundgebung, Ostkreuz bleibt bunt, Neue Bahnhofstraße
12:00 Uhr Demo, Kynaststraße
13:00 Uhr Demo, aboutblank
13:30 Uhr Kundgebung, Türrschmidtstr. Ecke Karlshorster Str.
14:00 Uhr Kundgebung, Frankfurter Tor
14:00 Uhr Kundgebung, Rigaer Str. Ecke Proskauer Str.
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Anlaufpunkte im Kiez
K19 Kreutzigerstraße 19: Infopoint, Sanis und Awareness
Rudi Nachbarschaftszentrum Modersohnstr. Ecke Corinthstr., Out of Action
Fischladen Rigaer Str. 83: Infopoint, Essen
Abstand, Rigaer Str. 78
Am Samstag, 22.3. wird es wieder einen Aktionsticker geben: https://berlin.aktionsticker.org
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Info&Vernetzung: Mittwoch, 19.3., 19 Uhr, im Club ://about blank (Markgrafendamm 24c, Ostkreuz)
Aktionstraining: Donnerstag, 20.3. 18:30, Dragonerareal am Mehringdamm (Obentrautstraße 1-21, 10963 Berlin)
Schilder und Banner malen: Dienstag, 18.3. 15-18 Uhr, Nachbarschaftszentrum RuDi (Modersohnstraße 55, 10245 Berlin) und Freitag, 21.3. 16-22 Uhr, Zielona Góra (Grünbergerstaße 73, 10245 Berlin)
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Zur Vorbereitung mehr Eindrücke vom Aufmarsch am 22. Februar in Mitte: RechercheNetzwerk.Berlin https://www.flickr.com/photos/recherche-netzwerk-berlin/albums/72177720324044189/; Em.We https://www.flickr.com/photos/199455058@N03/albums/72177720324014812/; streichphotography https://www.flickr.com/photos/sozialfotografie/albums/72177720324009830/; Moritz_D https://www.flickr.com/photos/113643315@N06/albums/72177720324051143/; tcampagnari https://www.flickr.com/photos/202317808@N05/albums/72177720324153239/ und RBB https://www.youtube.com/watch?v=iea61Mqnrpo
