[MV] Antifa Pride in Wismar

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Aus zahlreichen norddeutschen Städten organisierten Antifaschist*innen zusammen mit Queers Zuganreisen zum 1. CSD in Wismar.Ein Kurzbericht.

 

Wir werden uns verteidigen
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Am Samstag wurde in Wismar der erste CSD der Hansestadt veranstaltet. Nachdem Faschos kürzlich in Bautzen erfolgreich zu einer "Gegendemonstration" mobilisierten, kündigten sich auch für den hiesigen CSD etliche jung Faschos, Kameradschaftler und NPD/Heimat Strukturen an, um sich mit ihren Kameraden medienwirksam zu inszenieren und gemeinsam queere Menschen zu bedrohen und anzugreifen.
Bereits am Bahnhof kam es zu Zusammenstößen zwischen CSD-Teilnehmer*innen und Nazis, allerdings anders als die Faschos sich das erhofft hatten. Knapp eine Stunde lang ließen Antifaschist*innen ca. 40 anreisende Nazis nicht aus dem Zug. Die Polizei musste, nicht zum letzten Mal an diesem Tag, die Kameraden eskortierten. 

 
Kraken und Quallen
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Ungefähr 200 Faschos folgten den verschiedenen Aufrufen aus den sozialen Netzwerken und sammelten sich im Lindengarten. Mit dabei ungefähr alles was als Nazi-Stereotyp her halten muss. Von wiederkehrenden 90er-Jahre-Naziskins, über trostlose Suffgestalten bis hin zu Hiterjugend-Scheitelboys - alles dabei. Auffällig war das sehr junge Klientel. Aktuell erfährt die Naziszene einen deutlichen Zuwachs von 14-20jährigen. Auch wenn sich verhältnißmäßig viele minderjährige Frauen dem Nazimob anschlossen, waren vorrangig Männer anwesend.

 

"Keine Provokation"
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In Wismar wurden die Teilnehmer*innen des CSD von den Organisator*innen dazu aufgefordert die Nazis nicht zu provozieren. Wenn für Nazis aber die bloße Existenz von queeren Menschen schon eine Provokation darstellt, läuft dieser Aufruf ins Leere.
Die Rechte von LGBTIQ+Personen, sind nur gegen die Feinde des Lebens, der Freiheit und der Liebe zu verteidigen. Sie zu ignorieren oder sogar tolerieren, wäre ein falsches Demokratieverständnis, geschichtsvergessen und  brandgefährlich.

 

We are united.
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Also: Es kann nicht Sinn sein, den CSD zu "kapern" und die vordergründigen Anliegen in den Hintergrund zu drängen, denn unsere Kämpfe sind ein Kampf. Ziel war und ist die Demo vor Angriffen zu schützen und einen Raum zu verteidigen, in dem queere Kämpfe sichtbar gemacht und gefeiert werden. (Vermeintlich) verschiedene Kämpfe müssen durch linke Visionen verbunden werden und dürfen sich nicht gegenseitig das Wasser abgraben.

Im Großen und Ganzen konnte dieser Spagat von allen Beteiligten auf dem CSD erfolgreich gemeistert werden.Danke an alle Mitstreiter*innen! Eine bessere Welt ist möglich!

 

Fotos CSD: Ole Kracht
Fotos Nazis: Endstation Rechts

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