[b] Die drei heinis - Prozessbericht vom 2. Prozesstag - Dritter Heini

Themen: 
Gegen alle Knäste und das System das sie braucht!

“I got a feeling” – Von Gefühlen und Schwalben

Letzter Prozesstag der Drei Heinis in erster Instanz

3. Akt, 2. Teil

Am Donnerstag dem 22.10. hatte der dritte Heini seinen zweiten Prozesstag. Es wurde über eine versuchte Körperverletzung und Tätlichen Angriff verhandelt, der laut Bullenaussage im Gewand eines Beinstellers daher gekommen sein soll. Das Ganze soll sich ein paar Wochen nach dem G20 in Hamburg am Heinrichplatz in Kreuzberg zu getragen haben, wo eine Videokundgebung statt fand, die die Polizeigewalt während den Gipfelprotesten thematisierte.

Hier der Bericht zum ersten Prozess plus Link zur Prozesserklärung des Heinis: https://diedreiheinis.noblogs.org/post/2019/09/27/kurzbericht-zum-ersten...

Am ersten Prozesstag konnten nicht beide Bullenzeugen befragt werden. Die Aussagen des Einen ließen also noch auf sich warten. Und es hat sich gelohnt!
Es wurde wieder spannend.Der 2te Zeuge tischte eine ganz andere Story auf, als sein Kollege am ersten Prozesstag. Der Bulle hatte sich zwar diesmal an die Akten gesetzt und sie fleißig gelesen, im Gegensatz zum Prozess gegen den ersten Heini. Bei dem er meinte, er wisse gar nicht warum er als Zeuge geladen sei.

An diesem Prozesstag kam das Ganze schön flüssig raus. Zu blöd dass er in der Zeugenaussage ein ganz andere Szene beschrieben hatte, die so gar nicht zu der Aussage des Kollegen passte. Ohne darauf angesprochen worden zu sein, kommentierte er ausserdem, dass die anderen beiden in der Sache angeklagten Personen ja auch Verfahren am laufen haben. Und sowieso, dass sei ja alles ganz schlimm gewesen an dem besagten Abend. Damals, als der Heinrichplatz quasi in Flammen aufging!
Der Zeuge, der meinte, ihm wär das Bein gestellt, hatte dann auch nochmal einen kleinen Auftritt. Zunächst wurde er vom Richter darauf hingewiesen, dass er noch was (einen Kaugummi) im Mund habe, was er doch bitte heraus nehmen solle. Die Befragung konnte dann losgehen und wieder argumentierte der Herr Pozileioberkommissar wie beim ersten Prozess mit seinen Gefühlen. Das Bein des Heinis, was sich zur Seite bewegt haben soll, war eine gezielte, heimtückische, versuchte Körperverletzung. Wie er sich dem denn sicher sein könne, wurde er immer wieder gefragt, also dass das Bein absichtlich ihm zwischen die Beine geschoben worden sei. “Na, ich hab das halt so im Gefühl”. Oha, da hat der Bulle also so ein feeling dafür, was er weder sehen noch in irgendeiner anderen Art und Weise beweisen kann. Interessant, vielleicht sollten wir alle mal unsere Gefühle gegenüber gewalttätigen Bullen als Beweis vor Gericht anbringen. Wir haben so das “Gefühl”, dass so was es gar nicht vor Gericht schaffen und vorher abgelehnt würde. Dem Richter war das auch nicht stichhaltig genug und so wirkte der bösartige Beinsteller am Ende eher wie eine Schwalbe seitens des Bullen.
Das ganze Theater dauert zum Glück nicht lange und Staatsanwaltschaft wie auch Richter kamen zu dem Schluss, dass dem Heini Nichts nachzuweisen ist. Tja, da hat der Bulle den Mund wohl zu voll genommen.

Um dem bestimmt sehr verständnisvollen und gutgemeinten Kommentar des Richters zu entgehen, ließ es sich auch der dritte Heini nicht nehmen einfach vor Urteilsverkündung zu gehen. Das Publikum nahm das schmunzelnd zur Kenntnis und folgte dem Flüchtigen. Dararauf konnte der Richter nur noch anmerke, dass es anscheinend niemand interessieren würde, was er zu sagen habe. Wir meinen, Erkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung!.

Wir sehen mit dem dritten Heinis-Prozess das ganze Konstrukt was die Bullen am Heinrichplatz aufgebaut haben in sich zusammenfallen. Die Bullen haben die ganze Situation eskaliert, weil ein Bulle ein feeling hatte!! Um daran zu erinnern :die weitere Folge der Eskalation, führte zu zwei Verurteilungen mit 180 und 150 Tagessätzen.
Wir sind gespannt was die Richter*innen in der Berufung zu ihrer Verteidigung zu sagen haben. Ansonsten können sie sich auf weitere Eskalation unserer Seite freuen.

Sofern die Staatsanwaltschaft keine Berufung einlegt, gehen wir vor Gericht erst mal in die Herbstpause. Hinter den Kulissen wird aber weiter an Märchen, Prozesserklärungen und weiterem geschrieben. Da die Berufung des ersten und des zweiten Heinis vermutlich nicht mehr allzu lange auf sich warten lässt, haltet euch am besten über den Blog, Indy und Co auf dem Laufenden und seid dabei, wenn es wieder heißt “Die Drei Heinis vor Gericht”.

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