PolizeischülerInnen als Neonazis

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An mancher bundesdeutschen Polizeifachschule/ -akademie wütet ein “brauner Mob“, wie jüngste Pressemeldungen zeigen. Es liegt nahe, dass die PolizeischülerInnen in einigen Bundesländern ihren “erwachsenen, rechtslastigen/ -extremem KollegInnen“ nacheifern, weil sie u. a. von diesen ausgebildet und somit geprägt werden. Zudem werden an den Polizeifachschulen-/ akademien - bis heute - rassistische Lehrinhalten vermittelt, welche eindeutig Nazi-Vokabular beinhalten.

 

PolizeischülerInnen müssen in ihrer mehrjährigen Ausbildung sehr viel (trockene) Theorie lernen und zahlreiche Prüfungen absolvieren. Eine Fähigkeit, die aber fast alle angehenden PolizeibeamtInnen mitbringen: Der Umgang mit dem Smartphone und die Kommunikation via Chat, z.B. in einer Whatsapp-Gruppe.

In Mülheim (Hessen) sind nun sechs PolizeischülerInnen aus dem Dienst entfernt worden, weil sie rechte bzw. rechtsextreme Inhalte per Smartphone geteilt und verbreitet haben sollen – diesbezügliche Strafverfahren sind anhängig; zuvor war in Mühlheim ein Dienstgruppenleiter der Polizei aufgefallen, weil dieser u. a. Bilder mit “Hakenkreuz-Plätzchen“ per Whatsapp an KolegInnen verschickt hatte. FR-Zitat: “(…) ...die Polizeianwärter stünden unter Verdacht, einander in einer Whatsapp-Gruppe während ihrer Ausbildung Bilder geschickt zu haben, 'die mindestens menschenverachtend sind, zu großen Teilen aber vor allem rassistisch und antisemitisch' (...)“ (Frankfurter Rundschau, 08.9.19)

Zuvor waren ähnliche Fälle von den polizeilichen Ausbildungsstätten/ Polizeifachschulen in Sachsen (Leipzig) und Berlin bekannt geworden: Im Oktober '18 war von Leipziger PolizeischülerInnen nachfolgender rassistischer Wortlaut im Chat verbreitet worden: “Wir sind aus Cottbus und nicht nicht aus Ghana, wir hassen alle Afrikaner. Ole Ole“. Ein ehemaliger Polizeischüler hatte dies publik gemacht (Rheinische Post, 26.10.18).

In Berlin waren im Mai dieses Jahres zwei Polizeischüler durch “Sieg Heil“-Rufe aufgefallen. Dieser Vorfall fiel mitten in die Debatte um ein rechtes/ rechtsextremes Netzwerk innerhalb der Berliner Polizei. Die Berliner Polizeiführung schwieg tagelang zu diesem brisanten Thema (Der Tagesspiegel, 31.05.19).

Wenn nun von “Berufsverbrecher“ und “Arbeitsscheu“ in Zusammenhang mit Lerninhalten der Polizeiausbildung zu lesen ist, so sollte das nachdenklich machen, weil es sich hier in der Tat um Nazi-Vokabular/-Jargon handelt (“Uniformierte Sippenforscher“; Junge Welt, 09.09.19). Diese offiziell vermittelten Lerninhalte wirken sich zwar sehr prägend auf die jungen BeamtenanwäterInnen aus; dieser Umstand allein erklärt aber nicht die o. a. Verfehlungen der PolizeischülerInnen.

Man kommt hierbei nicht umher festzustellen, dass die Auszubildenden der Polizei, die PolizeischülerInnen (angehende Polizeivollzugsbeamte), mancherorts ihren “erwachsenen KollegInnen“ in punkto Rassismus/ Rechtsextremismus nacheifern. Diesbezügliche Vorgänge - interne Ermittlungen in zahlreichen Verdachtsfällen – in den Bundesländern Sachsen, Hessen (45! Verdachtsfälle in denen ermittelt wurde und noch wird) und Berlin sprechen für diese These und werfen ein “schlechtes Licht“ auf die jeweiligen Landesregierungen - und besonders auf die Innenministerien/ Innenverwaltungen - der Länder: “Der Fisch fängt“ bekanntlich “vom Kopf her an zu stinken“!

 

Weitere Informationen/ Textquellen:

Uniformierte “Sippenforschen“ (Junge Welt, 09.09.19)

https://www.jungewelt.de/artikel/362394.braune-lehrinhalte-uniformierte-...

 

Verdacht gegen hessische Polizisten (Frankfurter Rundschau, 08.09.19)

https://www.fr.de/rhein-main/verdacht-gegen-hessische-polizisten-1298375...

 

Polizeischüler wegen rassistischer Whatsapp-Nachrichten entlassen (Süddeutsche Zeitung, 08.09.19)

https://www.sueddeutsche.de/politik/hessen-polizeiskandal-rassismus-1.45...

 

Dienstgruppenleiter der Polizei verschickte rechtsextreme Chat-Bilder (Hessisch Niedersächsische Allgemeine, 07.09.19)

https://www.hna.de/welt/frankfurt-polizeianwaerter-verschicken-rechtsext...

 

 

 

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