(Schein-)Besetzung und Räumung einer Villa in Dresden

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Während der BRN (Bunte Republik Neustadt) wurde nachts vom 14.06. auf den 15.06. eine alte Villa in der Königsbrücker Straße 14 zwei Tage lange "scheinbesetzt". Dies gelang erfolgreich und bekam große lokale (mediale) Aufmerksamkeit. Am Nachmittag des 16.06. wurde das Haus durch die Polizei wieder in seinen leerstehenden Zustand zurückversetzt. Dies wird aber nicht die letzte Aktion gewesen sein!

Während der BRN (Bunte Republik Neustadt) wurde nachts vom 14.06. auf den 15.06. eine alte Villa in der Königsbrücker Straße 14 zwei Tage lange "scheinbesetzt". Dies gelang erfolgreich und bekam große lokale (mediale) Aufmerksamkeit. Am Nachmittag des 16.06. wurde das Haus durch die Polizei wieder in seinen leerstehenden Zustand zurückversetzt. Dies wird aber nicht die letzte Aktion gewesen sein!

In der Nacht vom 14. auf den 15. Juli 2019 betrat eine Gruppe von
Aktivist*innen das Gebäude der Königsbrücker Straße 14. Im
Haus wurden Lichter und eine Musikanlage installiert und Banner an der Fassade angebracht. Diese zeigten das Besetzer*innenzeich, kennzeichneten das Gebäude als "BESETZT" und hatten ein politische Botschaft mit "2019 - Gentrifizierung stoppen - Freiräume erkämpfen". Nach dem erfolgreichen Anbringen verließ die Gruppe das Haus. Nach außen wurde diese Aktion allerdings Besetzung dargestellt und erfuhr so große mediale Präsenz in lokalen Nachrichten. Darüber hinaus äußerten sich viele Menschen solidarisch und boten praktische Unterstützung an.

Nachdem die Polizei am Samstag erfolos versuchte die Eigentümer zu erreichen, wie Recherechen der lokalen zeitschrift Neustadt-Geflüster ergaben, trommelten am Samstagnachmittag eine Gruppe von Menschen auf dem Gehweg vor der Königsbrücker Straß 14 und auf der BRN, um auf die Besetzung aufmerksam zu machen.
Die Polizei Dresden reagierte schließlich am Sonntagnachmittag, entfernte Banner und Licht- sowie Musikinstallationen und schloss die Fenster des Hauses.

Der Zeitpunkt war bewusst gewählt: Mit der Besetzung eines leerstehenden, aber mit geringem Aufwand wieder bewohnbaren Hauses und der Forderung nach mehr selbstverwalteten Räumen soll der ursprünglich politische Geist der Bunten Republik Neustadt in die Köpfe der Menschen zurückgerufen und wiederbelebt werden.
Die "Bunte Repuplik Neustadt" wurde einst im Sommer 1990  im Rahmen eines Stadtteilfestes ausgerufen. Sie verstand sich als freies Territorium mit unabhängigen Strukturen und eigener lokaler Währung. Zur damaligen Zeit gab es eine hohe Zahl an freien, selbstverwalteten Räumen und Bewegungen.  Mit der Zeit entfernte sich der Charakter dieses politischen Straßenfestes weg von seinen ursprünglichen Idealen hin zu einer kommerzialisierten Massenveranstaltung.

Die Scheinbesetzung der Königsbrücker Straße 14 hat ihre Ziele erreicht: Die Aufmerksamkeit für die aktuelle wohnpolitische Problematik wurde erhöht. Die Besitzverhältnisse der Gebäude Königsbrücker Straße 12, 14 und 16, Katharinenstraße 8 und 10 sowie ca. 2000 m² teilversiegelte Brachfläche zwischen Zahnpastafabrik und Königsbrücker Straße konnten geklärt werden. Genannte Gebäude und Flächen gehören der Argenta Unternehmensgruppe. Auf ihrer Homepage stellt sich Argenta wie folgt dar: „Die Revitalisierung brachliegender Grundstücksflächen und infrastruktureller Enklaven zu anspruchsvollen nutzerorientierten Lebensräumen definieren den Kern des Engagements.“

Das Gegenteil ist der Fall. Die drei denkmalgeschützten Stadtvillen
Königsbrücker Straße 12, 14 und 16 könnten leicht bewohnbar gemacht werden doch zur Zeit werden sie dem Verfall preisgegeben. Gleiches gilt für die Wohnhäuser Katharinenstraße 8 und 10.

Die Fläche zwischen Zahnpastafabrik und Königsbrücker Straße ist
teilweise versiegelt, wird aber nicht genutzt. Laut Flächennutzungsplan der Stadt Dresden wäre dort eine gemischte Nutzung möglich. Vorstellbar wären unter anderem Grünflächen, kulturelle Zentren, offene Werkstätten und kommunaler Wohnraum.
Es gibt keinen erkennbaren Grund, die Fläche weiterhin brachliegen zu lassen, außer die Fläche in der sog. alternativen Neustadt als Spekulationsobjekt zu nutzen und irgendwann gewinnbringende, hochpreisige Eigentumswohnungen zu bauen.

Wir sagen: Die Zeit ist reif für eine neue Welle von Hausbesetzungen in Dresden. Wie an aktuellen Ereignissen in Berlin sichtbar wird, können Hausbesetzungen einen entscheidenden Beitrag zur öffentlichen Diskussion und Veränderung von Wohnungspolitik beitragen.Auf ähnliche Aktionen darf sich auch in Dresden gefreut werden.Es wird ein heißer Sommer!“

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