Andreas Krebs 07. September 2023 – Gesundheitsupdate und Schickanen in der JVA Tegel

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Andreas war am 23.09.2023 im Krankenhaus wegen einer Operation und hat diese auch überstanden. Obwohl die Diagnose des Blasenkrebs bei Andreas schon Jahre her ist, gab es nie eine entsprechende medizinische Versorgung, weder im Knast in Italien noch in Deutschland. Das Justizsystem hat also dafür gesorgt, dass eine am Anfang heilbare Diagnose sich zu einer lebensbedrohlichen Krankheit ausgebildet hat.

Nach einem Eingriff, wie den, den Andreas hatte, liegen Patient*innen normalerweise 1,5 Wochen unter Beobachtung im Krankenhaus. Andreas wurde am 24.09.23 ins Haftkrankenhaus und am 27.09. direkt zurück in die Zelle gebracht. 

Eine Folge der Operation waren massive Wassereinlagerungen, die auf ein Nierenversagen hindeuten. Gestern (06.09.23) versuchte Andreas Anwalt in Tegel anzurufen um auf Andreas dramatischen Gesundheitszustand hinzuweisen, es konnten allerdings keine Ansprechpartner*innen für ihn gefunden werden! Mittlerweile geht es Andreas ein wenig besser, da er Wassertabletten bekommen hat. Die Ärzte in der Haftanstalt sprechen aber auf einmal nicht mehr über die Nieren, sondern erzählen, dass er nun angeblich ein Herzproblem hätte. 

Doch neben den gesundheitlichen Problemen geht auch die alltägliche Schikane in Tegel weiter. 

Andreas hat die Zeitschrift der Gefangenengewerkschaft nicht erhalten, da diese zu politisch sei. Weiterhin wurden Postkarten, auf denen Sprüche wie Freiheit für Alle und ähnliches stand, Andreas nicht ausgehändigt. Ausserdem wurden drei Briefe an Andreas ohne ihn geöffnet und ihm nicht ausgehändigt. Er darf nun keine Briefmarken oder Umschläge mit Briefmarken mehr empfangen, sondern soll diese selber kaufen! 

Doch damit nicht genug an Frechheit! 

Andreas hatte in Moabit bereits ein Rasiergerät. Dieses wurde für fasst 50 Euro geprüft, damit er es in der Haftanstalt verwenden darf. In Tegel sieht die Sache nun wieder ganz anders aus. Andreas darf dieses Gerät obwohl geprüft nicht verwenden. Stattdessen und das ist einfach nur noch absurd ist die gängige Praxis in Tegel, dass inhaftierte Menschen Dinge nur über Amazon bestellen dürfen. Das heißt, wenn Andreas sich gerne rasieren möchte, muss er ein neues Gerät kaufen, dass es in einem Katalog gibt, das nur über Amazon bestellt werden darf. Anscheinend hat Amazon einen Deal mit Tegel und verdient Geld an Inhaftierten, die eh schon kaum Kohle haben.

Wir fordern eine Ende der Schikanen!
Händigt Andreas seine Post aus und gebt ihm die notwendige medizinische Versorgung!
Lasst Andreas frei!

Spendet bitte weiterhin!
Durch diese Schikanen wird das Leben für Andreas noch anstrengender.


FINANZIELLE UNTERSTÜTZUNG

Es braucht ungefähr 150€ pro Woche. Wofür?

Andreas kann nur einen kleinen Teil dessen was er bekommt essen und ist darauf angewiesen zusätzliche Lebensmittel im Knastshop einzukaufen. Außerdem braucht es finanzielle Unterstützung für Klamotten, Schreibmaschine reparieren, Besuche, Tabak, Briefmarken … Dinge die das Leben so mit sich bringt. Kommunikation im Knast ist super wichtig um die Isolation zu durchbrechen. Aber telefonieren kostet im Knast ein Vermögen.

Bitte unterstützt Andreas!

Wenn 30 Menschen pro Monat 5 Euro schicken wäre das eine riesen Hilfe.
Mach noch heute deinen Soli-Dauerauftrag!

Berliner Sparkasse
Jutta Krebs
DE 90 1005 0000 1067 1474 26
SPENDE ANDREAS KREBS

POST

Andreas freut sich über Briefe und Karten!
Andreas Krebs
JVA Tegel
Seidelstr. 39
13507 Berlin

 

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Ergänzungen

Leider kennen wir, die Redaktion "der lichtblick", Andreas nicht. Ist er inhaftierter oder Verwahrter?

Viele Vorwürfe gegen die JVA Berlin-Tegel können wir nachvollziehen. Dass er Zeitschriften nicht ausgehändigt bekommt, welche nicht indiziert sind, ist ein Fehler seitens des Vollzugs. Gibt es hierfür belastbare Beweise. Welcher Beamte hat die Aushändigung verweigert? Wenn Post unterschlagen oder gar das Briefgeheimnis verletzt wird, dann ist dies jeweils ein Straftatbestand. Gerne würen wir in unserer Zeitschrift darüber berichten. Das Problem mit elektrischen Geräten, welche bereits teuer gesiegelt wurden und hier in Tegel nicht ausgehändigt werden, ist hier leider bittere Realität. Bezogen auf elektr. Rasierer, wird oftmals beghauptet, dass es sich bei dem Gerät um eine Haarschneidemaschine handelt. Aus hygienischen Gründen wird die Herausgabe dann abgeleht. Dass man als Gefangener der JVA Tegel nur bei Amazon bestellen kann, ist sachlich nicht richtig. Es gibt weitere Anbieter, die auf der Weißliste stehen. Im Einzelfall werden auch weitere Anbieter zugelassen.

Briefmarken gelten in der JVA regelmäßig auch als Zahlungsmittel (für Drogen). Um Geschäfte etwas einzudämmen, ist es lt. der Hausordnung nicht erlaubt Briefmarken über den Postweg zu erhalten. Postwertzeichen können über den Einkauf erworben werden. Hierfür sind auch zweckgebundenen Einzahlungen an den Gefangenen zulässig. Es gibt also Möglichkeiten - man muss diese nur kennen. im Zweifelsfall besteht die Möglichkeit einen Antrag auf gerichtliche Entscheidung zu stellen (§ 109 ff. StVollzG).

Telefonieren kostet in der JVA Berlin Tegel glücklicherweise kein Vermögen. Ins deutsche Festnetz 1 Cent/min, ins mobile Netz 5 Cent/min.