(LE) ThyssenKrupp-Auto in Leipzig abgefackelt

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Vor wenigen Tagen kündigte der faschistische Diktator Erdogan an, erneut einen Angriffskrieg gegen die kurdischen Autonomiegebiete Rojavas in Nordsyrien führen zu wollen. Zur Einordnung dieses bevorstehenden Krieges siehe z.B. dieses Interview im Lower Class Magazine.

 

In diesem Sinne folgten wir dem Aufruf, die internationale Solidarität praktisch werden zu lassen und setzten heute Mittag einen Wagen der Firma ThyssenKrupp in der Leipziger Südvorstadt in Brand.

 

Abgesehen davon, dass ThyssenKrupp für skrupellose globale Ausbeutung steht, mit den Nazis kollaboriert und von deren Herrschaft profitiert hat (Allein die Firma Krupp versklavte zwischen '33 und '45 mehr als 90.000 Zwangsarbeiter_Innen, KZ-Inhaftierte und Kriegsgefangene, finanzierte die NSDAP mit über 60 Mio. Reichsmark und war federführend in der Planung der deutschen Aufrüstung vor und während des 2. Weltkrieges). Mit Blick auf diese Historie ist es kaum verwunderlich, dass die Zusammenarbeit mit dem Faschisten Erdogan begrüßt wird und ThyssenKrupp neben weiteren deutschen Großkonzernen durch die Hochrüstung des türkischen Militärs Profite erbeutet. Der Konzern ist dabei immernoch einer der zentralen Player der deutschen Waffenindustrie, zu deren größten Abnehmern die Türkei zählt.
Das türkische Militaer setzt zunehmend auf unabhängige Produktion im eigenen Land und schließt mit deutschen Rüstungskonzernen Kooperationsverträge zum Bau von Waffen, Panzern und - im Fall von ThyssenKrupp - ua. sechs Kampf-U-Booten ab. Letztere wurden nach den Angriffen auf Efrîn (Afrin) dieses Jahr gefliefert. Zuletzt wurde nach dem türkischen Einmarsch in Efrîn ein Vertrag von über 4 Millionen Euro geschlossen.
Eine Liste der Akteure im Angriffskrieg gegen Efrîn, die in der momentanen Phase nicht an Aktualität verloren hat, findet sich auf fight4afrin.noblogs.org.

 

Der Angriff auf ThyssenKrupp ist somit mehr als nur ein Beitrag zur Solidarität mit dem Kampf um Rojava, er soll auch erinnern an die Toten von Cizre, Diyarbakır, Nusaybin, İdil und Silopi und die Held_innen die sich dort verteidigt haben. Denn jeder Tropfen Blut, den türkische Spezialkommandos, Soldaten und ihre Milizen in Kurdistan vergießen, klebt auch an den Händen deutscher PolitikerInnen und Unternehmen, die weiter mit der Türkei Deals um Kapital und Einfluß abschließen.  

 

Wir bestärken hiermit die folgenden Worte des kurdischen Genossen aus oben genanntem Interview:

Fabriken in Deutschland, die die für Erdogans Krieg notwendigen Waffen herstellen, müssen gestoppt werden. Wenn der deutsche Staat nicht die Waffenexporte an die Türkei stoppt und die bisher verkauften zurückholt, dann muss die Jugend Deutschland in einen Zustand versetzen, dass dort keine Waffen mehr produziert werden. Das ist ihre Aufgabe. In Aktion sein. Die Angst vor dem Gefängnis zu verlieren, denn die Geschichte wird uns frei sprechen.
Die Jugend sollte nicht vor dem Staat und der Regierung Angst haben. Der Staat und die Regierung sollte Angst vor der Jugend und dem Volk haben. Die Jugend sollte Deutschland und die anderen europäischen Staaten und NATO-Partner dafür bestrafen, dass sie sich aktiv oder passiv an diesen Kriegsverbrechen der Türkei beteiligen. Wenn ein Staat gegenüber dieser Praxis der Türkei schweigt, können wir es nicht anders verstehen als Zustimmung. Und damit machen sie sich ebenfalls zu Kriegsverbrechern.
Für das kurdische Volk wird der Krieg gegen Rojava wahrscheinlich der größte Krieg, der uns je aufgezwungen wurde. Einen Krieg in diesem Ausmaß hat wahrscheinlich noch nie in unserer Geschichte stattgefunden. Die Rolle der imperialistischen Staaten ist auch klar. Von ihnen können und werden wir keine Hilfe erwarten. Von wem wir Hilfe und Solidarität erwarten, sind nicht die Staaten, sondern die Völker dieser Welt!“

 

Diese Aktion ist auch Ausdruck unserer Solidarität mit den vier jungen kurdischen Genossen, die zur Zeit in Celle vor Gericht stehen. Ihnen wird vorgeworfen, in Solidarität mit der Verteidigung Efrîns am 11. März ein Auto türkischer Nationalist_innen angezündet zu haben und am 13. März das Geschäft eines türkischen Faschisten mit Steinen und Molotowcocktails angegriffen zu haben. Unser Kampf geht weiter, egal wie viele von uns sie einsperren! Wir Gedenken außerdem an die Gefallenen Mazlum Efrîn und Zagros Efrîn. Sie starben am Sonntag in Şêrawa, ein nicht vollständig von der Türkei besetzter Bezirk Efrîns, im Widerstand gegen die türkische Besatzungsarmee.

 

Solidarität mit den Kämpfenden!

 

Ehre den Gefallenen!

 

Tod dem Faschismus!

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