Demos und Riots am 8. März in Griechenland
Wegen der 57 Toten von Tempi waren alle Verkehrsbetriebe und weite Teile des öffentlichen Sektors im Streik, von einem wirklichen Generalstreik kann aber nicht gesprochen werden. Im Zentrum Athens blieben die Geschäfte vor allem wegen der Krawalle geschlossen. Eine Zusammenfassung der Ereignisse seit dem „Unfall“ gibt es auf einem Videokanal der Bewegung https://www.youtube.com/watch?v=7sAH_7kN1Ho
Bereits vormittags wurden Menschen beim Verlassen ihrer Häuser in Präventivgewahrsam genommen, darunter auch Bewohner*innen vom besetzten Prosfygika. Die Straßen zum griechischen Parlament wurden von unterschiedlichen Blöcken einer sehr großen Demonstration angeeignet, vermutlich 50.000 Teilnehmer*innen. Den ganzen Tag über wurden die meisten Wände mit staatsfeindlichen Parolen besprüht, einige Geschäfte gingen zu Bruch. Nach Stunden traf auch ein schwarzer Block auf dem Syntagma ein und griff sofort die Polizeikräfte an. Daraus entwickelte sich eine längere Straßenschlacht mit brennenden Barrikaden und Autos. Die Ausdehnung war größer als am Sonntag und es brauchte länger bis sich die Bullen durchsetzen konnten. Dabei erwiesen sie sich erstaunlich stabil im dichtesten Steinregen.
Ihr Versuch ein besetztes Hauptgebäude der Univerwaltung zu stürmen wurde abgewehrt. Für Verunsicherung sorgte ein großer Block der stalinistischen Gewerkschaft PAME, der hinter den Riots einige Straßen blockierte und für seine Zusammenarbeit mit der Polizei berüchtigt ist.
Am frühen Abend sammelte sich erneut eine Demonstration mit Tausenden Menschen, die auf verschieden Aufrufe zum 8. März reagierten, u.a. von der Offenen Versammlung für die Organisation eines anarcho-queer-feministischen Blocks. Diese Demo wurde von Beginn an zur Hälfte ins Spalier genommen. Auf ihrem Weg wurde viel gesprüht und einige Scheiben zerschlagen, vor allem von Werbetafeln. Nach einem unschlüssigen Verweilen auf einem Verkehrsknotenpunkt in Metaxourgio wurde auch diese Demonstration ohne erkennbaren Auslöser mit den üblichen Mitteln von der Polizei zerschlagen.
Über den gesamten Tag wurden in Athen vermutlich 40 Menschen verhaftet und eine unbekannte Anzahl verletzt. Auch in Thessaloniki gab es Riots und in Patras und Volos wurden aus Demos heraus Bullen angegriffen, oft vor den Büros der Eisenbahngesellschaft.