Hasi Bleibt! Solidarischer Stadtrundgang in München

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In Solidarität mit der räumungsbedrohten Hasi in Halle haben wir heute einen kleinen Stadtrundgang in München gemacht, an dessen Ende wir ein Soli-Transparent mit der Aufschrift “Hasi bleibt! – Freiräume verteidigen, Leerstand besetzen, Anarchie leben” über dem mittleren Ring aufgehängt haben.

 

 

 

Das socialcenter Hasi (Hafenstraße 7) in Halle ist derzeit akut räumungsbedroht! Am morgigen Mittwoch, den 22. November soll das besetzte Gebäude geräumt werden. Im Falle einer Räumung bedeutet das für viele Menschen den Verlust eines Freiraums, in dem sie sich selbstbestimmt organisieren, den sie selbst gestalten und in dem sie sich wohlfühlen konnten. Nicht nur für die Menschen, denen die Hasi in der Vergangenheit einen Raum bot, sich auszuleben wäre das ein großer Verlust. Wir alle verlieren einen Ort, an dem ebenso absurde wie vielfach selbstverständliche Autoritäten wie Staat, Patriarchat und Nation keinen Einfluss haben.

 

 

 

Freiräume wie die Hasi sind Orte, an denen sich der Widerstand gegen die herrschenden Zustände organisieren kann, es sind Orte, an denen wir uns selbstbestimmt und selbstorganisiert verwirklichen können, es sind Orte an die wir fliehen können, wenn wir einen Rückzugsort brauchen. Freiräume sind keine herrschaftsfreien Orte, aber es sind Orte, an denen wir ein Zusammenleben jenseits von Herrschaft ausprobieren können.

 

 

 

Auch in München kämpfen wir verzweifelt um Freiräume. Hier, wo sich die viele Menschen kaum ihre eigenen Mieten leisten können, während zahlreiche Gebäude leer stehen und verfallen, mangelt es nicht nur an Wohnraum, sondern auch an Räumen, an denen sich die Menschen selbstbestimmt entfalten können.

 

 

 

Anlässlich der morgigen Räumung der Hasi in Halle haben wir heute einen Stadtrundgang gemacht, auf dem wir beispielhaft einige der Orte, an denen Gebäude ungenutzt leer stehen, aufgesucht haben:

 

 

 

Möhlstraße 21 (Bild 1)

 

Mitten im Stadtteil Alt-Bogenhausen steht eine verlassene Villa. Sie hat eine tragische Geschichte. Einst für das Ehepaar Julius und Luise Kaufmann erbaut, wurde sie 1938 von Nationalsozialist*innen “arisiert”. 1958 wurde sie von der extrem rechten Burschenschaft Danubia bezogen und entwickelte sich fortan zu einem Zentrum der extremen Rechten in München. Doch innerhalb des letzten Jahrzehnts verfiel die Villa zunehmend und wurde schließlich im Mai 2016 für mehrere Millionen Euro verkauft. Heute steht sie wieder leer. Vielleicht ist es ja nun an der Zeit, der Geschichte dieser Villa zu einer positiven Wende zu verhelfen.

 

 

 

Möhlstraße 30 (Bild 2)

 

Direkt gegenüber steht eine weitere Villa in der Möhlstraße 30 ebenfalls seit Jahren leer.

 

 

 

Sankt-Bonifatius-Straße 1 und 3 (Bild 6)

 

Etwas weniger prunkvoll, dafür aber umso größer zeigen sich die ebenfalls seit längerer Zeit leerstehenden Gebäude in der Sankt-Bonifatius-Straße 1 und 3 in Giesing. Zwar kündigt ein an der Fassade angebrachtes Transparent großspurig Sanierungen an, doch saniert wird an dem Gebäude ganz offenbar nichts. Stattdessen wird verzweifelt versucht mit Kunstinstallationen und Werbebotschaften in den Ladenflächen im Erdgeschoss des Gebäudes den Leerstand zu verschleiern.

 

 

 

Paul-Heyse-Straße 12 (Bild 3)

 

In der Paul-Heyse-Straße 12 steht ein ehemaliges Reisebüro mitsamt der darüber liegenden Räumlichkeiten seit mindestens einem Jahr leer.

 

 

 

Westendstraße 35 (Bild 4)

 

Auch die städtische Baugenossenschaft GWG hat ganz offenbar kein Problem mit Leerstand. In der Westendstraße 35 steht seit einigen Monaten eines ihrer Gebäude leer, nachdem es zuvor entmietet worden war. Fenster und Türen im Erdgeschoss sind mit Holzverschlägen gegen Blicke ins Innere geschützt. Baumaßnahmen am Gebäude sind keine zu erkennen.

 

 

 

Seidlstraße 15 (Bild 5)

 

Im September 2017 stürmte ein Großaufgebot der Polizei mit Schilden, Maschinenpistolen, Rammböcken, usw. die ehemalige Nobeldisko Meinburk in der Seidelstraße 15. Nachdem das sogenannte Für Lau Haus einen Umsonstladen in dem Gebäude eingerichtet hatte, wollten die Cops für Ordnung sorgen. Seitdem ist das Gebäude wieder verlassen. Lediglich die provisorisch mit einer Kette und einem Vorhängeschloss versiegelte Eingangstür zeugt noch von den damaligen Ereignissen.

 

 

 

Zum Abschluss unseres Stadtrundgangs haben wir ein Transparent mit der Aufschrift “Hasi bleibt! – Freiräume verteidigen, Leerstand besetzen, Anarchie leben!” über dem mittleren Ring aufgehängt. Wir senden damit allen Menschen, die sich morgen bei der Räumung der Hasi dem Staat widersetzen, solidarische Grüße!

 

 

 

Für den Staat hingegen, der Freiräumen überall den Kampf ansagt, haben wir nur eine Botschaft: Jede Räumung hat ihren Preis!

 

 

 

Freiräume verteidigen!

 

 

 

Leerstand besetzen!

 

 

 

Anarchie leben!

 

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