(B) Lüzerath-Demo lies viel Luft nach oben

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Am Montag Abend, den 9.1. fand die Lüzerath-Demo in Berlin Friedrichshain statt. Mehrere hundert Menschen sammelten sich am Platz der Auftaktkundgebung in der Nähe des S-Bhf Warschauer Straße. Mit vielen Bullen außenrum ging es los durch den Südkiez. Die Demo wuchs dort auf geschätzt 1.000 Leute an. Es gab sehr kraftvolle Parolen die ganze Zeit und es wurden Rauchtöpfe gezündet.

Die Bullen blockierten die Demo als Reaktion auf jeden einzelnen Rauchtopf. Die Situation hätte es mehrmals erlaubt, einfach um die eine Reihe Bullen herumzulaufen oder in die Seitenstraßen zu spontanteren Protestformen aufzubrechen. Doch es geschah nichts dergleichen. Ab dem Queren der Frankfurter Allee zogen die Bullen Seitenspaliere auf und beim Einbiegen in die Rigaer Straße quetschten sie sich mit auf die einspurige Fahrbahn, so dass die Demo eher wie ein Gefangenen marsch aussah. Kurz vor dem Passieren der Rigaer94 wurden sie dankenswerterweiße von Dächern beschossen und nutzten dann die Demo als menschliches Schutzschild. Am Forckenbeckplatz schießlich wurde die Demo aufgelöst.

Das Nicht-Reagieren der Demo auf die polizeilichen Schikanen war unangebracht und unnötig. Mensch hat sich unterordnen lassen. Danke an die Menschen, die die Pyrotechnik benutzt haben. Die gewählte Provokation der Bullen als "Antwort" auf die Pyrotechnik hätte gut dazu genutzt werden können, eine dynamische Situation herzustellen. Das wäre der Tatsache, dass TagX ausgerufen ist, wesentlich besser entsprochen, als nach den Bedingungen der Bullen die Route zuende zu gehen. Die Bullen sind trotz ihrer scheinbaren Übermacht weniger flexibel als entschlossene Demonstrant*innen. Man muss Bullenketten umgehen, wenn es Lücken gibt und man muss bereit sein, spontan eine neue Route einzuschlagen, wenn die Bullen, die sich auf die angemeldete Route vorbereitet haben, die Demo dazu nutzen, 1.000 Leute herabzuwürdigen. Bei Ausbrüchen können kleine Mobs entstehen, die in der Gegend Chaos stiften. Das würde allen das Gefühl geben, handlungsfähig zu sein und nicht Spielball einer hochgerüsteten Polizei. Und Beispiele aus den letzten Jahren haben gezeigt, dass es möglich ist, auch bestens vorbereitete Bullen fertig zu machen.

Hier ein Video aus der Rigaer, das zeigt, wie es eigentlich in Berlin aussehen sollte, wenn sich die Abgründe dieser Welt unter den Schaufelrädern von Stahlkolossen immer weiter auftun.

https://www.youtube.com/watch?v=SjRNQvKsRpM

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