Brasilien: Über das Urteil gegen 23 Gefährt*innen aufgrund deren angeblicher Teilnahme an den Krawallen in Rio de Janeiro 2013 – 2014
Über Repression in Brasilien
Brasilien: Über das Urteil gegen 23 Gefährt*innen aufgrund deren angeblicher Teilnahme an den Krawallen in Rio de Janeiro 2013 – 2014
Von der Soligruppe für Gefangene aus dem spanischen, vom 24.07.2018übersetzt
panopticon.blogsport.eu
Die Freiheit anderer erweitert meine ins unendliche – M. Bakunin
23 Personen wurden in Río de Janeiro durch die „Operation Firewall“, wegen gewalttätiger Taten, Bildung von Banden, verursachen von erheblichen Schaden, Widerstand, Körperverletzungen und dem Besitz von Sprengsätzen zu Haftstrafen zwischen 5 und 13 Jahren durch den Richter Flavio Itabaiana des 27. Strafgerichtes von Rio de Janeiro verurteilt.
Sie alle wurden von der „Delegacia de Repressão a Crimes de Informática“ verfolgt, welche die politische Bulleneinheit für die Fußball-Weltmeisterschaft und der Olympischen Spiele war, dieselben überwachten die Proteste in Porto Alegre und Sao Paolo.
Es ist kein Zufall dass diese repressive Operation diesen Namen erhielt: Firewall, womit eine Vorrichtung innerhalb eines Computernetzwerkes gemeint ist, welches das Ziel hat ein Sicherheitsprotokoll an einem Punkt dieses Netzwerkes zu errichten. Diese Firewall soll das Eindringen schädlicher Elemente innerhalb eines Computernetzwerkes verhindern. Die Medien und Kommunikationstechnologien werden als Werkzeuge zur Kontrolle und Repression verwendet (dies wissen wir seit langem), aber dieses Mal war es ein klares Beispiel der Verstärkung dieser Ressourcen für repressive Ziele.
So hat der Richter (in einem Akt des Wohlwollens) keine U-Haft verkündet, damit die Verurteilten unter Vorsichtsmaßnahmen/Auflagen, Beschwerde gegen das Urteil einlegen können. Aber dieses Urteil ist, auch mit der Möglichkeit in „Freiheit“ Beschwerde einlegen zu können, für uns der Präzedenzfall, um zu wissen wo sie uns haben wollen (eingesperrt). Und dieses Urteil, braucht jetzt diesen Präzedenzfall für uns die Agitation gegen die Knastgesellschaft und die Agitation für die Solidarität, um Sie zu verändern.
Da wir vor kurzem auch von der Operation Érebo betroffen waren, ist die minimale Geste die wir dem Urteil gegenüber bringen können, unsere schlagkräftige Solidarität mittels der kämpferischen und solidarischen Agitation gegen dieses Urteil zu manifestieren.
Aber nicht um unter der Fahne gegen die Kriminalisierung der Proteste zu sein. Der Protest kann nicht unter den Regeln des legalen oder illegalen gehalten werden, des kriminellen oder unschuldigen, des erlaubten oder verbotenen. Der Protest überschreitet diese Logik, genau weil sie entgegengesetzt dieser verläuft. Wir sind gegen die Repression weil das ganze herrschende System eine andauernde Repression ist und jedeR der diese wahrnimmt und dagegen reagiert, protestiert und auf die Straße geht, materiell und individuell mit dieser Herrschaft bricht. Wer gegen die herrschende Ordnung rebelliert wird immer als „kriminell“ betrachtet, weil das „Verbrechen“ der Proteste das Symptom ist, dass wir uns nicht gänzlich der Herrschaft unterjocht haben. Wenn wir unter der Fahne, „Protest ist kein Verbrechen“, kämpfen würden, würden wir die Existenz der Knäste akzeptieren und sie legitimieren und als Anarchist*innen, die wir sind, lieben wir die Freiheit und sind unversöhnliche Feinde dieser Käfige.
Wie könnten wir denn nicht auf die Straße gehen, um gegen dieses Spektakel die die sozialen Säuberungen rechtfertigen, vorzugehen? Wie könnten wir gleichgültig gegenüber der Umstrukturierung, Militarisierung und Verschönerung der Straßen für die bourgeoisen Spaziergänge und dem Tourismus der Bourgeoisie sein, die zur Weltmeisterschaft und den Olympischen Spielen gingen? Mit großer Traurigkeit wissen wir, das mit dem Ruf nach „TOR!“ oder mit dem Enthusiasmus einer Goldmedaille, es Jene gibt die die Unfälle, die die Toten und die Genozidpolitik vergessen lässt, die durch dieses Spektakel verursacht wurden. Und wir haben eine unendliche Freude, weil wir wissen, dass die Unverbesserlichen rausgingen und alles zerschlugen, bis hin zu der angeblichen Kontrolle der „Autoritäten“, die Millionen in Sicherheit investierten.
Der gewalttätigen Protest sind die minimale Geste der Sensibilität, die wir gegen die herrschende Unterdrückung haben, die versucht sich als „normales“ Leben zu verbreiten. Es ist das Zeichen das wir immer noch die Gräuel der Verwüstung, der nicht erklärten Kriege, spüren. Und wie die Tiere vor dem Dompteur… reagieren wir gegen die Peitsche.
Biblioteca Anarquista Kaos (Anarchistische Bibliothek Kaos)
Gegen die Urteile, unsere permanente Agitation.
Solidarität für die Kämpfenden!
Die 23 Verurteilten wegen Protesten im Jahr 2013 in Rio de Janeiro:
• Elisa Quadros Pinto Sanzi, verurteilt zu 7 Jahre Knast
• Luiz Carlos Rendeiro Júnior, verurteilt zu 7 Jahre Knast
• Gabriel da Silva Marinho, verurteilt zu 5 Jahre und 10 Monate Knast
• Karlayne Moraes da Silva Pinheiro, verurteilt zu 7 Jahre Knast
• Eloisa Samy Santiago, verurteilt zu 7 Jahre Knast
• Igor Mendes da Silva, verurteilt zu 7 Jahre Knast
• Camila Aparecida Rodrigues Jordan, verurteilt zu 7 Jahre Knast
• Igor Pereira D’Icarahy, verurteilt zu 7 Jahre Knast
• Drean Moraes de Moura, verurteilt zu 5 Jahren und 10 Monaten Knast
• Shirlene Feitoza da Fonseca, verurteilt zu 5 Jahren und 10 Monaten Knast
• Leonardo Fortini Baroni, verurteilt zu 7 Jahre Knast
• Emerson Raphael Oliveira da Fonseca, verurteilt zu 7 Jahre Knast
• Rafael Rêgo Barros Caruso, verurteilt zu 7 Jahre Knast
• Filipe Proença de Carvalho Moraes, verurteilt zu 7 Jahre Knast
• Pedro Guilherme Mascarenhas Freire, verurteilt zu 7 Jahre Knast
• Felipe Frieb de Carvalho, verurteilt zu 7 Jahre Knast
• Pedro Brandão Maia, verurteilt zu 7 Jahre Knast
• Bruno de Sousa Vieira Machado, verurteilt zu 7 Jahre Knast
• André de Castro Sanchez Basseres, verurteilt zu 7 Jahre Knast
• Joseane Maria Araújo de Freitas, verurteilt zu 7 Jahre Knast
• Rebeca Martins de Souza, verurteilt zu 7 Jahre Knast
• Fábio Raposo Barbosa, verurteilt zu 7 Jahre Knast
• Caio Silva de Souza, verurteilt zu 7 Jahre Knast